In diesem kurzen Beitrag will ich euch darlegen, weshalb ich glaube, dass Peptide die Medizin und Gesundheitsvorsorge der nächsten Jahrzehnte radikal verändern werden und welche Rolle Hims in diesem neuen, spannenden Feld der Medizin spielt.
Was sind Peptide?
Peptide sind nichts anderes als Aminosäureketten. Bis 50 Aminosäureverknüpfungen spricht man von einem Peptid, ab über 50 von einem Protein. Die wohl bekanntesten Peptide sind Insulin und GLP-1's (Glukagon like Peptide). Einige Peptide wie Insulin wurden schon vor Jahrzehnten entdeckt und sind mindestens ebensolange im Einsatz, wobei sie das Leben der Patienten mit ernstzunehmenden Gesundheitseinschränkungen deutlich verbessern. Diabetes wurde so von einer Krankheit Anfang des 20. Jahrhunderts, die nach der Diagnose oftmals innerhalb von 1 bis 2 Jahren zum Tod geführt hat, zu einer chronischen Krankheit mit der man Dank der Einnahme von Insulin einigermaßen gut leben kann.
Peptide kommen natürlich im Körper vor und spielen eine zentrale Rolle in zahlreichen biologischen Prozessen, z. B. als Hormone (z. B. Insulin), Neurotransmitter, Enzyminhibitoren, Wachstumsfaktoren oder Signalstoffe im Immunsystem.
Bisher wurden um die 20.000 bis 30.000 Peptide entdeckt, aus denen sich potentielle Wirkstoffe herstellen lassen könnten. Man geht aber davon aus, dass mindestens 100.000 existieren.
Die Einnahme von Peptiden ist sehr unterschiedlich. Einige spritzt man sich subkutan (Insulin, GLP-1s), andere trägt man topisch auf, wieder andere führt man sich als Nasenspray zu oder in Tablettenform.
Was ist der Vorteil gegenüber herkömmlichen Medikamenten?
Der Vorteil von Peptiden gegenüber herkömmlichen Medikamenten besteht darin, dass Peptide nichts anderes sind, als die körpereigenen Aminosäureverknüpfungen, denen sie lediglich nachempfunden wurden. Dadurch können sie viel zielgerichteter und effektiver wirken. Gleichzeitig lassen sich die Nebenwirkungen deutlich reduzieren. Wenn man zukünftig weiß, welche Aminosäuren welche Eigenschaften im Körper beeinflussen, kann man darauf basierend ein passendes Peptid herstellen.
KI wird helfen, diesen ganzen Prozess enorm zu beschleunigen, die Stabilität und Wirkung des Peptids zu verbessern und bei vorhandenen Patientendaten ein personalisiertes Peptid für den jeweiligen Patienten herzustellen.
Ein weiterer und wahrscheinlich größerer Markt: Biohacking
In letzter Zeit erlebt die Biohacking und Longevity-Bewegung neuen Auftrieb. Die Menschen haben die Nase voll von einem Gesundheitssystem, das auf Reparatur anstatt auf Prävention ausgelegt ist. Der Drang aktiv seine eigene Gesundheit zu optimieren steigt. Neben Sport und gesunder Ernährung kommen hierbei vor allem Peptide ins Spiel. Im folgenden möchte ich euch eine Auflistung von derzeit sehr spannenden Peptiden und deren Auswirkungen auf den Körper geben:
- BPC-157 :Fördert Wundheilung, Sehnen- und Muskelregeneration, wirkt entzündungshemmend; sehr beliebt bei Sportlern.
- TB-500 (Thymosin Beta-4): Unterstützt Zellmigration, Wundheilung und Regeneration; hilft bei Gewebeverletzungen.
- CJC-1295 (mit/ohne DAC): Erhöht die endogene Wachstumshormonproduktion, verbessert Schlaf, Regeneration, Fettverbrennung.
- Ipamorelin: Wachstumshormon-Secretagog; fördert Fettabbau, Muskelwachstum, besseren Schlaf ohne starke Nebenwirkungen.
- Epithalon (Epitalon): Verlängert laut Studien die Telomere, potenziell lebensverlängernd und antioxidativ.
