Die Künstliche Intelligenz (KI) setzt sich im Gesundheitssektor in der Breite durch. „85 Prozent der Organisationen im Gesundheitswesen beginnen damit, KI-Lösungen zu implementieren“, sagt Kristoffer Karl Unterbrunner, Portfoliomanager beim auf den Gesundheitssektor spezialisierten Fondsanbieter Medical Strategy.
Das Potenzial von KI im Gesundheitssektor ist immens
Hatte der weltweite Markt für KI im Gesundheitswesen 2024 ein Volumen von rund 29 Milliarden US-Dollar, soll der Umsatz laut dem Marktforschungsinstitut Fortune Business Insights bis 2032 jährlich im Schnitt um 44 Prozent auf dann 504 Milliarden US-Dollar zulegen.
Besonders groß ist das Potenzial von KI im Bereich der Radiologie. Die Integration in bildgebende Verfahren wie MRT macht Diagnosen schneller und präziser.
Zu den Vorreitern zählt Siemens Healthineers
$SHL (-0,53 %) aus dem deutschen Leitindex Dax .
„Das Unternehmen profitiert von der stark steigenden Nachfrage nach KI-gestützter Diagnostik und der strengen europäischen Regulierung, die Vertrauen in seine Lösungen stärkt“, sagt Jens Klatt, Analyst beim Onlinebroker XTB.
Analysten bewerten Siemens Healthineers positiv
Siemens Healthineers, Weltmarktführer für CT-, MRT- und Röntgen-Systeme, hat täglich Zugang zu Milliarden medizinischer Bild- und Labordaten. Diese anonymisierten Daten fließen in das firmeneigene KI-System „Sherlock“ ein. Das Unternehmen mit Sitz in Erlangen hat bereits mehr als 80 KI-Anwendungen in seine Bildgebungssysteme integriert.
Siemens Healthineers übertraf im abgelaufenen Quartal die Erwartungen der Analysten mit einem Umsatzanstieg um 7,6 Prozent auf 5,7 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr. Das Nettoergebnis stieg um 18 Prozent auf 556 Millionen Euro.
Das Urteil der Analysten fällt positiv aus. Bei einem durchschnittlichen Kursziel der Analysten für die nächsten zwölf Monate von 62 Euro bleibt ein Potenzial von rund 33 Prozent. 20 Analysten empfehlen dem Finanzdatenanbieter LSEG zufolge die Aktie zum Kauf, zwei sind neutral gestimmt, einer rät zum Verkauf.

Auch in der Chirurgie hält KI Einzug
Dafür steht das US-Unternehmen Intuitive Surgical
$ISRG (+0,46 %) . Es ist durch die Plattform Da Vinci bekannt. Dabei handelt es sich um ein roboterassistiertes Operationssystem, das Chirurgen bei ihrer Arbeit unterstützt. Intuitive Surgical hat das System über Jahrzehnte weiterentwickelt und nutzt dabei auch KI.
Da Vinci kann selbst minimales Zittern der menschlichen Hand ausgleichen. „Das System kann enorme Datenmengen verarbeiten und Erkenntnisse gewinnen, die das Training von Chirurgen verbessern, Operationstechniken optimieren und Ergebnisse vereinheitlichen“, sagt Tom Riley, leitender Aktienstratege beim Fondsanbieter Axa Investment Managers.
Der Weltmarktführer konnte im abgelaufenen zweiten Quartal die Erwartungen übertreffen. Der Umsatz stieg um 21 Prozent auf 2,4 Milliarden Dollar. Das Ergebnis je Aktie legte um 23 Prozent zu auf 2,19 Dollar. Allerdings ist die Aktie mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis auf Basis der für 2025 erwarteten Gewinne von 58 äußerst ambitioniert bewertet.
22 Analysten empfehlen Intuitive Surgical laut LSEG zum Kauf, elf raten, die Aktie zu halten, und einer rät zu verkaufen. Bei einem durchschnittlichen Kursziel von 594 US-Dollar bleibt ein Kurspotenzial von 25 Prozent.

Quelle Text (Auszug) & Grafiken: Handelsblatt, 02.09.25