Jumia ($JMIA (-11,6 %) ) präsentierte in der Telefonkonferenz zum vierten Quartal 2024 eine Mischung aus starkem Wachstum im operativen Geschäft und finanziellen Herausforderungen. Der Marktplatz zeigte positive Dynamik: Die Bestellungen physischer Güter stiegen um 18 %, die aktiven Kunden um 8 %. Trotz reduzierter Marketingausgaben konnte Jumia seine Kundenbindung weiter stärken.
Dennoch belasteten makroökonomische Gegenwinde die Finanzkennzahlen. Das GMV fiel in USD um 12 %, wuchs aber währungsbereinigt um 13 %. Der Umsatz sank um 23 % auf 45,7 Millionen USD (-2 % in konstanten Währungen). Der bereinigte EBITDA-Verlust verschlechterte sich auf -13,7 Millionen USD, und der Cash-Verbrauch stieg auf 30,6 Millionen USD. Gründe sind unter anderem die Währungsabwertung, Kosten für die Marktaustritte in Südafrika und Tunesien sowie Investitionen in die Konsolidierung der Logistik.
CEO Francis Dufay betonte zwei zentrale Prioritäten für 2025: Umsatzwachstum und betriebliche Effizienz zur Verbesserung der Rentabilität. Jumia plant eine verstärkte Expansion in ländliche Gebiete, ohne Fixkosten zu erhöhen, und will sein Sortiment weiter ausbauen. Das Unternehmen setzt verstärkt auf internationale Beschaffung – insbesondere aus China – und optimiert seine Verkäuferplattform, um neue Partner zu gewinnen.
Parallel soll das Kostenmanagement weiter verbessert werden. Automatisierung im Callcenter, der Ausbau der JForce-Agenten (+39 % auf 29.000) und die Konsolidierung der Logistikflächen sollen die Effizienz steigern. Dufay bleibt optimistisch: Mit einer strikten Kostendisziplin und operativen Verbesserungen hat Jumia eine klare Roadmap zur Rentabilität.
Innerhalb der Analystenfragen ergab sich folgendes Bild:
Aktuelle Trends im ersten Quartal 2025: Analysten wollten wissen, ob sich der positive Trend bei Bestellungen fortsetzt. Das Management zeigte sich zuversichtlich: Das Wachstum von 15–20 % im Jahresvergleich sei realistisch, unterstützt durch eine disziplinierte Kostenausrichtung.
Sortimentserweiterung: Angebots- vs. Nachfrageseite
Jumia sieht die größere Herausforderung auf der Angebotsseite. Eine Expansion des Sortiments erfordert operative Anpassungen, bessere Einkaufskonditionen und optimierte Tools für Verkäufer. Die langfristige Strategie: Mehr lokale und internationale Lieferanten gewinnen, um das Preis-Leistungs-Verhältnis für Kunden weiter zu verbessern.
1P- vs. 3P-Modell: Wird Jumia stärker auf Eigenhandel setzen?
Das Unternehmen bleibt beim pragmatischen Ansatz: 1P (Eigenhandel) wird genutzt, wenn es preislich und logistisch vorteilhaft ist. Eine massive Verschiebung im Mix ist jedoch nicht geplant.
Wachstum physischer Bestellungen vs. AOV (Average Order Value)
Während das Volumen physischer Bestellungen wächst, sank der durchschnittliche Bestellwert. Jumia sieht dies nicht als Problem – vielmehr ermöglicht ein niedrigerer AOV eine breitere Marktdurchdringung. Entscheidend sei die Profitabilität auf Auftragsebene, nicht der Einzelwert einer Bestellung.
Logistik-Konsolidierung: Kostenvorteile realisierbar?
Jumia hat 2024 ineffiziente Logistikzentren zusammengelegt. Diese Umstellung kostete zunächst Ressourcen, soll aber langfristig Effizienzsteigerungen bringen: bessere Kontrolle, geringere Fulfillment-Kosten und höhere Produktivität.
Fixkostenbasis: Sind weitere Einsparungen möglich?
Die bisherigen Einsparungen durch Kostensenkungen seien weitgehend ausgeschöpft, aber das Management sieht Potenzial für weitere 20 % Effizienzsteigerung. Die aktuelle Struktur erlaubt ein Umsatzvolumen, das zwei- bis dreimal so hoch ist wie derzeit.
Rentabilitätsziel: Welche Skalierung ist nötig?
Jumia muss die Volumina verdoppeln oder verdreifachen, um mit der aktuellen Kostenstruktur nachhaltig profitabel zu werden. Die Bruttomarge nach Fulfillment-Kosten liegt zwischen 6 % und 8 % und muss durch höhere Bestellzahlen skaliert werden.
Zusammenfasend lässt sich sagen, dass Jumia weiter auf Expansion setzt, aber mit makroökonomischen Herausforderungen zu kämpfen hat. Das Unternehmen optimiert seine Kostenbasis, treibt die Digitalisierung voran und baut sein Netzwerk aus – insbesondere in ländlichen Gebieten. Für Investoren mit langem Atem bleibt Jumia eine spekulative, aber potenziell hochlukrative Wette auf den afrikanischen E-Commerce-Markt.
Ich hoffe euch hat die Zusammenfassung gefallen!
