Du investierst in ETF, Aktien, Immobilien, Gold, Sparbüchern oder ähnlichem, hast vor kurzem von diesen "Kryptowährungen" gehört und möchtest nun auch bei den coolen Kids mitdiskutieren? Dann bitte weiterlesen. Diese Beitragsreihe offenbart dir die Basics der Kryptowelt, streift eine Vielzahl Themen und bleibt dabei schön oberflächlich auf Anfängerniveau - die perfekte Grundlage, um selbstständig tiefer in einzelne Bereiche einzusteigen oder am Stammtisch mit gefährlichem Halbwissen zu glänzen.
Teil 1 beschäftigt sich mit Kryptowährungen allgemein und welchen Mehrwert diese generieren können. Verzeiht mir bitte, dass ich einige Sachverhalte vereinfacht (und damit zielgruppengerecht) darstellen werde.
𝗪𝗮𝘀 𝗶𝘀𝘁 𝗱𝗲𝗻𝗻 𝗷𝗲𝘁𝘇𝘁 𝗲𝗶𝗴𝗲𝗻𝘁𝗹𝗶𝗰𝗵 𝘀𝗼 𝗲𝗶𝗻𝗲 𝗞𝗿𝘆𝗽𝘁𝗼𝘄ä𝗵𝗿𝘂𝗻𝗴?
Eine Kryptowährung, bspw. der Bitcoin, ist eine digitale und dezentrale Währung. Ähnlich wie bei einem Bankkonto kannst du Münzen dieser digitalen Währung halten, empfangen und versenden. Um eine Kryptowährung zu nutzen, benötigst du ein so genanntes Wallet (vergleichbar mit deinem Konto bei deiner Bank), welches deine Adresse speichert (vergleichbar mit der IBAN deines Kontos). Ein anderer Nutzer dieser Kryptowährung kann dir nun digitale Münzen an deine Adresse schicken. Natürlich kannst auch du deine Münzen an andere Adressen versenden. Eine Kryptowährung kann also - bei entsprechender Verbreitung - dein Bankkonto ersetzen oder ergänzen. Genauso wie bei Fiatgeld gibt es verschiedene Kryptowährungen, die unabhängig voneinander sind.
𝗪𝗮𝘀 𝗺𝗮𝗰𝗵𝗲𝗻 𝗱𝗶𝗲𝘀𝗲 𝗞𝗿𝘆𝗽𝘁𝗼𝘄ä𝗵𝗿𝘂𝗻𝗴𝗲𝗻 𝗮𝗻𝗱𝗲𝗿𝘀 𝗮𝗹𝘀 𝗻𝗼𝗿𝗺𝗮𝗹𝗲𝘀 𝗚𝗲𝗹𝗱?
Nutzt du gewöhnliches Fiatgeld, bspw. den Euro, hat ein zentrales Institut die Kontrolle über diese Währung. Das Institut entscheidet, wie viel Geld gedruckt wird und gibt einen Rahmen vor, für wie viel Zinsen das Geld angelegt / verliehen werden kann. Diese Rahmenbedingungen für die Ausgabe und Anlage von Geld können sich jederzeit zu deinem Vor- oder Nachteil ändern.
Das ausgebende Institut hat so ein Instrument in der Hand, um auf wirtschaftliche Veränderungen / Ziele zu reagieren. Gleichzeitig verleiht es einer Währung aber auch Sicherheit. Länder nutzen diese Währung als offizielles Zahlungsmittel. Als Bürger kannst du dir bspw. sicher sein, dass du in jedem Geschäft in Deutschland mit Euro zahlen kannst. Du hast außerdem das Vertrauen (oder auch nicht) in die Regierung und das Institut, dass sie die Kaufkraft deines Geldes weitestgehend erhalten und keine Hyperinflation zulassen werden.
