Für 700 Millionen US-Dollar kauft Uber eine Mehrheitsbeteiligung an dem türkischen Essenslieferdienst Trendyol GO und erweitert sein Geschäftsportfolio.
Der US-Dienstleistungskonzern Uber hat angekündigt, eine 85-prozentige Mehrheitsbeteiligung an der türkischen Lebensmittel-Lieferplattform Trendyol für 700 Millionen US-Dollar zu erwerben, die bislang vom chinesischen E-Commerce-Riesen Alibaba kontrolliert wird. Mit dem Schritt, über den verschiedene Medien am Dienstag berichten, versucht Uber nach Einschätzung von Beobachtern, neue Wachstumsmärkte zu erschließen.
Die Trendyol-Gruppe ist eine der größten türkischen E-Commerce-Plattformen. Mit Trendyol Go betreibt sie einen App-basierten Lieferservice für Essen und Lebensmittel, der landesweit Kunden bedient und Lebensmittel und Mahlzeiten von über 90.000 Restaurants und Märkten durch 19.000 Kuriere ausliefert, wie die Nachrichtenagentur Reuters schreibt. Trendyol Go lieferte demnach im Jahr 2024 mehr als 200 Millionen Bestellungen aus und erzielte einen Bruttoumsatz von rund zwei Milliarden US-Dollar – ein Anstieg von mehr als 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg wird die Transaktion in bar und ohne Schulden zu machen abgewickelt. Das teilte Uber am Dienstag in einem Bericht an die US-Börsenaufsicht SEC mit. Wenn die Behörde grünes Licht gibt, dürfte die Transaktion in der zweiten Jahreshälfte über die Bühne gehen, heißt es. Die Trendyol Go-App soll Kunden, Händlern und Kurieren dann weiterhin als eigener Dienst zur Verfügung stehen. Uber plant Reuters zufolge aber, im Laufe der Zeit Funktionen seines Lieferdienstes Uber Eats zu integrieren.
Ausweitung des Geschäftsportfolios
Mit seinem Fahrvermittlungsdienst dominiert Uber zwar den US-amerikanischen Markt, stößt dort aber an Wachstumsgrenzen. Der US-Konzern versucht deshalb, sein Geschäftsportfolio zu erweitern und neue Märkte zu erschließen. Mitte April kündigte Uber an, in Zusammenarbeit mit Volkswagen ab 2026 selbstfahrende Autos in den USA auf die Straßen zu bringen.
Sein 950-Millionen-US-Dollar-Angebot für das Taiwan-Geschäft der Delivery Hero-Tochter Foodpanda hat Uber dagegen vor einigen Wochen aufgrund regulatorischer Hürden zurückgezogen. Unter anderem hatte die Regierung in Taipeh wettbewerbsrechtliche Bedenken geäußert. Delivery Hero wird seine Geschäfte in Südostasien wohl behalten. Und Uber hat mit der Trendyol-Übernahme nun den türkischen Markt ins Visier genommen.
Ebenfalls am Dienstag bekannt wurde, dass der US-Essenslieferdienst und Uber-Konkurrent DoorDash das britische Unternehmen Deliveroo für 2,9 Milliarden Britische Pfund (3,4 Milliarden Euro) übernehmen will. Auf den Deal haben sich die Verwaltungsräte beider Unternehmen geeinigt.
https://www.heise.de/news/Uber-uebernimmt-den-tuerkischen-Lieferdienst-Trendyol-10374124.html