- DSIP (Delta Sleep-Inducing Peptide): Verbessert die Schlafqualität, hilft bei Erholung und Stressregulation.
- Melanotan II: Fördert Bräunung der Haut, steigert teils auch Libido – in der Szene umstritten.
- GHK-Cu (Kupferpeptid): Wirkt zellverjüngend, antioxidativ, fördert Hautregeneration und Kollagenbildung.
- Semax: Nootropisches Peptid; kann kognitive Leistung, Fokus und Neuroprotektion verbessern.
- Selank: Angstlösend und stressregulierend; wirkt auf das zentrale Nervensystem, verbessert mentale Balance.
Wenn weitere, vielversprechende Kandidaten und deren potentiell positiven Auswirkungen auf den Körper gefunden werden, könnte ich mir vorstellen, dass dieser Markt über die nächsten Jahrzehnte ein so rasantes Wachstum erleben wird, dass er den Markt für die "reparative Medizin" überflügeln wird. Die Menschen werden zunehmend ein Interesse daran haben, ihre kognitive und körperliche Leistungsfähigkeit zu boosten.
Marktgröße derzeit und prognostiziertes Wachstum
Der Markt für Peptidtherapeutika wurde für das Jahr 2022 auf 40 Mrd. US-Dollar geschätzt und soll mit einem CAGR von 7,5% auf 80 Mrd. US-Dollar bis 2032 anwachsen. (Quelle: https://www.gminsights.com/de/industry-analysis/peptide-therapeutics-market)
Allerdings glaube ich, dass mit der Entdeckung neuer Wirkstoffe und der deutlichen Beschleunigung und Effizienzsteigerung durch KI - die in der Prognose aus 2022 sicher noch nicht in diesem Maße mit reinfaktoriert wurde - einiges mehr drin ist. Mit der Entdeckung neuer Kandidaten, erschließen sich auch neue Märkte.
Grandviewresearch.com gibt den Peptidmarkt für 2024 sogar mit 120 Mrd. US-Dollar an und prognostiziert ein CAGR von 10.77% bis 2034 auf ca. 300 Mrd. US-Dollar. (Quelle:https://www.grandviewresearch.com/industry-analysis/peptide-therapeutics-market)
Welche Rolle spielt HIMS in diesem Kontext?
Hims hat im Februar 2025 eine Peptide-Facility in California übernommen. Gleichzeitig arbeiten sie mit MedMatch an der Skalierung ihrer AI-Ambitionen, zu welchen sie erst kürzlich circa eine Milliarde Dollar geraised haben. Mit zunehmenden Insights in die Patientendaten (bald kommen auch Bluttests dazu), lassen sich Peptide viel besser personalisieren. Das verschafft Hims einen Vorteil gegenüber Wettbewerbern, die diese Daten nicht haben. Die derzeitigen Daten, die Hims über seine Patienten hat, dürften eher oberflächlich sein (Alter, Geschlecht, Gewicht, Größe, Lebensstil, Konsumverhalten auf ihrer Plattform), aber mitzunehmender Einbindung von Blut- und Hormontests bezüglich ihrer neuen Testosteron/Menopause Kategorien und weiteren Datenpunkten in der Zukunft, sollte die Präzision und Werthaltigkeit ihrer KI-Modelle in Zukunft deutlich zunehmen. Wenn Hims sich auch nur einen kleinen Anteil an diesem Markt sichern kann, stellt das eine signifikante Mehreinnahme dar.
Zuletzt möchte ich euch noch ein paar YouTube-Videos verlinken, wo ihr euch in die spannende Welt der Peptide reinarbeiten könnt:
https://www.youtube.com/watch?v=j7TDexpVkGE (BPC-157)
https://www.youtube.com/watch?v=qnnq_-YL8dk&t=2864s (Longevity und Biohacking)
https://www.youtube.com/watch?v=bepNjHCt02Y (Gefahren und Chancen von Peptiden allgemein)
https://www.youtube.com/watch?v=wRsX_ZkzxvQ&t=8212s (Longevity und Biohacking)
https://www.youtube.com/watch?v=ly_FvMdApvM&t=2675s (Zukunft der Medizin mit Peptiden, Stammzellen und Gentherapie)
Wie steht ihr dazu?