Bei Kryptowährungen gibt es kein zentrales Institut, das diese kontrolliert und manipuliert. Stattdessen benötigen Kryptowährungen ein Netzwerk von Computern (so genannte Nodes), die miteinander kommunizieren, Münzen erzeugen und diese von A nach B schicken. Bei vielen Kryptowährungen kann jeder einen solchen Node betreiben und dadurch das Netzwerk unterstützen. Wie genau das funktioniert und unter welchen Umständen neue Münzen erzeugt werden, wird durch eine Software festgelegt. Der Code dieser Software ist normalerweise öffentlich einsehbar und damit berechenbar. Dennoch sind Kryptowährungen in der Theorie vertrauensvoll und vor Manipulationen geschützt. Auch in der Praxis trifft das auf einige Kryptowährungen zu. Hierzu mehr im 2. Teil.
Im Gegensatz zu zentralen Instituten ist die Menge der Münzen und ob / in welchen Abständen neue Münzen erzeugt werden, vorhersehbar. So ist bspw. die Gesamtzahl der Bitcoin auf ca. 21 Millionen beschränkt. Diese 21 Millionen Bitcoin werden aber erst nach und nach innerhalb der nächsten 100 Jahre in Umlauf gebracht. Auch im Ethereum-Netzwerk werden permanent neue Münzen erstellt, allerdings gibt es keine maximale Anzahl Münzen. Iota ist ein Beispiel für eine Kryptowährung, die begrenzt ist, bei der aber alle Münzen bereits im Umlauf sind. Es wird also niemals mehr Iota als heute geben. Um diese Regeln zu ändern, ist die Zustimmung des Großteils des Netzwerkes notwendig. Es gibt keine Regierung und kein Institut, das die Parameter eigenmächtig anpassen kann. Zumindest wenn eine Kryptowährung tatsächlich dezentral ist.
Du weißt also bei jeder Kryptowährung von Anfang an, wie sich die Verfügbarkeit der Währung über die Zeit verhalten wird. Böse (oder gute) Überraschungen aufgrund Änderungen durch ein zentrales Institut sind ausgeschlossen. Dadurch kann eine solche Währung aber auch nicht manipuliert werden, um auf wirtschaftliche Veränderungen / Ziele zu reagieren. Auch gibt es keine Regierung, der du für den Kaufkrafterhalt deiner Münzen vertrauen oder misstrauen kannst. Die Kaufkraft einer Kryptowährung bemisst sich allein daran, wie stark deren Nutzer an sie glauben. Oder auch wie stark Angebot und Nachfrage sind.
𝗢𝗸𝗮𝘆, 𝘂𝗻𝗱 𝘄𝗮𝘀 𝗸𝗮𝗻𝗻 𝗶𝗰𝗵 𝘀𝗼𝗻𝘀𝘁 𝗻𝗼𝗰𝗵 𝘀𝗼 𝗺𝗶𝘁 𝗞𝗿𝘆𝗽𝘁𝗼𝘄ä𝗵𝗿𝘂𝗻𝗴𝗲𝗻 𝗺𝗮𝗰𝗵𝗲𝗻, 𝗮𝘂ß𝗲𝗿 𝘀𝗶𝗲 𝗮𝗹𝘀 𝗭𝗮𝗵𝗹𝘂𝗻𝗴𝘀𝗺𝗶𝘁𝘁𝗲𝗹 𝘇𝘂 𝘃𝗲𝗿𝘄𝗲𝗻𝗱𝗲𝗻?
Man kann mit Hilfe von Kryptowährungen auch andere Informationen speichern und dadurch weitere zentrale Institute ersetzten oder ergänzen. Bspw. ist es denkbar, Grundbucheinträge zu speichern und dadurch den heute sehr teuren, bürokratischen und langwierigen Prozess deutlich günstiger und schneller abzuwickeln. Auch zur Verifizierung und Identifizierung von Personen oder der Vergabe von Krediten gibt es Lösungen innerhalb der Kryptowelt. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine zentrale Instanz durch ein Kryptonetzwerk abgelöst werden kann, ist sehr hoch.
