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Nestlé-Aktie verliert: Nestlé-Marge besser als gedacht - aber hohe Kosten belasten

$NESN (+0,65 %)


Nestlé ist in der ersten Jahreshälfte 2025 zwar weiter gewachsen - doch hohe Kosten drücken etwas auf die Profitabilität.


Auch das Geschäft in China schwächelte. An den Margenzielen für das Gesamtjahr hält der Lebensmittelriese fest.


Der Umsatz für den Zeitraum von Januar bis Juni lag bei 44,2 Milliarden Franken - das sind rund 1,8 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Grund dafür sind primär negative Währungseffekte wegen des starken Schweizer Frankens.


Das organische Wachstum - also bereinigt um Währungs- und Portfolioeffekte - beschleunigte sich um eine Spur auf 2,9 Prozent gegenüber 2,8 Prozent im ersten Quartal. Dieses Wachstum stammt fast ausschliesslich aus Preiserhöhungen, etwa bei Nespresso und Kitkat.


Das Mengenwachstum (RIG) dagegen brach auf noch 0,2 Prozent ein von 0,7 Prozent im ersten Quartal. Im zweiten Quartal war das Wachstum mit 0,4 Prozent negativ. Negativ wirkte sich die schwache Nachfrage in den USA aus. In Nordamerika, Nestlés wichtigstem Markt mit 35 Prozent Umsatzanteil, drückten die Zölle und Unsicherheiten auf den Konsum.


Der operative Gewinn ging zurück um rund 7,1 Prozent auf 7,29 Milliarden Franken (VJ: 7,84 Mrd). Die entsprechende Marge sank auf 16,5 von 17,4 Prozent. Hohe Rohstoffpreise für Kaffee und Kakao, gestiegene Marketingausgaben sowie ungünstige Währungseffekte drücken auf die Margen. Auch der Reingewinn brach um 10,3 Prozent auf 5,07 Milliarden Franken ein.


Für das Gesamtjahr hält Nestlé an seinen Zielen fest. Mit den Zahlen erfüllt der grösste Nahrungsmittelproduzent die Erwartungen der Analysten teilweise. Beim organischen Wachstum erfüllte er sie, nicht aber bei der verkauften Menge. Bei der operativen Marge übertraf Nestlé die Erwartungen.


Nestlé krempelt schwächelndes China-Geschäft und Vitamin-Sparte um

Der Nahrungsmittelriese Nestlé hat genug von der Wachstumsschwäche in China: Nachdem dort das Wachstum in der ersten Jahreshälfte regelrecht zusammengebrochen ist, will Nestlé das Führungsteam umbauen. Für die Besserungen gibt sich der Konzern ein Jahr Zeit.


Das Wachstum in Greater China ging in der ersten Jahreshälfte um 4,2 Prozent zurück. Nach einem Plus von 1,7 Prozent im ersten Quartal verschlechterte sich damit die Lage rasant im zweiten Quartal - was das organische Gruppenwachstum um 0,7 Prozentpunkte schmälerte sowie das Mengenwachstum um 0,4 Prozentpunkte, wie Nestlé am Donnerstag mitteilte.


Nun dürften im Führungsteam im Reich der Mitte Köpfe rollen: Nestlé unternimmt wesentliche Schritte, um die Leistung zu verbessern, einschliesslich Veränderungen bei den Führungskräften, hiess es. Die Massnahmen würden das Wachstum bis zu einem Jahr lang beeinträchtigen.


In den letzten Jahren habe Nestlé das Geschäft in China durch die Ausweitung des Vertriebs ausgebaut, hiess es weiter. Dieses Modell stehe mit der schwächeren Konsumnachfrage und dem deflationären Umfeld vor Herausforderungen. Zu konkreten Massnahmen hält sich der Konzern in der Mitteilung allerdings bedeckt: Es hiess lediglich, man wolle das "Wertversprechen" stärken. Auf Nachfrage sagte Nestlé-Chef Laurent Freixe an einer Telefonkonferenz mit Journalisten: "Wir wollen in China tiefer in den Markt hinein. Wir bauen den Vertrieb aus und wollen mehr in die Marken investieren." Zudem zeigte er sich zuversichtlich für Chinas Langzeitpotenzial.


