2Wo.·

Ares Capital - Das Dividenden Monster?

$ARCC (+0,05 %)

Manchmal kommen die spannendsten Investmentideen nicht aus irgendwelchen YouTube-Videos oder Analystenberichten, sondern aus dem Freundeskreis. In diesem Fall war’s Tim – er hatte Ares Capital auf dem Schirm und meinte: „Ey Stefan, guck dir das mal an – ziemlich hohe Dividende, irgendwie ne Finanzbude, aber kein klassischer REIT.“ Klingt vage, also hab ich’s mir näher angeschaut.

Was dabei rausgekommen ist, siehst du hier: eine tiefgehende Analyse im gewohnten SteFinanz-Stil – mit allem, was dazugehört: Geschäftsmodell, Zahlen, Chancen, Risiken, Bewertung, Zinsumfeld, Steuern, DCF, und natürlich: was mache ich damit?

Was ist Ares Capital?

Ares Capital Corporation (Ticker: ARCC) ist keine Bank, aber auch kein Fonds. Es ist eine sogenannte Business Development Company (BDC) – vereinfacht gesagt: ein börsennotierter Mittelstandsfinanzierer mit hoher Dividende.

Das Geschäftsmodell: ARCC vergibt Kredite an mittelgroße US-Unternehmen, oft in Nischen oder Wachstumsbranchen, wo klassische Banken sich eher raushalten. Die Kredite sind meist erstrangig besichert (First Lien), oft variabel verzinst und bringen aktuell durchschnittlich 11–12 % Zinsen ein.

ARCC wird dabei von der bekannten Investmentgesellschaft Ares Management verwaltet – eine große Nummer im Bereich Private Credit. Vorteil: Dealflow, Erfahrung, Strukturen. Nachteil: Managementgebühren.

Was ARCC besonders macht: Es ist der größte börsennotierte BDC der USA, mit einem Portfolio von über 450 Unternehmen, gut diversifiziert und durch verschiedene Krisen hinweg robust geblieben. Die Firma zahlt aktuell eine Dividendenrendite von knapp 10 %, bei gleichzeitig relativ moderater Verschuldung und historisch niedriger Ausfallquote.

Klingt gut, oder? Aber: Die Bewertung ist sportlich, das Zinsumfeld ändert sich, und Kreditzyklus ist kein Spaziergang. Schauen wir mal rein.

Fundamentale Kennzahlen (Stand Juli 2025)

KennzahlWert

Kurs

19,44 € (ca. 22,5 $)

Dividendenrendite

ca. 9,5–10 % brutto

Kurs-Gewinn-Verhältnis

~9–10

Kurs-Buchwert-Verhältnis

~1,1

Eigenkapitalrendite

~11–12 %

Verschuldung (D/E)

~1,0x (konservativ)

Ausfallquote

~1,0 % (fair value)

NAV je Aktie

~20 $ (~18 €)

Der Kurs liegt leicht über dem Buchwert, die Dividende ist üppig, aber durch laufende Erträge gedeckt. Die Ausfallquote ist extrem niedrig für ein Kreditportfolio dieser Größe. ARCC hebelt moderat und arbeitet mit Qualität – keine wilde Zockerei.

Wie verdient ARCC sein Geld?

Ganz grob gesagt: ARCC sammelt Kapital ein, leiht es zu hohen Zinsen weiter, kassiert Zinsen, zahlt Steuern (kaum, weil REIT-ähnliche Struktur), schüttet viel aus – fertig.

Dabei liegt der Fokus auf variabel verzinsten Krediten, was in den letzten Jahren extrem profitabel war: Die Zinsen in den USA sind gestiegen, die Zinseinnahmen auch. Gleichzeitig ist das Risiko gestiegen – die Frage ist: Wie lange halten die Kreditnehmer das noch durch?

Bisher sieht’s gut aus. ARCC hat das Portfolio konservativ gemanagt. Über 80 % der Kredite sind First Lien. Die durchschnittliche Kredithöhe liegt bei unter 0,5 % des Gesamtportfolios – das heißt: breit gestreut, niedrige Klumpenrisiken.

Bewertung: Ist die Aktie zu teuer?

Kurz gesagt: fair bewertet, vielleicht leicht anspruchsvoll.

Ein konservatives DCF-Modell (basierend auf den erwarteten Dividenden, 1 % Wachstum, 10 % Diskontsatz) kommt auf einen fairen Wert um die 18–19 € – exakt das, was die Aktie aktuell kostet.

Relativ gesehen ist ARCC im BDC-Sektor eher teuer: Während andere BDCs mit Abschlag auf Buchwert handeln, liegt ARCC bei 1,1x NAV. Aber: Qualität kostet.