Die Zauberworte lauten hier "dezentrale Applikationen" (DApps) und "Smart Contracts", mit denen bestehende Kryptowährungen programmiert werden können.
Smart Contracts sind intelligente und programmierte Verträge, die bei bestimmten Kriterien automatisch ausgeführt werden. Jeder, der schon einmal bei Ebay-Kleinanzeigen gekauft hat, kennt das Problem: Entweder muss der Verkäufer zuerst die Ware verschicken oder der Käufer zuerst das Geld - einer von beiden geht ein Risiko ein. Man könnte natürlich einen Mittelsmann als vertrauensvolle Instanz dazwischenschalten. Das ist aber teuer und gerade bei kleineren Transaktionen viel zu aufwendig. Gibt es aber einen Smart Contract, übernimmt das Kryptonetzwerk die Aufgaben des Mittelmanns. Erst wenn Verkäufer und Käufer ihren Teil des (Kauf-)Vertrags erfüllt haben, wird der Vertrag ausgeführt und Käufer / Verkäufer erhalten den vereinbarten Gegenwert.
Im Gegensatz zu den Apps, die auf Smartphones ausgeführt werden, werden DApps dezentral / verteilt in einem Kryptonetzwerk ausgeführt. Bspw. können mit der Ethereum-DApp UniSwap verschiedene Kryptowährungen gegeneinander getauscht werden.
𝗣𝘂𝗵, 𝗱𝗮𝘀 𝘀𝗶𝗻𝗱 𝗲𝗿𝘀𝘁 𝗲𝗶𝗻𝗺𝗮𝗹 𝗴𝗲𝗻𝘂𝗴 𝗜𝗻𝗳𝗼𝗿𝗺𝗮𝘁𝗶𝗼𝗻𝗲𝗻 𝘇𝘂 𝗞𝗿𝘆𝗽𝘁𝗼𝘄ä𝗵𝗿𝘂𝗻𝗴𝗲𝗻. 𝗞𝗮𝗻𝗻𝘀𝘁 𝗱𝘂 𝗻𝗼𝗰𝗵 𝗲𝗶𝗻𝗺𝗮𝗹 𝗸𝘂𝗿𝘇 𝘇𝘂𝘀𝗮𝗺𝗺𝗲𝗻𝗳𝗮𝘀𝘀𝗲𝗻, 𝘄𝗮𝘀 𝘀𝗼 𝗴𝗲𝗶𝗹 𝗮𝗻 𝗞𝗿𝘆𝗽𝘁𝗼𝘄ä𝗵𝗿𝘂𝗻𝗴𝗲𝗻 𝗶𝘀𝘁?
Sehr gerne! Der Vorteil von Kryptowährungen liegt nicht etwa in der 24/7 Verfügbarkeit oder der Transaktionsgeschwindigkeit, sondern in der Möglichkeit des Verzichts auf zentrale Instanzen, über die wir keine Kontrolle haben. Kryptowährungen können nicht nach Lust und Laune einer Regierung / eines Instituts angepasst werden, sondern bleiben stets vorhersehbar, emotionslos und vertrauensvoll. Sie können also nicht manipuliert werden. Das trifft zumindest auf einige Kryptowährungen zu, aber hierzu mehr im nächsten Teil. Außerdem können sie Prozesse, die aktuell zentrale Instanzen benötigen, automatisieren und deutlich kostengünstiger abbilden.
𝗦𝘂𝗽𝗲𝗿! 𝗪𝗶𝗲 𝗴𝗲𝗵𝘁𝘀 𝘄𝗲𝗶𝘁𝗲𝗿?
Im 2. Teil werden wir ein kleines bisschen technischer und werfen einen Blick auf die Sicherheit von Kryptowährungen. Den 2. Teil findest du hier: https://app.getquin.com/activity/QHAzXeXlSO
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