Umbau bei Vitamin-Geschäft

Eine weitere Baustelle hat Nestlé im Geschäft mit Vitaminen. Diese will Laurent Freixe erneut anpacken, nachdem diese bereits sein Vorgänger Mark Schneider an die Hand genommen hatte.


Das Wachstum in der übergeordneten Sparte Nestlé Health Science hatte sich bereits im ersten Jahresviertel auf 4,2 Prozent verlangsamt, im gesamten ersten Halbjahr stand dann nur noch ein Plus von 3,4 Prozent zu Buche. Nun soll das Geschäft mit Vitaminen, Mineralstoffen und Nahrungsergänzungsmitteln (VMS) auf Premium-Marken wie Garden of Life, Solgar und Pure Encapsulations ausgerichtet werden.


Die Mainstream-Marken wie dagegen werden einer strategischen Überprüfung unterzogen - sie könnten also verkauft werden. Gemäss CEO Laurent Freixe könnte sich das 2026 niederschlagen. Dazu zählen Nature's Bounty, Osteo Bi-Flex, Puritan's Pride sowie das US-Eigenmarkengeschäft.


Trotz der Rückschläge in China und im Vitamin-Geschäft sieht sich Nestlé auf Kurs damit, schwächelnde Einheiten wieder auf Vordermann zu bringen: In den 18 wichtigsten leistungsschwachen Geschäftseinheiten sei ein Drittel der aggregierten Wachstumslücke zum Markt aufgeholt worden. Dazu gehörten Kaffeeweisser in den USA, löslicher Kaffee in Europa, Tiefkühlpizza in den USA, Milo in Asien und Guetzli in Brasilien.


Nestlé-Aktien fallen stark nach durchzogenen Halbjahreszahlen

Die Aktien von Nestlé brechen nach Vorlage der Halbjahreszahlen ein. Der weltgrösste Nahrungsmittelkonzern hat zwar bei der Profitabilität besser als erwartet abgeschnitten, dafür enttäuschte er beim wichtigen Mengenwachstum (RIG). Dazu kommt eine heftige Wachstumsschwäche in China.


Die Nestlé-Aktien geben an der SIX zeitweise um 3,59 Prozent auf 74,96 Franken nach. Nestlé hat also weiter einen schweren Stand bei den Investoren. Nach einem sehr schwachen Jahr hatten die Nestlé-Aktien zwar ein sehr starkes erstes Quartal - doch einen grossen Teil dieser Gewinne haben sie seither wieder abgegeben und liegen lediglich noch 4 Prozent im Plus.


Einige Analysten hatten in dem vorgelegten Zahlenset zwar durchaus ermutigende Signale gesehen und noch vorbörslich zeichnete sich erst eine positive Börsenreaktion ab. Schliesslich fiel die Profitabilität mit einer operativen Marge von 16,5 Prozent deutlich besser aus als erwartet. Und auch das entsprechende Ziel von mindestens 16,0 Prozent für das Gesamtjahr wurde bestätigt, was einige Stimmen im Vorfeld angezweifelt hatten.


Doch bei den Investoren wiegen im frühen Handel die negativen Seiten der Zahlen stärker. So scheint die robuste Profitabilität auch auf Kosten des Volumenwachstums erreicht worden zu sein: Vor allem Preiserhöhungen trugen zum Wachstum bei, während die Volumenentwicklung (RIG) im zweiten Quartal in die negative Zone rutschte. Dabei hätten die meisten Investoren hier eine positive Entwicklung erwartet, heisst es am Markt. Dazu kommen böse Überraschungen in China und bei Nestlé Health Science. In beiden Bereichen hat Nestlé Massnahmen zur Besserung ergriffen.


