Im Bezug auf die Ampelregierung und das Zukunftsfinanzierungsgesetz könnte man wahrscheinlich treffend sagen: Auch ein blindes, taubes und beinamputiertes Huhn findet mal ein Korn.
Vor allem auf einen (sehr positiven) Punkt des Gesetzentwurfs möchte ich mich fokussieren: Nämlich auf die Änderung des Fünften Vermögensbildungsgesetzes
Klingt langweilig? Ist es normalerweise auch. Das Gesetz bildet die Grundlage für die vermögenswirksamen Leistungen.
Bisher konnte man pro Monat 40 Euro an vermögenswirksamen Leistungen anlegen. Bis zur Einkommensgrenze von 17.900 Euro im Jahr hatte man dann auch noch einen Anspruch auf die sogenannte Arbeitnehmersparzulage.
Bei einem Investment in einen Wertpapiersparplan konnte man so nochmals 80 Euro durch den Staat erhalten (andere Anlagemöglichkeiten wie einen Bausparvertrag lasse ich außen vor, da diese keine Änderungen durch das Gesetz erfahren sollen).
Rechenbeispiel (Einkommen unter 17.900 Euro):
- 40 Euro VL im Monat
- Anlage in einen Fonds bzw. ETF (angenommene Rendite 7%)
- Nach 7 Jahren Arbeitnehmersparzulage in Höhe von 80 Euro pro Jahr
- Angesparter Wert: ~4.311 Euro zzgl. 560 Euro Arbeitnehmersparzulage ergibt ~4.871 Euro
- Das entspräche einer Rendite von ~10,4%
Rechenbeispiel (Einkommen über 17.900 Euro):
- 40 Euro VL im Monat
- Anlage in einen Fonds bzw. ETF (angenommene Rendite 7%)
- Nach 7 Jahren Arbeitnehmersparzulage in Höhe von 80 Euro pro Monat
- Angesparter Wert: ~4.311 Euro
Welche Änderungen soll das Gesetz bringen?
- Die Einkommensgrenze in Höhe von 17.900 Euro soll restlos entfallen - Jeder hat also Anspruch auf die Arbeitnehmersparzulage
- Zusätzlich soll die Grenze von 400 Euro auf 1.200 Euro im Jahr erhöht werden
- Dadurch erhöht sich die maximale Arbeitsnehmersparzulage ebenfalls deutlich. Und zwar von 80 Euro auf 240 Euro im Jahr
- Wichtig: Die Regelungen sollen nur für das Investmentsparen gelten, nicht für Bausparverträge, Banksparpläne,... - Ziel ist die Förderung des Aktienbesitzes
Rechenbeispiel ab 2024:
- 100 Euro VL im Monat
- Anlage in einen Fonds bzw. ETF (angenommene Rendite 7%)
- Nach 7 Jahren Arbeitnehmersparzulage in Höhe von 240 Euro pro Jahr
- Angesparter Wert: ~10.779 Euro zzgl. 1.680 Euro Arbeitnehmersparzulage ergibt ~12.459 Euro
- Das entspräche einer Rendite von ~11%
Wenn man also weiterhin 40 Euro vom Arbeitgeber erhalten würde, müsste man aus eigener Tasche 60 Euro aufstocken. Das entspräche nach 7 Jahren einem Eigeninvest in Höhe von 5.040 Euro.
Bezogen auf den "Eigenanteil" würde das einer Rendite von über 25% p.a. entsprechen!
Selbstverständlich muss das Gesetz erst noch verabschiedet werden (voraussichtlich im 4. Quartal 2023) und es kann durchaus auch noch Änderungen geben.
Trotzdem wäre das in meinen Augen ein extrem guter Start die Aktienkultur gesetzliche zu fördern.
Ein steuerfreies Investmentdepot für die Altersvorsorge (wie in vielen anderen Ländern) wäre mir auch deutlich lieber, jedoch halte ich das für einen besseren bzw. einfacheren Weg einen großen Teil der Bevölkerung mitzunehmen.
Was haltet ihr von dem Vorschlag? Und wie nutzt ihr bisher eure vermögenswirksamen Leistungen?
Bei mir laufen die VL in einen MSCI World. Leider ohne Förderung, deshalb würde ich mich extrem freuen, wenn ich ab 2024 damit auch eine deutlich größere Rendite erzielen könnte.
#etfs
#aktien
#altersvorsorge
#vl
#vermögen
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