Apples große Entwicklerkonferenz im Juni 2024 war ein großer Aufschlag zum Thema Künstliche Intelligenz. Was sollte das iPhone nicht alles in Zukunft können dank „Apple Intelligence“, dem Bündel an KI-Funktionen, die der Konzern in sein Betriebssystem integriert. Auch die Sprachassistentin Siri, die im Vergleich zu ChatGPT inzwischen reichlich blass aussieht, sollte ein Upgrade bekommen. Die Anleger honorierten das, Apple war danach für einige Zeit wieder das wertvollste Unternehmen der Welt.
Apples große Entwicklerkonferenz im Juni 2025 kam sehr viel bescheidener daher. Statt über KI sprach das Unternehmen lieber über die optische Auffrischung seiner Software. Von den großspurigen Ankündigungen des vergangenen Jahres ist wenig übrig geblieben. Funktionen wie die KI-generierten Zusammenfassungen von Nachrichten ernteten im Netz vor allem Spott.
Die neue Siri ist auf unbestimmte Zeit verschoben, die Qualität reichte nicht aus – und Apples Software-Chef, der sonst ausschließlich in Superlativen über das nächste „beste iPhone aller Zeiten“ spricht, muss plötzlich öffentlich über die Gründe für die Schwierigkeiten sinnieren.
Die Anleger strafen Apple deswegen ab. Die jahrelang so erfolgreiche Aktie des Techkonzerns ist seit Jahresbeginn um mehr als 27 Prozent gefallen. Und der Druck wächst von allen Seiten. Der KI-Platzhirsch Open AI arbeitet an eigenen Hardware-Produkten. Wettbewerbshüter in Washington und Brüssel erschweren das Geschäft. Auch die Verfahren gegen Google könnten Apples Umsätze schmälern, falls der Suchmaschinenkonzern bald nicht mehr viele Milliarden dafür zahlen darf, der Standard auf dem iPhone zu sein. Die Zeiten, als alles zu Gold wurde, was die Entwickler in Cupertino anfassten, sind vorerst vorüber. Die Aussichten für die Apple-Aktie sind dementsprechend mau.
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