Der Aktienkurs von Rocket Lab ($RKLB (-8,63 %) ) ist auf Jahressicht über 300% (!) gestiegen. Die Aktuelle Analystenkonferenz konnte spannende Einblicke geben, ob dieser Hype gerechtfertigt ist oder nicht.
Peter Beck, Gründer und CEO, begann mit einem Paukenschlag: 2024 war das umsatzstärkste Jahr für Rocket Lab, mit einem Rekordumsatz von 436 Millionen Dollar, was einer Steigerung von 78 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Dieser Erfolg unterstreicht die Wirksamkeit der Strategie, umfassende Weltraumdienstleistungen anzubieten. Besonders beeindruckend war das Q4-Wachstum von 121 % im Jahresvergleich. Beck betonte, dass Rocket Lab seine Versprechen einhält und seit dem Börsengang im Jahr 2021 ein Umsatzwachstum von 382 % erzielt hat.
Im Bereich "Starts" wurden diese Zahlen durch eine erhöhte Anzahl von Electron-Starts und die Einführung von suborbitalen Hyperschall-Teststartfähigkeiten erreicht. Im Bereich "Weltraum" trug die kontinuierlich starke Ausführung beim Bau und Betrieb von Raumfahrzeugen und Konstellationen sowie das Geschäft mit Satellitenkomponenten dazu bei.
Zu den wichtigsten Erfolgen im Jahr 2024 gehörten:
- Eine Rekordzahl von 16 Starts mit Electron und HASTE, alle mit 100 % Missionserfolg.
- Die Position als führender Anbieter von Kleinstarts weltweit und als zweithäufigste US-Rakete.
- Neue Aufträge im Wert von über 450 Millionen Dollar, was den Auftragsbestand auf über 1 Milliarde Dollar erhöhte.
- Erhebliche Fortschritte beim Bau von über 40 Raumfahrzeugen, insbesondere die Fertigung und das Testen der Zwillingsraumfahrzeuge für die NASA ESCAPADE-Mission zum Mars.
Für 2025 liegt der strategische Fokus auf dem Aufbau eines vollständigen Raumfahrtunternehmens. Das bedeutet, die gesamte Wertschöpfungskette zu besitzen, vom Start über den Betrieb von Satelliten im Orbit bis hin zur Bereitstellung von Daten und Dienstleistungen aus dem Weltraum mit einer eigenen Konstellation. 2025 soll das Jahr des Neutron werden, um den Engpass bei den mittleren Starts zu beseitigen. Es wird erwartet, dass in den nächsten zehn Jahren mehr als geschätzte 10.000 Konstellationsraumfahrzeuge eingesetzt werden müssen. Rocket Lab plant, seine Kadenz von Kleinstarts mit über 20 Missionen im Jahr 2025 zu erhöhen. Es wurde hervorgehoben, dass Rocket Lab der einzige Anbieter mit geplanten Missionen in den Bereichen Klein-, Mittel- und Hyperschallstarts ist.
Im Bereich der Weltraumsysteme befinden sich über 40 Raumfahrzeuge in verschiedenen Produktionsstadien. Bis zum Ende des Sommers sollen sich viermal so viele Rocket-Lab-Raumfahrzeuge im Orbit befinden, die bereit für den Start sind oder ihre Missionen abgeschlossen haben. Außerdem wurde Flatellite vorgestellt, ein neuer, kostengünstiger und in Serie produzierbarer Satellit für große Konstellationen.
Ein Analyst fragte nach dem Zeitplan für Neutron, da zuvor von Mitte 2025 die Rede war, jetzt aber von der zweiten Jahreshälfte. Peter Beck erklärte, dass sie sich etwas mehr Zeit nehmen, aber es sich nur um Monate handelt. Auf die Frage, was als Erfolg für den ersten Start definiert würde, antwortete Beck, dass das Erreichen des Orbits das Ziel sei.
Ein weiterer Analyst fragte nach der Zuversicht in Bezug auf den Start in diesem Jahr und wie sich der Umsatzmix zwischen Space Systems und Launch Systems im Jahr 2026 verschieben wird. Peter Beck antwortete, dass es derzeit keine größeren Ereignisse gibt, die Anlass zur Sorge geben würden. Adam Spice ergänzte, dass das Wachstum im Electron-Geschäft anhalten wird, aber Neutron einen erheblichen Einfluss haben wird. Er erwartet ein Remixing, wobei der Anteil der Starts am Gesamtmix steigen wird, aber langfristig ein Verhältnis von 2/3 Space Systems zu 1/3 Starts angestrebt wird.
Ein Analyst erkundigte sich nach den Neutron-Kosten und ob diese mit dem ersten Start sinken würden. Adam Spice erklärte, dass der erste Teststart eine F&E-Aktivität ist und die Wiederverwendbarkeit der Schlüssel zur Kostensenkung ist. Peter Beck fügte hinzu, dass Neutron so konzipiert ist, dass der Großteil der Kosten in der ersten Stufe anfällt, da diese wiederverwendet wird.
Bezüglich des neuen Flatellite-Produkts wurde nach den Kostenvorteilen gefragt. Peter Beck betonte, dass die Geschwindigkeit und die Kosten entscheidend sind und die vertikale Integration von Rocket Lab einen großen Vorteil bietet.
Ein Analyst fragte nach den Einschränkungen der Nutzlast von Flatellite, insbesondere im Bereich der Erdbeobachtung. Peter Beck erklärte, dass die flache Struktur nicht für große optische Aperturen geeignet ist, aber Flexibilität bei der Erweiterung der Nutzlast durch Tiefe und Array-Größen besteht.
In Bezug auf die F&E-Ausgaben und die Mitarbeiterzahl im Zusammenhang mit Neutron wurde gefragt, ob diese nach dem ersten Start reduziert werden könnten. Adam Spice erklärte, dass die F&E-Ausgaben sinken werden, aber viele Mitarbeiter in die Produktion wechseln werden. Die Prototypenbaukosten werden ebenfalls deutlich sinken.
In Bezug auf Electrons langfristige Startaussichten wurde gefragt, ob das Ziel darin besteht, die Startkapazität mit über 100 Starts pro Jahr zu maximieren. Peter Beck antwortete, dass so viele wie möglich das Ziel sind, aber die Marktnachfrage der entscheidende Faktor ist. Jedes Jahr werden mehr Electrons verkauft.
Auf die Frage nach Zöllen und der möglichen Auswirkung auf Festpreisverträge antwortete Adam Spice, dass Rocket Lab keine wesentlichen Auswirkungen erwartet, da der Großteil der Aktivitäten zwischen den USA und Neuseeland stattfindet.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Rocket Lab ein beeindruckendes Jahr hinter sich hat und ehrgeizige Pläne für die Zukunft verfolgt. Die Schwerpunkte liegen auf dem Ausbau der Startkapazitäten mit Neutron, der Erweiterung des Angebots an Weltraumsystemen und dem Aufbau von Fähigkeiten für Weltraumanwendungen.
Das Unternehmen scheint gut positioniert zu sein, um von den wachsenden Chancen in der Raumfahrtindustrie zu profitieren.
