Ich habe letzte Woche an der Telefonkonferenz von Dollar General ($DG (-0,49 %) ) zu ihren Ergebnissen für das vierte Quartal 2024 teilgenommen. ich möchte meine Einblicke hier zusammenfassen:
Todd Vasos, CEO , zeigte sich zufrieden mit der Performance im vierten Quartal, die von solider Ausführung und guten Umsatzzahlen geprägt war. Er betonte, dass die "Back to Basics" Initiative positive Ergebnisse gezeigt und das Unternehmen gut für 2025 positioniert habe. Ein wichtiger Meilenstein war, dass Dollar General im Geschäftsjahr 2024 zum ersten Mal in der Unternehmensgeschichte einen Jahresumsatz von über 40 Milliarden US-Dollar erzielt hat. Dies unterstreiche die bedeutende Rolle von Dollar General als Nahversorger in über 20.000 Gemeinden. Im vierten Quartal konnte Dollar General seinen Marktanteil sowohl im Bereich der Konsumgüter als auch bei Non-Consumables steigern.
Die Same-Store-Sales stiegen um 1,2 %, getragen durch ein Wachstum des durchschnittlichen Transaktionsbetrags von 2,3 %. Dies wurde teilweise durch einen Rückgang des Kundenverkehrs um 1,1 % kompensiert, der auf den anhaltenden finanziellen Druck der Kernkunden und den starken Vorjahresvergleich zurückzuführen war. Der Anstieg der vergleichbaren Umsätze war ausschließlich auf die Kategorie der Konsumgüter zurückzuführen, während die Bereiche saisonale Artikel, Haushaltswaren und Bekleidung Rückgänge verzeichneten.
Vasos ging auch auf die finanzielle Situation der Kunden ein, die sich laut ihren Angaben im vergangenen Jahr verschlechtert hat. Viele Kunden hätten nur noch Geld für das Nötigste und müssten sogar bei Notwendigkeiten sparen5 . Für 2025 wird keine Verbesserung des makroökonomischen Umfelds erwartet, insbesondere nicht für die Kernkunden. Daher liege der Fokus weiterhin auf dem Angebot von Wert und Bequemlichkeit. Bezüglich der angekündigten Zölle zeigte sich Vasos zuversichtlich, die Auswirkungen im Jahr 2025 abmildern zu können.
Ein wichtiger Punkt war die angekündigte Portfoliooptimierung. Im vierten Quartal wurde eine Überprüfung des Immobilienportfolios von Dollar General und pOpshelf durchgeführt. Infolgedessen wurden 96 Dollar General Stores zur Schließung ausgewählt, hauptsächlich in städtischen Lagen, die zunehmend schwieriger zu betreiben waren. Bei pOpshelf wurden 51 Stores als Schließungskandidaten identifiziert, von denen 6 in Dollar General Stores umgewandelt und die restlichen 45 geschlossen werden sollen. Nach diesen Maßnahmen wird es noch 180 pOpshelf Stores geben. Diese Entscheidungen führten im vierten Quartal zu einer negativen Auswirkung auf den operativen Gewinn von 232 Millionen US-Dollar.
Für die Zukunft von pOpshelf zeigte sich Vasos optimistisch und verwies auf positives Kundenfeedback. Geplant sind verschiedene Initiativen zur Umsatzsteigerung, darunter neue Markenpartnerschaften, ein verbessertes In-Store-Erlebnis und neue Kategorien. Erste Erfolge zeige ein neues Ladenlayout mit Fokus auf Spielzeug, Partyartikel, Süßigkeiten und Beautyprodukte. Erkenntnisse aus pOpshelf sollen auch genutzt werden, um das Non-Consumable Angebot in den Dollar General Stores zu stärken.
Im Anschluss an die Präsentation stellten Analysten Fragen.
Kate McShane von Goldman Sachs fragte nach dem erwarteten Verlauf der Margenexpansion bis 2028 und den größten strukturellen Veränderungen, die eine Rückkehr zu historischen operativen Margen verhindern. Kelly Dilts erklärte, dass es kein linearer Anstieg sein werde, aber man viele Maßnahmen ergreife, um die Ziele zu erreichen. Wesentliche Treiber seien die Verbesserungen bei Inventurdifferenzen und Schäden, die bereits positive Entwicklungen zeigten. Zudem würden Initiativen wie das DG Media Network und eine verbesserte Non-Consumable Strategie zur Margenverbesserung beitragen.
