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Derivatehandel Teil 4

Guten Morgen,

nach dem Motto, das Beste kommt zum Schluss, beschäftige ich mich heute im letzten Teil meiner kleinen Reihe mit den sehr beliebten Turbo Scheinen im Volksmund auch KO Scheine genannt.

Vorweg möchte ich sagen, dass sich momentan keiner in meinem Depot befindet, sodass ich den letzten Trade mit dieser Gattung angefügt habe.

Anhand dessen kann ich gleich auch meine Vorgehensweise sehr gut verdeutlichen.

Zunächst einmal gibt es auch in dieser Gattung die Möglichkeit auf steigende oder fallende Kurse zu traden. Das Risiko und die Gewinnchancen sind in diesem Produkt sehr hoch, da sie sowohl zum Totalverlsut, als auch zu 2-3 stelligen % Gewinnen innerhalb von Stunden / Tagen führen können. Von den Kennzahlen her sind sie sehr leicht zu verstehen, da es einen KO-Kurs gibt und ein Bezugsverhältnis. Bei dem unter stehenden Schein, einem short also auf fallende Kurs, lag der KO bei 350$, als ich ihn gekauft habe, stand die Aktie bei 325$. Ich bin zu dem Zeitpunkt des Kaufes von fallenden Kursen ausgegangen. Wäre es aber in die andere Richtung gegangen, wäre der Schein bei 350$ wertlos verfallen.

KO Scheine nutzte ich nur für kurzfristige Trades von wenigen Stunden bis zu ein paar Tagen. Der Vorteil von KO Scheine im gegensatz zu normalen Optionsscheinen liegt in erster Linie darin, dass sie eine unbegrenzte Laufzeit haben und kein bis minimales Aufgeld. Somit gibt es keinen Zeitwert bei diesen Scheinen, sondern sie haben immer einen inneren Wert, nämlich die Differenz des aktuellen Kurses zum KO. Allerdings holt sich der Emmitent die Kosten dadurch rein, dass der KO Preis im Laufe der Zeit wöchentlich angepasst wird. Das ist nicht viel, und fällt wenn man dieses Produkt nur kurze Zeit hält, nicht ins Gewicht.

Als nächstes ist zu beachten, dass natürlich je näher der aktuelle Kurs am KO ist, sowohl Risiko, als auch Chancen am größten sind.

Kommen wir nun zu der Strategie, die ich bei KO nutze. Für mich ist erst einmal wichtig, dass die Aktie gerade eine hohe Volatilität ( Schwankung ) hat. Dann kann ich am Besten in kurzer Zeit hohe Gewinne erzielen.

Ich erkläre es jetzt mal an dem praktischen Beispiel $UNH (-0,62 %) , welche ich zuletzt 2 x gehandelt habe. Diese Aktie, welche eigentlich zu den Bluechips im amerikanischen Gesundheitssektor gehört, hatte bereits eine beispiellose Talfahrt hinter sich, als ich mich damit beschäftigt habe darauf zu traden. Sie war von über 600$ auf rund 325$ gefallen innerhalb weniger Monate. Als sie am Mittwoch vorletzter Woche dann bei 312$ stand, habe ich mir die Aktie angeschaut und habe mir eine long Strategie überlegt. Entweder die 300$ Marke hält bis Wochenschluss, dann wäre ich am Montag long gegangen, hält sie nicht, wird sie bis 250$ fallen, war meine Annahme. Als am nächsten Tag die Gerüchte über die Betrugsvorwürfe kamen, fiel sie im Verlauf bis 250$. Das war für mich der ideale Einstiegszeitpunkt. Ich habe einen Long Ko schei gewählt mit einem sehr nah am aktuellen Kurs befindlichen KO von 244 $ gewählt mit einem SL bei rund 247$. Die Aktie drehte in den nächsten 2 Tagen und stieg fast wieder bis auf 325$. Ich habe diesen Schein bis auf 315$ gehalten und ihn dann nach 2 Tagen mit einem Gewinn von 310% verkauft. Zu dem Zeitpunkt hatte ich aber schon meinen unten stehenden Trade im Blick. Dabei bin ich davon ausgegangen, dass der Rebound der Aktie bis max. dem Beginn des letzten Abverkaufs bei 325$ laufen wird. Nachdem die Aktie im ersten Versuch genau an dieser Marke gescheiter ist, bin ich mit dem unten stehen short eingestiegen. Da ich mir dieses Mal nicht ganz so sicher war, ob es nicht doch noch kurzfristig über die Marke geht, habe ich einen weiteren Abstand zum KO gewählt mit 350$. Aber es ging wieder in die für mich richtige Richtung und ich konnte nach nur 20 Stunden wieder einen 50% Gewinn realisieren. Dabei war mein Ausstiegsszenario wieder die 300$. Wäre die Aktie nachhaltig wieder darunter gerutscht, hätte ich den Schein behalten. Da sie das nicht tat, habe ich mich an mein Szenario gehalten und verkauft, auch wenn ich hinterher noch ca. 15% mehr Gewinn gemacht hätte zwischenzeitlich.

