2Wo.·

Vorzeitiger Ruhestand: Dividendenrendite vs. Dividendensteigerung

🧠 „Wenn du es eilig hast, geh langsam.“ – Konfuzius


Viele Anleger träumen vom vorzeitigen Ruhestand – finanziert durch regelmäßige Dividendenausschüttungen. Doch welche Strategie bringt dich schneller ans Ziel? Eine hohe Dividendenrendite oder eine konsequente Dividendensteigerung? Die Antwort hängt stark von individuellen Zielen, dem Anlagehorizont und persönlichen Umständen ab.


🔹 Dividendenrendite

Die Dividendenrendite gibt an, wie viel Prozent des aktuellen Aktienkurses als Dividende ausgeschüttet wird. Unternehmen mit hoher Dividendenrendite zahlen oft einen großen Teil ihres Gewinns und Cashflows an ihre Aktionäre aus. Besonders bei großen Unternehmen und in Branchen wie Versorgern, Telekommunikation oder REITs ist dies üblich.

🚨 Achtung:

Eine hohe Ausschüttung kann bedeuten, dass das Unternehmen kaum Wachstumsmöglichkeiten hat oder nicht weiß, wie es das Kapital effizient einsetzen soll. Zudem besteht das Risiko von Dividendenkürzungen in wirtschaftlich schwierigen Zeiten.


🔹 Dividendensteigerung

Die Dividendensteigerung misst, wie stark die Ausschüttungen eines Unternehmens über die Jahre wachsen. Unternehmen mit einer hohen Dividendenwachstumsrate starten oft mit einer niedrigeren Anfangsrendite, bieten aber langfristig eine höhere persönliche Dividendenrendite.

Vorteile:

Diese Unternehmen sind meist kleiner, wachsen schneller und schütten nur einen moderaten Anteil ihres Gewinns aus. Dadurch bleibt mehr Kapital für Expansionen und künftige Dividendenerhöhungen. Langfristig profitieren Anleger nicht nur von steigenden Ausschüttungen, sondern oft auch von einer besseren Kursentwicklung.


Welche Strategie ist besser für den vorzeitigen Ruhestand?


Es gibt keine allgemeingültige Antwort – die Wahl hängt von der individuellen Situation ab:


Kurzfristige Einkommensstrategie:

Wer bereits heute von Dividenden leben möchte, setzt eher auf Unternehmen mit hoher Dividendenrendite.

Langfristiger Vermögensaufbau:

Wer Zeit mitbringt, kann auf Dividendenwachstum setzen, um langfristig ein starkes passives Einkommen zu generieren.


Mein persönlicher Ansatz

Ich achte nicht nur auf die Dividendenrendite und -steigerung, sondern auch auf nachhaltig wachsende Gewinne und Umsätze. Entscheidend ist zudem, dass die Dividende aus dem freien Cashflow gedeckt ist. Bei investitionsintensiven Branchen ziehe ich den operativen Cashflow als Maßstab heran, bei REITs die Funds from Operations (FFO).


Praxisbeispiel: $UPS (-4,22 %)
vs. $ODFL (-5,78 %)
🚚


Um die Theorie mit der Praxis abzugleichen, vergleiche ich UPS und ODFL – zwei industrienahe Unternehmen aus der Transportbranche.


📌 UPS steht für ein Unternehmen mit einer höheren Dividendenrendite.

📌ODFL hingegen für ein Unternehmen mit einer stärkeren Dividendensteigerung.


Wie aus den Grafiken ersichtlich, bestätigt sich das beschriebene Muster:


📉 UPS bietet zwar kurzfristig eine attraktive Dividendenrendite, doch in Anbetracht der schwachen Kursentwicklung könnte man diese eher als „Schmerzensgeld“ betrachten.

📈 ODFL hingegen wächst dynamischer, steigert seine Dividende kontinuierlich und zeigt gleichzeitig eine deutlich bessere und stabilere Kursperformance.

attachment
attachment
attachment


➡️ Fazit:

Auf den ersten Blick mag die Strategie der hohen Dividendenrendite verlockender erscheinen, da sie kurzfristig höhere Ausschüttungen generiert. Ein Blick auf die langfristige Entwicklung zeigt jedoch ein anderes Bild.

Wer in den letzten 10 Jahren auf $UPS (-4,22 %) gesetzt hat, konnte tatsächlich eine höhere kumulierte Dividendenrendite erzielen.

Doch über einen Zeitraum von 20 Jahren kehrt sich das Verhältnis um: Durch die stetige Dividendensteigerung wächst die Ausschüttung bei $ODFL (-5,78 %) so stark, dass die Dividendenrendite auf das ursprüngliche Investment gerechnet deutlich höher ausfällt als bei $UPS (-4,22 %) .

Neben den höheren Dividendenerträgen profitieren Anleger bei $ODFL (-5,78 %) zudem von einer deutlich besseren und stabileren Kursentwicklung, die das Gesamtrenditepotenzial nochmals verstärkt. Dieses Beispiel zeigt, dass es sich langfristig auszahlt, auf Unternehmen mit solider Dividendensteigerung und nachhaltigem Wachstum zu setzen.