Zudem spricht das Management trotz einer Bestätigung der Gesamtjahresguidance von zunehmendem Gegenwind. Einige Analysten schliessen daraus, dass etwa das Margenziel weiter auf wackligen Füssen steht.


Vevey (awp)


EIGENE POSITION

Halte an eigenen Aktien Fest, Short Puts bei 70 und 67 (Sept und Dezember). Würde sie zu solchen Preisen sehr gerne übernehmen. Verschreibe evtl. weitere Shorts zu tieferen Strikes. $NESN (+0,65 %) ist nicht wegzudenken.

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26 Kommentare

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man braucht echt Geduld als Nestlé Aktionär...
Hier braucht man einen langen Anlagehorizont. Alles andere wäre bei einer Nestlé jedoch auch vollkommen unpassend.
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@DividendenAlpaka sehe ich anders, siehe Kommentar
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müllaktie
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@Memo0606 Warum? 😂 Im April den S&P 40% YTD (+20% vs -20%) outperformt.

Alles eine Frage des Timings, Präferenzen und Diversifikation. Aber begründe deine Meinung 👍
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@Memo0606 so wie dein Post
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Müllunternehmen
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@Da_Fischi Warum? 😂 Im April den S&P 40% YTD (+20% vs -20%) outperformt.

Alles eine Frage des Timings, Präferenzen und Diversifikation. Aber begründe deine Meinung 👍
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@GeldGenie Geht eher um Punkte wie Korruption, Enteignung (Wasserprivatisierung), Menschenrechtsverletzung (Kinderarbeit & Zwangsarbeit), Babyernährungsskandal, Healthwashing, Umweltschäden durch Plastikmüll, illegale Waldrodungen, ...
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@Da_Fischi so wie dein Post
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@bullish999 🤦‍♂️
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@Da_Fischi Klar, vieles was du nennst sind legitime Themen, aber teils widerlegt oder komplexer (z.B. Nestlés Rolle bei Wasser). Vieles liegt in Graubereichen, oft getrieben durch schwache Staaten.

Und wo ziehst du denn die Grenze Umweltschäden hast du auch bei Tech (Stromhunger), Militär, Tabak oder gar im Gesundheitssektor (teure Therapien, ethische Fragen, Armut). Gold z.B.? Guck mal in Minen wie in Burkina Faso – keine Spur von Fairness.

Also hältst du Konsequent nur Cash? Oder verurteilst du aus unfundierter Stellung?
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@GeldGenie Soweit mir bekannt, wurde keines dieser Themen bislang widerlegt, sondern es gab Abweisung aufgrund mangelnder Nachweisbarkeit, ein großer Unterschied.

Zum Thema fundiert, kannst du selbst google/KI/Youtube nutzen um Informationen auszuwerten. Die Referenzen des folgenden Artikels sind -denke ich - ein guter Anfang: https://en.wikipedia.org/wiki/Controversies_of_Nestl%C3%A9

Deine Themenwechsel und die Unterstellungen sind nicht zielführend. War klar, dass diese Art von Argumentation folgt, aber es gibt einen Unterschied zwischen Problematiken von "normalen" Unternehmen und den Skandalen von Nestlé, einem der kriminellsten Unternehmen der Welt. Für meinen Teil versuche ich so gut es geht solche Unternehmen zu vermeiden, egal wie viel Rendite dabei verloren geht.
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@Da_Fischi Klar wurden Klagen gewonnen 😅 Und aufgrund fehlender Beweise ist: Unschuldig.

Google: Stark abhängig nach „deinen“ Schlagwörten.
Youtube: Algorithmus - da bekommst du keine alternative Ansichten.
KI - je nachdem, wenn du dich dann auf Wikipedia berufst bezweifle ich vieles ^^ Wissenschaftlichkeit und so. 😅

Ich unterstelle gar nichts, sondern frage nach. Du hast es aber entsprechend als Unterstellung interpretiert.

