Pilotprojekt erfolgreich:
Nach gut einem Jahr schließen die Stadt Köln, der Ladeinfrastrukturbetreiber TankE GmbH und die Rheinmetall AG die Felderprobung von insgesamt vier Ladebordsteinen im öffentlichen Straßenraum ab. Das Pilotprojekt startete im April 2024 an zwei Standorten in Köln-Lindenthal, um die Praxistauglichkeit, die städtebaulichen und gestalterischen Vorteile sowie die Akzeptanz der Ladelösung zu validieren.
Eine begleitende Fallstudie ergab laut Rheinmetall: „Mit mehr als 2.800 erfolgreichen Ladevorgängen – durchschnittlich mehr als zwei pro Tag und Ladepunkt – und einer technischen Verfügbarkeit von über 99 % erwies sich der Rheinmetall-Ladebordstein bei jeder Witterung nicht nur als leistungsstark und zuverlässig, sondern wurde auch regelmäßig nachgefragt.“ Mit dem Abschluss des Pilotprojekts würden die vier Ladepunkte jetzt in den Regelbetrieb überführt.
„Bei unserem Produkt wird die Ladeelektronik in die Maße eines handelsüblichen Bordsteins integriert, um das Laden von Elektrofahrzeugen direkt am Fahrbahnrand zu ermöglichen – ohne störende Poller, ohne Eingriffe in den Gehwegbereich, und ohne Kompromisse in puncto Sicherheit oder Ästhetik“, erklärt Christoph Müller, CEO der Rheinmetall-Division Power Systems. „Mit dem von uns entwickelten Ladebordstein steht ein serienreifes Produkt zur Verfügung, das urbane Ladeinfrastruktur neu denkt: platzsparend, robust, barrierearm – und integriert in bestehende Stadtstrukturen.“
Geladen wurden im Rahmen des Tests insgesamt mehr als 50 MWh Energie – durchschnittlich rund 19 kWh pro Vorgang, was einer Reichweite von etwa 120 Kilometern entspricht. „Die kompakte, modulare Bauweise ermöglicht eine einfache und schnelle Wartung durch den Austausch des Lademoduls innerhalb des Bordsteins. So wurde eine nahezu durchgehende Einsatzbereitschaft von mehr als 99 % zu geringen Betriebskosten erreicht“, unterstreichen die Entwickler.
Positives Nutzerfeedback
Begleitend zu der Felderprobung haben Nutzer zwischen August 2024 und März 2025 ihre Erfahrungen über einen Fragebogen geteilt. Im Durchschnitt bewerteten sie die Ladebordsteine mit 4,38 von 5 möglichen Gesamtpunkten, wobei das Urteil älterer Teilnehmer (über 60 Jahre) besonders positiv ausfiel. Die Nutzer schätzten insbesondere die Chance der flächendeckenden Einführung einer Lademöglichkeit vor Ort sowie die einfache Bedienbarkeit.
Gegenüber herkömmlichen Ladesäulen soll der Ladebordstein zudem bei Themen punkten wie dem Einfügen in das vorhandene Stadtbild, dem Schutz vor Vandalismus, der Platzersparnis, der Sichtachsenwahrung sowie der verringerten Gefahr von Stolperfallen durch Ladekabel. Leichte Vorteile attestieren die Projektpartner dem Ladebordstein bei der Ergonomie, der Bedienfreundlichkeit und der Barrierefreiheit. In Gesprächen seien hier vor allem das vereinfachte Einparken, die einfache Benutzung auch von der Straße aus, die nicht benötigten Schutz-Poller sowie die mögliche Einhandbedienung genannt worden.
Lediglich in der Sichtbarkeit schnitt die Lösung etwas schwächer ab. Das will man durch gezielte Markierungen und die Integration in Navigations- und Lade-Apps im regulären Flächenbetrieb verbessern. Im Laufe des Pilotzeitraums wurden schon Weiterentwicklungen umgesetzt: Eine verbesserte Schmutzableitung sowie eine optimierte Beleuchtung rund um die Ladebuchse sorgen für eine höhere Widerstandsfähigkeit gegenüber Umwelteinflüssen und eine verbesserte Handhabung.
Betreiber des Ladebordsteins von Rheinmetall profitieren laut dem Unternehmen gegenüber herkömmlichen Ladesäulen von reduzierten Installations- und Wartungskosten. Außerdem gebe es die Option, bereits heute sogenannte „Hohlbordsteine“ vorzurüsten, die bei steigendem Ladebedarf ohne großen Aufwand mit Lademodulen nachgerüstet werden können. Nach Abschluss des Pilotprojekts ist der Ladebordstein nun als Serienprodukt erhältlich.