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Embraer mit der KC-390 auf Werbetour in den USA

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Embraer wollte, gemeinsam mit dem US-Rüstungskonzern L3Harris, der US Air Force die KC-390 als "Agile Tanker" schmackhaft machen. Doch L3Harris stieg 2024 aus. Jetzt versuchen es die Brasilianer im Alleingang – und schicken die KC-390 auf PR-Tournee durch die USA.


Embraer schwimmt mit seinem Mehrzweck-Militärflugzeug KC-390 auf der Erfolgswelle. Mehrere NATO-Staaten haben den zweistrahligen Tanker und Transporter bereits fest bestellt, darunter die Niederlande, Schweden und auch Tschechien. Auch Österreich hat sich für die KC-390 entschieden. In Brasilien, Portugal und Ungarn steht die KC-390 bereits im Dienst und hat ihre ersten Bewährungsproben gemeistert. Rein quantitativ reißt Embraer mit den Verkaufserfolgen in bislang zehn Ländern trotzdem keine Bäume aus. Größte Kundin ist die brasilianische Luftwaffe mit 19 fest bestellten Exemplaren. Dahinter folgen Portugal und die Niederlande mit jeweils fünf KC-390 sowie Österreich und Schweden mit je vier. Insgesamt stehen Orders für 42 Maschinen in den Büchern.


Ein Großauftrag aus den USA könnte die zu fertigenden Stückzahlen mit einem Schlag in die Höhe katapultieren. Schon seit geraumer Zeit bemüht sich Embraer aus diesem Grund, mit der KC-390 bei der US Air Force einen Fuß in die Tür zu bekommen. Zunächst agierten die Brasilianer mit dem US-Rüstungsunternehmen L3Harris. Gemeinsam entwarf man Studien, die einen für die US-Luftwaffe optimierten Tanker und Transporter mit festem Tankausleger am Heck (Boom) zeigten. Doch im Herbst 2024 endete die Partnerschaft mit L3Harris – wegen "unterschiedlicher Prioritäten", wie es bei Embraer seinerzeit hieß.


Embraer dreht auf

Das Ende für die KC-390 in den USA bedeutete das jedoch nicht – im Gegenteil. Mit gesteigertem Engagement versucht Embraer aktuell weiter, den US-Streitkräften seinen Militärjet schmackhaft zu machen. So gastiert eine Delegation des Herstellers dieser Tage mit einer KC-390 der brasilianischen Luftwaffe bei der jährlich stattfindenden "Special Operations Forces Week (SOF Week)" in Tampa (Florida), um die Vorzüge ihres Flugzeugs für militärische Spezialmissionen ins Rampenlicht zu rücken. Es ist bereits die dritte Station in den USA für die Brasilianer binnen kurzer Zeit. Zuvor hatte die KC-390 unter anderem bei der Rüstungskonferenz ARSAG (Aerial Refueling Systems Advisory Group) in Las Vegas Premiere gefeiert.


Auch nach dem Ende der Partnerschaft mit L3Harris ist Embraer sicher, dass die KC-390 mit ihrem "unschlagbaren Preis-Leistungs-Verhältnis" exakt die Bedürfnisse der US Air Force trifft. "Sie ist das beste Flugzeug ihrer Klasse und eignet sich perfekt für Spezialmissionen, da sie eine Vielzahl von Aufgaben erfüllen kann, darunter Luft-Luft-Betankung und taktische Transporteinsätze", kommentiert Jake Williams, bei der Embraer-Rüstungssparte zuständig für Nordamerikageschäfte. Als hochmoderne Plattform mit umfassender Sensor- und Kommunikationssuite, Selbstschutzsystemen und Eignung "für alle Einsatzprofile der Luftstreitkräfte" lässt die KC-390 nach Ansicht von Embraer-Mann Williams im Einsatz keine Wünsche offen – zumal sie sich dank ihres wirtschaftlichen Turbofan-Antriebs sowohl für taktische als auch für strategische Missionen bestens nutzen lasse.


Boom als Grundbedingung

Damit Embraer mit der KC-390 in den USA erfolgreich sein kann, ist die Entwicklung einer Version mit zentralem Boom-Tankausleger Grundvoraussetzung. Nach dem Ende der Kooperation mit L3Harris suchen die Brasilianer laut Frederico Lemos, Chief Commercial Officer von Embraer Defense & Security, deshalb nach neuen Formen der Partnerschaft, um eine solche "Agile Tanker"-Variante zu realisieren. Die Kernkompetenz der KC-390 als Transportflugzeug solle dadurch jedoch nicht beeinträchtigt werden, so Lemos. Auch eine etwaige Endmontage der US-Version in den Vereinigten Staaten fasst der Embraer-Manager nach eigenem Bekunden ins Auge – wobei die KC-390 dank ihrer zahlreichen US-Komponenten, Avionik und Triebwerke zum Beispiel, bereits jetzt die Anforderungen des "Buy American Act" der US-Regierung erfülle, wie Lemos betont.


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