💬 Welche Strategie bevorzugst du? Hohe Anfangsrendite oder langfristiges Dividendenwachstum? Schreib es in die Kommentare! 🚀💰


Disclaimer:

Diese Analyse dient ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung oder Kauf-/Verkaufsempfehlung für Finanzinstrumente dar. Es handelt sich um keine Aufforderung zum Handel mit Wertpapieren. Historische Wertentwicklungen sind kein Indikator für zukünftige Ergebnisse. Investitionen in Wertpapiere sind mit Risiken verbunden und sollten sorgfältig geprüft werden.

⚠️ Wichtiger Hinweis: Die gewählten Beispiele $UPS (-4,22 %)
und $ODFL (-5,78 %) dienen zur Veranschaulichung extremer Gegensätze zwischen hoher Dividendenrendite und hoher Dividendensteigerung. Sie sind bewusst gewählt, um den Unterschied klar herauszuarbeiten, repräsentieren jedoch nicht den gesamten Markt oder jede mögliche Investmentstrategie.

22
9 Kommentare

Profilbild
Danke für den Artikel. Gibt es denn (in der GQ Community) auch Beispiele für entsprechende Fonds Varianten?
1
Profilbild
@Novius ja es gibt einmal nen ETF wo Titel mit hoher Dividende drinnen sind und einmal einen mit Titeln die hohes Dividendenwachstum haben. Allerdings ist das bei ETF'S nicht ganz so entscheidend da der Herausgeber ja selber wählt ob er die Dividenden ausschüttet, reinvestiert oder sonst was damit macht. So gibt es den high Dividend ETF einmal sogar als Ausschütter und einmal als theaurisierer. Ich bin gerade Unterwegs und kann die passenden ETF'S gerade nicht finden. Schaue später mal nach und verlinke dir die noch falls es vorher kein anderer macht 😉
2
Profilbild
$FLXX und $TDIV müssten die sein mit hoher Dividendenrendite also zumindest die enthaltenen Titel. Die mit Dividendenwachstumstiteln finde ich gerade nicht sorry
1
Profilbild
Sehr interessanter, gut geschriebener Beitrag 👌 Sind die Charts die Kursentwicklung inkl. Dividende der letzten 10/20 Jahre?
1
Profilbild
Profilbild
@Novius & @Hotte1909 Meine Strategie dreht sich nicht nur um die Dividendensteigerung, sondern ist Teil eines größeren Anlagekonzepts. Wie schon gesagt, kommt es darauf an, die Dividende im Zusammenspiel mit anderen Qualitätskriterien zu betrachten, um am Ende den Index zu schlagen. Wenn es einen ETF gäbe, der das genauso umsetzt, würde ich mir persönlich den Aufwand eines aktiv gemanagten Portfolios sparen. :)
Profilbild
@thewolfofxetra ja das ist mir schon klar.
Ich bin aber der festen Überzeugung das es einen ETF gibt der Titel mit hohen Dividendenwachstum enthält.
Deine Strategie ist in meinen Augen nur mit Stockpicking möglich und dort wird es keinen ETF für geben. Vielleicht gibt es nen gemanagten Fond der in die Richtung geht. Ist mir aber so nicht bekannt. Ich verfolge ja eine ähnliche Strategie wie du. So bin ich mittlerweile bei Apple bei knapp 9% Dividendenrendite, bei Nintendo auch so in etwa.

Man sieht es ja schon bei den High Dividend ETF's das dort nicht viel Wachstum ist. Knapp 60% in 6 Jahren incl. Dividende. Da wärst du vermutlich mit nen normalen World als Ausschütter besser gefahren. Es gibt ja auch noch den Aristokraten ETF'S der hat halt wenig Wachstum aber ist auch relativ Stabil in Krisenzeiten.
1
Profilbild
Ich schaue grundsätzlich auf die zu erwartende Gesamtrendite, denn das ist, was zählt.

Ich investiere dabei allerdings auch zu ~90% in Unternehmen, die eine Dividende zahlen. Das liegt daran, weil eine Dividende, die deutlich vom FCF gezahlt werden kann, für mich ein Qualitätsmerkmal darstellt.

Welchen Fehler man nie machen sollte: die Vergangenheit einfach in die Zukunft fortschreiben.

Auf die beiden Unternehmen übertragen: wer sagt, dass UPS die Dividende überhaupt in den nächsten 10 Jahren stemmen kann? Dafür bedarf es einer guten Marktanalyse und einer gewissen Portion Glück. Da immer auch das Management entscheidend ist, sind regelmäßige Checks notwendig!

Ebenso bei ODFL: niemnad kann sicher sagen, dass die Dividende weiter steigen wird wie bislang. Vielleicht wächst sie jetzt in den kommenden 10 Jahren nur noch um 2%, oder sie muss sogar gekürzt werden? Auch hierfür bedarf es einer ausführlichen Bewertung des potentiellen Käufers.

Das Fortschreiben - gerade auf Dividendensicht - ist schon vielen Investoren auf die Füße gefallen (Walgreens, 3M), und natürlich noch viel stärker bei reinen Kurswerten (Wirecard, Paypal, Varta, Telekom in den 90ern, usw.)
Profilbild
@KevinE Da hast du natürlich recht, weshalb ich genau auf diese Punkte im Disclaimer hingewiesen habe.
Werde Teil der Community