Die Treibstoffpreise von Petrobras $PETR3 (-0,79 %)
$PETR4 (-0,79 %) sind angesichts des weltweiten Ölpreisverfalls wieder ins Rampenlicht gerückt. Seit dem 20. Januar - dem Tag des Amtsantritts von Donald Trump in den Vereinigten Staaten - ist der Brent-Rohölpreis um 12,79 % gefallen. Der Rückgang ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen, darunter die Wiederaufnahme der Lieferungen durch die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC), die mögliche Lockerung der Sanktionen gegen Russland und die Besorgnis über die Handelsstreitigkeiten mit den USA.
Felipe Perez, Analyst bei S&P, hält den Rückgang von Brent für überraschend, da geopolitische Spannungen die Preise normalerweise in die Höhe treiben. "Die aktuelle Situation ist etwas kontraintuitiv. Normalerweise würde man bei geopolitischen Spannungen einen Preisanstieg erwarten", sagte er. Perez glaubt, dass die niedrigeren Brent-Preise in den USA zu einem Problem werden könnten, da Präsident Trump darauf drängt, die heimische Ölproduktion zu erhöhen - eines der Hauptthemen seiner Kampagne. Ein erhöhtes Angebot würde die Preise wahrscheinlich weiter nach unten treiben.
Rohöl der Sorte Brent schloss am Donnerstag (06.03.2025) bei 68,98 $ pro Barrel und damit um 0,12 % höher als am Vortag. Am Mittwoch lag der Preis bei 68,90 $ und damit nahe dem Tiefststand vom 10. September 2024 (68,83 $).
Nach Ansicht von Santander spiegelt die jüngste Preiskorrektur bei Brent ein Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage wider. Die Bank rechnet ab dem zweiten Quartal mit einem Ölüberschuss, da die OPEC-Mitglieder ihre Produktion allmählich wieder aufnehmen, während die Nachfrage in den Nicht-OPEC-Ländern steigt. Santander geht davon aus, dass sich der Brent-Preis mittelfristig bei 70 $ pro Barrel stabilisieren wird.
Citi, die den Druck der USA auf die OPEC als Schlüsselfaktor ansieht, prognostiziert für Brent einen Preis von etwa 60 $ pro Barrel bis Ende 2025. "Obwohl die OPEC betont hat, dass Produktionserhöhungen je nach Marktbedingungen pausiert oder rückgängig gemacht werden können, könnte eine Erhöhung der Produktion aufgrund des Drucks der USA - und nicht aufgrund einer tatsächlichen Ölknappheit - die Preise stärker destabilisieren", so Citi. Die Bank wies auch darauf hin, dass Präsident Trump versucht, die Energiepreise zu senken, um den Inflationsdruck zu mindern, und dass er eine Erhöhung des Ölangebots als Gelegenheit sehen könnte, dieses Ziel zu erreichen.
In Brasilien hat die globale Ölmarktdynamik die Aufmerksamkeit auf die Preispolitik von Petrobras gelenkt. Seit der Einführung einer neuen Preisstrategie im Mai 2023 ist das staatliche Unternehmen bestrebt, die inländischen Verbraucher vor internationalen Preisschwankungen zu schützen. Im Jahr 2024 nahm Petrobras nur eine Preisanpassung vor - eine Senkung der Benzinpreise im Juli - und keine für Diesel. Im Jahr 2025 erhöhte das Unternehmen die Dieselpreise am 31. Januar um 0,22 R$ pro Liter.
Da die Brent-Rohölpreise in den letzten Wochen gefallen sind, sind die Kraftstoffpreise von Petrobras über den Importparitätspreis (PPI) gestiegen. Nach Angaben von StoneX liegt der Benzinpreis von Petrobras um 0,12 R$ pro Liter (4,2 %) über dem Durchschnitt an der Golfküste, während der Dieselpreis um 0,23 R$ pro Liter (6,3 %) höher liegt.
ABICOM schätzt, dass der Benzinpreis von Petrobras um 0,16 R$ pro Liter (5 %) über dem PPI liegt, während Diesel um 0,15 R$ pro Liter (4 %) teurer ist.
Ilan Arbetman, Analyst bei Ativa Investimentos, ist der Ansicht, dass Petrobras die Preise zwar voraussichtlich schneller senken als anheben wird, dass das Unternehmen aber mit den Anpassungen noch warten könnte. "Die Unternehmensleitung von Petrobras möchte vermeiden, dass die externe Volatilität auf die inländischen Preise übertragen wird. Der Preisunterschied zwischen Petrobras und den internationalen Märkten wird sich in den kommenden Tagen wahrscheinlich noch vergrößern. Es ist noch zu früh, um zu sagen, ob sie Änderungen ankündigen werden, aber dies wird in den kommenden Tagen ein wichtiges Thema sein. Wir werden die Situation weiter beobachten", sagte er.