Solange die Dividende sicher ist und der NAV stabil bleibt, ist das Premium vertretbar. Wenn die Zinsen stark sinken oder Ausfälle steigen – dann wird’s eng. Aber das gilt für alle BDCs.

Chancen

  • Stabile Dividende: Seit Jahren konstant, sogar in COVID nicht gekürzt. Fast schon ein High-Yield-Blue-Chip.
  • Variabel verzinste Kredite: Profitieren weiter von hohen US-Zinsen.
  • Großer Name: ARCC ist der Platzhirsch unter den BDCs – Skaleneffekte, Dealflow, Managementzugang.
  • Gute Historie: Durchschnittlich über 13 % Gesamtjahresrendite in den letzten 10 Jahren.
  • Niedrige Ausfallquote: Das Portfolio ist solide, bislang kaum größere Kreditausfälle.
  • Insiderkäufe: Management hat zuletzt Aktien gekauft – kein schlechtes Zeichen.

Risiken

  • Zinswende: Wenn die Fed 2026 oder früher die Zinsen senkt, brechen die Zinseinnahmen weg – der Ertrag schrumpft.
  • Konjunktur: Wenn die USA in die Rezession rutschen, steigen die Ausfallraten. Dann muss vielleicht auch die Dividende runter.
  • Management-Gebühren: ARCC wird extern verwaltet – Ares kassiert mit. Nicht unbedingt schlecht, aber im Zweifel kostet’s Rendite.
  • Premium-Bewertung: Die Aktie ist nicht billig. Wenn das Vertrauen schwindet, droht eine Rückkehr zum Buchwert oder darunter.
  • US-Steuern: 15 % Quellensteuer auf Dividenden – anrechenbar, aber netto bleibt etwas weniger.

Was sagen die Analysten?

Kurz gesagt: Alle finden’s okay.

Niemand schreit „Kaufen!“, aber auch keiner ruft „Verkaufen!“. Die Kursziele liegen bei 22–23 $, also ziemlich genau beim aktuellen Kurs. Die Dividende ist für viele das Hauptargument.

ARCC ist ein typischer „Buy-and-Hold-Ertragswert“ – man kauft ihn nicht wegen der Kursgewinne, sondern wegen der Ausschüttung. Wer das weiß, fährt gut damit.

Was mache ich jetzt?

Ich hab lange überlegt. Die Dividende ist top. Die Historie ist stark. Die Bewertung ist nicht überzogen.

Aber: Wir sind spät im Kreditzyklus. Die Risiken steigen. Und bei 10 % Dividende kann man sich nicht viele Fehler leisten. Ich würde nicht sofort blind einsteigen, aber: Auf Watchlist setzen, auf Rücksetzer warten.

Wenn die Aktie wieder unter 18 € fällt, könnte man anfangen zu kaufen. Wer unbedingt rein will, vielleicht in kleinen Tranchen. Oder via Sparplan.

Ich persönlich?

👉 Noch kein Kauf – aber definitiv beobachtenswert. Wenn die Zinsen länger hoch bleiben und die Ausfälle im Griff, ist ARCC ein solider Dividendenbringer.

SteFinanz-Ampel zu Ares Capital

KategorieBewertungKommentar

Bilanzqualität

🟢 Gut

Moderate Verschuldung, stabile NAV-Entwicklung

Geschäftsmodell

🟢 Robust

Solides, bewährtes BDC-Modell, aber Zinsabhängig

Dividendenstabilität

🟢 Bis 🟡

Hohe Ausschüttung, aber Zins- und Konjunkturabhängig

Bewertung

🟡 Fair

Leicht teuer vs. Peers, aber Qualität kostet

Wachstumspotenzial

🟡 Begrenzt

Kursfantasie begrenzt – Dividende ist Hauptargument

Risiko

🟡 Mittel

Kreditrisiken, Zinszyklus, Konjunktur

Steueraufwand (DE)

🔵 Neutral

US-Quellensteuer anrechenbar, aber netto etwas weniger

Langfristpotenzial

🟢 Stabil

Gutes Chance-Risiko-Verhältnis über 5+ Jahre

Fazit:

Ares Capital ist kein Highflyer, sondern ein solider Dividenden-Esel. Wer auf hohe laufende Erträge aus ist und zyklische Schwankungen aushalten kann, macht hier wenig falsch – solange man die Risiken nicht ignoriert.

Auf Tims Radar gelandet, auf meiner Watchlist geblieben.

Wenn dir die Analyse gefallen hat – teile sie gern mit anderen, die nach Dividendenwerten suchen. Und wenn du Fragen hast oder eigene Erfahrungen mit BDCs gesammelt hast: Schreib mir!

Disclaimer: Keine Anlageberatung. Ich teile nur meine persönliche Meinung.

https://stefinanz.de/2025/07/10/ares-capital-das-dividenden-monster/

27
Werde Teil der Community