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E-Fuels, um sich gegen Russland zu wappnen - Rheinmetall erwägt Produktion

Russland könnte in wenigen Jahren für einen Angriff auf Nato-Gebiet gerüstet sein. Den hiesigen Streitkräften droht in dem Fall der Sprit auszugehen, warnt Rheinmetall. Eine Lösung sieht der Konzern in synthetischen Kraftstoffen.

$RHM (-3,99 %) Rheinmetall erwägt, im großen Stil in die Herstellung von E-Fuels einzusteigen, wie das "Handelsblatt" berichtet. Nato-Studien zufolge werde Russland innerhalb der kommenden fünf Jahre bereit sein, einen großen Krieg in Europa zu führen, betonte die Chefin des Wasserstoff-Programms des Rüstungskonzerns, Shena Britzen, bei einer Veranstaltung der Zeitung. "Daher haben wir maximal fünf Jahre, um die Kraftstoffversorgung sicher bereitstellen zu können." Für den großen Kriegs- und Krisenfall habe Europa bisher keine Lösung, seine Streitkräfte mit Kraftstoff zu versorgen.


Synthetische Kraftstoffe, auch E-Fuels genannt, können aus erneuerbaren Energien gewonnen werden. Der Klimaschutz ist aber nicht der Treiber für Rheinmetall. "Wir machen das nicht, weil wir den Fokus auf grünen Kraftstoff setzen, sondern weil die Energie verfügbar gemacht werden kann", sagte Britzen. Grüner Kraftstoff könne regional unabhängig vom Stromnetz und Ölmarkt produziert werden und Truppen im Einsatz versorgen.

Im Falle eines Krieges würden laut Britzen jährlich 20,5 Millionen Tonnen Kraftstoff gebraucht. Rheinmetall könnte diese ihren Angaben nach liefern, mithilfe Hunderter, über Europa verteilter Produktionsanlagen. "Unsere Anlagen machen aus Wind und Sonne Drop-in-Kraftstoff, der sofort in Form von Kerosin, Diesel oder maritimem Diesel in die Systeme vertankt werden kann." Dieser Treibstoff könnte in konventionellen Motoren genutzt werden. Dafür wird Wasserstoff hergestellt, der zu Kraftstoff weiterverarbeitet wird.

Der Staat als Kunde?

Rheinmetall sieht die Versorgungssicherheit als Element der Abschreckung - und die sei günstiger als ein Krieg. Ein positiver Nebeneffekt wäre eine starke Absenkung der CO2-Emissionen durchs Militär.


Bisher sind E-Fuels ein Nischenprodukt, denn sie sind teuer und große Mengen schwer herzustellen. Rheinmetall hofft auf staatliche Aufträge. Würde der Kraftstoff am Ende nicht gebraucht, könnte der Staat diesen etwa an Fluggesellschaften weiterverkaufen, wirbt der Rüstungskonzern. Noch ist es eine Vision, doch Britzen zufolge ist man bereits mit Ländern wie der Schweiz, Österreich, Italien und Spanien im Gespräch. Mit dem Bundesverteidigungsministerium habe es im vergangenen Jahr erste Gespräche gegeben. Nun hofft Rheinmetall auf die neue Bundesregierung.

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7 Kommentare

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Haha, mit welchen Soldaten? Aber gut. Wenn ich Rheinmetall wäre, würde ich auch vor so einem Szenario warnen.
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@devnerd_daddy - wenn das passiert, gibt es ca. 8,5 Millionen Männer im besten Wehralter. Angedacht sind dann drei Monate Grundausbildung oder weniger - es geht dann nur um verzögern erstmal - die Wehrpflicht wird wieder kommen und war bisher nur ausgesetzt
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@Cookiebug Mir ging es nicht um deutsche/europäische/NATO Soldaten :)

Russland verheizt gerade im großen Stil seine Bevölkerung, hat zusätzlich noch eine Geburtenquote, die in Richtung Negativwachstum zeigt. Mit welchen Soldaten wollen die denn bitte den gesamten Westen herausfordern?
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@devnerd_daddy Imperialisten denken oftmals nicht rational. Wenn es danach geht, dann war die Offensive in der Ukraine auch mit die schlimmste Entscheidung, die Onkel Wladi hat treffen können für Russland, da er all seine ausgerufenen Kriegsziele verfehlt hat. Finnland ist in der NATO, das seit Jahrzehnten unabhängige Schweden ist in der NATO. Die gedachte Frontlinie ist alleine durch die Nebenwirkung dieser Offensive um ein paar tausend km länger geworden.

Und dennoch: Sich für den Fall der Fälle zu rüsten ist genau das Mantra der Stunde. Das Preisschild an einer möglichen Offensive muss so gigantisch sein, dass Imperialisten selbst in einer Schnapslaune der Spaß an der Idee vergeht, die NATO in Europ angreifen zu wollen.

Und ja, selbstverständlich gehört auch dazu, dass man im großen Stil die Truppen mit Treibstoff versorgen kann. Wenn dann für Rheinmetall nebenbei abfällt, dass man Erfahrung in einem gefragten Sektor sammelt...wieso nicht? Man stelle sich mal vor: Rheinmetall Tankstellen, die damit werben, dass alle 10l eFuels ein Liter den Truppen zu Gute kommt oder gar: "Rasen für die Truppe". Am Ende verdient Rheinmetall Geld und zwar offenkundig nicht zu knapp.
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@devnerd_daddy Danke - falsche Interpretation von mir.
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@Nedrapter well they didn’t need to say it, they just did. Stalin attacked Poland, Putin attacked Ukraine.

“At no point …” lol 😂
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