Simeon Gutman von Morgan Stanley erkundigte sich nach der aktuellen Situation des Konsumenten, insbesondere nach Veränderungen in den letzten Monaten. Todd Vasos beschrieb die Situation als weiterhin angespannt für die Kernkunden, aber er beobachte eine zunehmende "Trade-Down" Tendenz sowohl bei Mittel- als auch bei Oberklasse-Kunden. Diese Entwicklung habe sich im vierten Quartal verstärkt und scheine sich im ersten Quartal fortzusetzen.
Zhihan Ma von Bernstein fragte, ob nach den angekündigten Schließungen weitere zu erwarten seien und wie sich die Renditen von neuen Store-Eröffnungen im Vergleich zu Project Elevate und traditionellen Remodels langfristig darstellen. Todd Vasos erklärte, dass die Portfolioüberprüfung gründlich gewesen sei und die Schließungen strategische Entscheidungen waren. Er sieht weiterhin Potenzial für neue Stores in den USA und in Mexiko. Auch von Project Elevate (erwartete Umsatzsteigerung von 3 % bis 5 %) und den traditionellen Remodels (6 % bis 8 %) erwarte man positive Beiträge.
Rupesh Parikh von Oppenheimer erkundigte sich nach dem aktuellen Zustand der Stores (Inventar, Personalbesetzung) und den Möglichkeiten zur weiteren Verbesserung des Working Capitals. Todd Vasos zeigte sich zufrieden mit dem Zustand der Stores, der sich dank der "Back to Basics" Initiative verbessert habe. Die Lagerbestände seien auf einem hohen Niveau, und es gebe weiterhin Optimierungspotenzial. Kelly Dilts hob die erfolgreiche Reduzierung des Inventars bei gleichzeitig gestiegener Verfügbarkeit hervor, was sich positiv auf das Working Capital ausgewirkt habe. Sie kündigte weitere Schuldenreduzierungen für 2025 an.
Seth Sigman von Barclays merkte an, dass die Summe der genannten Margentreiber das langfristige Margenziel von 6 % bis 7 % übersteigen würde, und fragte nach möglichen Kompensationseffekten oder ob die Ziele konservativ seien. Todd Vasos betonte, dass der langfristige Rahmen die richtige Balance finde, um Kunden, Mitarbeitern und Aktionären gerecht zu werden. Man strebe immer danach, mehr zu erreichen, und das Ziel sei als ein guter Ankerpunkt zu sehen.
Robby Ohmes von Bank of America fragte abschließend nach den Einschätzungen zum Wettbewerbsumfeld im Jahr 2025 im Vergleich zu 2024, insbesondere in Bezug auf Walmart, die Ausweitung von Lieferdiensten und die Schließung von Wettbewerbern. Todd Vasos betonte, dass der Wettbewerb immer präsent sei, aber er sehe Chancen durch die Schließung von Wettbewerbern wie Party City und die anhaltenden Marktanteilsgewinne gegenüber Drogeriemärkten. Die beschleunigte "Trade-Down" Bewegung spiele Dollar General in die Hände. Die Ausweitung des Lieferdienstes soll ein Wettbewerbsvorteil sein, insbesondere in ländlichen Gebieten. Das DG Media Network sei ein wichtiger Baustein für die digitale Strategie und biete Margenpotenzial.
Die Telefonkonferenz vermittelte den Eindruck eines Unternehmens, das nach einem herausfordernden Jahr 2024 die richtigen Schritte unternommen hat, um seine Basis zu stärken. Die strategische Portfoliooptimierung durch die Schließung unprofitabler Stores ist ein konsequenter Schritt. Die finanzielle Guidance für 2025 ist moderat, berücksichtigt aber die anhaltenden Herausforderungen für die Kernkunden und höhere Investitionen im ersten Halbjahr. Der langfristige finanzielle Rahmen mit ambitionierten Zielen für Umsatz- und Margenwachstum sowie die Wiederaufnahme von Aktienrückkäufen ab 2027 signalisiert Zuversicht für die Zukunft.
Insgesamt scheint Dollar General gut positioniert zu sein, um von der aktuellen wirtschaftlichen Lage und den sich verändernden Konsumgewohnheiten zu profitieren, auch wenn kurzfristig noch Gegenwind erwartet wird.
Ich persönlich habe mit Action (über 3i Group $III (-0,69 %) ) ein europäisches Pendant im Portfolio.