Ich schildere diese Vorgehensweise nicht so ausführlich wegen der außergewöhnlich hohen Gewinne, sondern weil es die für mich wichtigste Regel zeigt, die ich beim Derivatetrading immer beachte. Wenn man damit erfolgreich handeln will, braucht man eine Strategie, sprich feste Ein- und Ausstiegsszenarien und noch wichtiger, die Disziplin und Konsequenz sich daran zu halten, egal was Andere in dem Moment sagen. Gedanken wie es könnte ja wieder aufwärts gehen, oder ich kann noch viel mehr Gewinn machen, führen meistens zu einem schlechteren Ergebnis. Ich setze mir auch von Anfang an feste Grenzen, was ich bereit bin an Verlsut zu erleiden und setze das auch um. Meistens sind es zwischen 20/25%. Läuft ein Trade von Anfang an gegen mich, was auch vorkommt, verkaufe ich den Schein auch mit Verlust. Bin ich 20% im Gewinn ziehe ich den Stopkurs auf den Einstand hoch. Das muss aber jeder für sich selbst entscheiden, wann er Gewinne sichert. Im Normalfall setze ich bei KO Trades nie mehr als 2% meines Depotwertes ein je Trade.

Ich möchte hier nochmal ausdrücklich sagen. Diese Produkte sind für Anfänger absolut ungeeignet und wenn ihr erste Erfahrungen mit Derivaten machen wollt, nehmt nicht KO Zeritfikate, sondern fangt mit Discounter oder sich weit im Geld befindlichen Optionsscheinen an. Gebt Euch mit nem 2er oder 3 er Hebel zufrieden und nicht wie ich oft 8 oder 12 fach. Hebel bedeutet übrigens, dass wenn die Aktie z.B. 1% steigt der Schein dann dementsprechend 2,3 oder in meinem Fall dann 8 oder 12% steigt. Anders herum aber natürlich gilt das genauso.


So ich hoffe ich habe euch einen kleinen Einblick wieder geben können. Fragen gerne jederzeit. Ansonsten wünsche ich Euch einen guten Handelstag.

21.05
SG
Verkauf x100 zu 4,05 €
405,00 €
50,56 %
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9 Kommentare

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Sehr guter Beitrag! 👍 Wenn ich das richtig verstanden habe ist der Hebel größer, je näher der KO am aktuellen Kurs ist?
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@Klein-Anleger1 auch wenn das nicht meine Intention war. Danke
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Und, wenn es komplett in die falsche Richtung geht muss man nachzahlen? Habe mich mit sowas noch nie beschäftigt, kennst du gute Anlaufstellen um das zu verstehen?
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@Shothebow nein, es gibt keine Nachschusspflicht. Du kannst max. Deinen Einsatz verlieren. Nachschusspflicht kann es nur im CFD Handel geben. So etwas mache ich nicht. Da musst Du ständig am Rechner sein.
@Multibagger kannst du mir mal so einen Schein verlinken? Dann schau ich mir das mal genauer an... 👌
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@Shothebow unten im Post hängt einer an, den ich zuletzt gehandelt habe.
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