$NESN hat 165k Zulieferer, Arbeitet mit ~ 700k Farmen direkt. In der Lieferkette sind defensiv 2.6 Mio Menschen. Das Risiko von bedingter Fehlbarkeit lässt sich einfach nicht ausschliessen. Oder zeig mit ein Unternehmen mit dieser Relevanz die es kann. 🤷‍♂️
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@Da_Fischi Die Kontroversen um das Wassergeschäft sind übrigens auch der Hauptgrund, warum Nestle die Wassersparte aus dem Unternehmen '24 auf '25 ausgelagert hat. Nestle hat eben enorme Minderheitsbeteiligungen an Unternehmen, auf denen eben nicht Nestle steht, und sammelt darüber großzügig das Geld der Boykottierer über andere Kanäle ein, z. B. über Y-Food oder über L'Oreal. Im Gegensatz zu Rüstungskonzernen ,,braucht'' Nestle aber keine Krise, um ausnahmsweise profitabel zu sein. Dann muss man allerdings erkennen, dass es u. A. Nestle ist, die von humanitären Krisen profitieren. Ich finde die Argumentation ,,A ist gar nicht so schlimm, denn B ist ja noch schlimmer'' auch absolut unterirdisch. Der Onkologe grinst einem ja auch nicht frech ins Gesicht wenn er Leberkrebs diagnostiziert, nach dem Motto ,,Hätte auch die Bauchspeicheldrüse sein können!'' -Das hilft dem Problem eben wenig ab.
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@DynasticGrind 👍

Und Wasser macht auch „nur“ 4% des Umsatzes aus. 😅

NESN sucht aber gem. eigener Aussage einen JV-Partner, nicht einen Käufer.
@GeldGenie Ich weiß, von einem Verkauf haben sie nicht gesprochen. Wichtig ist letzten Endes, dass künftig Nestle nicht mehr vorrangig mit dem Wassergeschäft in Verbindung gebracht wird, was dem öffentlichen Ansehen in Vergangenheit immer wieder erheblich geschadet hat. Dass andere Unternehmen nicht so streng unter Beobachtung standen, wie Nestle (z. B. Mondelez, Mars oder Hershey) ist eben u. A. auf die Skandale in diesem Zusammenhang zurückzuführen.
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Bin heute eingestiegen bei 80,- Euro
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@Neverloosemoney es ist wie immer… wenn die überbewerteten Tech-Aktien korrigieren, gewinnen die Defensive Titel, wie z.B Nestle wieder an Gewicht… fühle mich gut dabei, denn die Techs sind überbewertet aktuell
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Wahnsinn Nestlé war in den 2025-2020 die Empfehlung, Television, Börsenbriefe, etc. gab's schon Finfluencer? Hier sieht man Mal wieder wie ein großes Unternehmen, Dividenenperle, Weltkonzern unabhängig von Wechselkursen und Zöllen, soweit abrutschen kann. Schade und zum Glück nicht mehr investiert.
Elephants 🐘 werden alt aber steigen nicht mehr sondern fallen.
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Da kommt jetzt erstmal ein schöner Doppelboden rein und dann geht es langsam wieder aufwärts. Habe die letzten 2 Jahre schon ein paar Aktien in Zürich eingesammelt, jetzt kann man sie auch an deutschen Börsen wieder kaufen, dadurch ist die Aktie u.a. bei Consorsbank nun Sparplanfähig und ich habe mir heute noch einen Sparplan eingerichtet.
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Verbrecher
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@Tobiwankenobi500 Ich lasse mich nicht nochmal auf die Diskussion ein. 😂 Schliess dich gerne der anderen an. Waren keine Argumente mehr da. 😂 Unter Fischis Kommentar ^^
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@GeldGenie Habe die weitere Diskussion als sinnlos eingestuft, das ist ein Unterschied zu: "waren keine Argumente mehr da". 🙄
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@Da_Fischi So kann man es auch begründen. 😉
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