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Insights aus der Bayer Analystenkonferenz - Schuldenabbau, Crop Science Fokus & Pipeline-Erneuerung

Als Zuhörer der Telefonkonferenz von Bayer ($BAYN (-3,78 %) ) zu den Ergebnissen des vierten Quartals und des Gesamtjahres 2024 konnte ich mir einen tiefen Einblick in die aktuelle Lage und die zukünftigen Pläne des Unternehmens verschaffen.


William Anderson, den Vorstandsvorsitzenden von Bayer begann mit einer Zusammenfassung der Ergebnisse von 2024 und gab einen Ausblick auf das Jahr 2025. Trotz der Herausforderungen zeigte er sich optimistisch hinsichtlich der langfristigen Perspektiven des Unternehmens. Besonders hervorgehoben wurde, dass die Ergebnisse im Rahmen der im November angepassten Prognosen lagen und die Schulden auf 32,6 Milliarden Euro reduziert werden konnten.


Wolfgang Nickl, der Finanzvorstand, lieferte detailliertere Informationen zur finanziellen Performance des Konzerns. Der Umsatz stieg leicht um 1 %, während das EBITDA vor Sondereinflüssen um 14 % auf 10,1 Milliarden Euro sank. Dieser Rückgang war hauptsächlich auf niedrigere Ergebnisse in der Crop Science Division und negative Währungseffekte zurückzuführen. Für 2025 erwartet Bayer einen Umsatz zwischen 45 und 47 Milliarden Euro und ein EBITDA zwischen 9,5 und 10 Milliarden Euro. Der freie Cashflow soll zwischen 1,5 und 2,5 Milliarden Euro liegen, und die Nettofinanzverschuldung soll auf 31 bis 32 Milliarden Euro sinken.


Anderson betonte, dass Bayer sich auf die Reduzierung von Schulden, die Bewältigung von Rechtsstreitigkeiten und die Steigerung der Profitabilität konzentriert. Ein wichtiger Punkt ist die Verbesserung der Profitabilität im Bereich Crop Science, wo generischer Preisdruck und regulatorische Herausforderungen die Margen belasten. Bayer plant, durch Innovationen und Effizienzsteigerungen das Wachstum zu beschleunigen und die Margen bis 2029 auf mittlere 20 % zu steigern.


Pharmaceuticals: Stefan Oelrich, Leiter der Pharmaceuticals Division, berichtete von einem Umsatzwachstum von 3,3 % im Jahr 2024, getrieben durch die starken Leistungen der neuen Medikamente Nubeqa und Kerendia. Für 2025 wird jedoch ein Umsatzrückgang erwartet, da der Patentablauf von Xarelto die Ergebnisse belastet. Bayer plant, durch neue Produkteinführungen und eine verbesserte Pipeline ab 2027 wieder Wachstum zu erzielen.


Consumer Health: Julio Triana, Leiter der Consumer Health Division, hob das Wachstum in fast allen Kategorien hervor, insbesondere in den Bereichen Dermatologie und Verdauungsgesundheit. Für 2025 wird ein weiteres Umsatzwachstum zwischen 2 % und 5 % erwartet.


Crop Science: Rodrigo Santos, Leiter der Crop Science Division, beschrieb das Jahr 2024 als herausfordernd, mit einem Umsatzrückgang von 2 %. Niedrigere Preise für Glyphosat und regulatorische Hürden belasteten die Ergebnisse. Für 2025 wird eine langsame Markterholung erwartet, und Bayer plant, durch eine umfassende Fünfjahresstrategie die Profitabilität und das Wachstum zu steigern.


Die anschließende Fragerunde bot weitere Einblicke in die strategischen Überlegungen von Bayer. Hier einige der wichtigsten Punkte:


Asundexian: Ein Analyst fragte nach dem Potenzial von Asundexian, einem Medikament zur Schlaganfallprävention. Oelrich bestätigte, dass die Ergebnisse der Phase-III-Studie in der zweiten Jahreshälfte erwartet werden und das Medikament bei positivem Ausgang Blockbuster-Potenzial habe.


Dicamba: Ein weiterer Schwerpunkt lag auf den regulatorischen Herausforderungen im Zusammenhang mit Dicamba, einem Herbizid. Santos erklärte, dass Bayer an einer Lösung für die nächste Saison arbeitet und zuversichtlich ist, dass ein neues Herbizid für 2026 zugelassen wird.


Glyphosat: Die Analysten interessierten sich auch für die Auswirkungen von Zöllen auf Glyphosat-Importe. Santos erwähnte, dass Zölle auf Importe aus China potenziell positive Auswirkungen auf die Preise haben könnten.


Short-Stature Corn: Steve Byrne von der Bank of America fragte nach den Ergebnissen der Versuche mit Short-Stature Corn. Santos antwortete, dass die bisherigen Daten höhere Erträge bei hoher Dichte zeigen und keine erhöhten Probleme mit Unkraut oder Krankheiten festgestellt wurden.


Rechtsstreitigkeiten: William Anderson erläuterte die Strategie von Bayer zur Bewältigung der laufenden Rechtsstreitigkeiten im Zusammenhang mit PCB und Glyphosat. Er betonte, dass Bayer sich für eine wissenschaftliche Diskussion der Fakten einsetzt.


Pipeline: Analysten äußerten ihr Interesse an der Pipeline und wann mit ersten Ergebnissen zu rechnen ist. Oelrich deutete an, dass im Laufe des Jahres ein detaillierteres Update gegeben wird.


Profitabilität: Die überraschende Aufnahme der Crop-Science-Profitabilität als fünfter Fokusbereich wurde von Analysten hinterfragt. Anderson erklärte, dass dies auf die strukturellen Probleme im Bereich Crop Protection zurückzuführen ist.


Die Telefonkonferenz vermittelte ein umfassendes Bild von Bayer in einer Phase des Umbruchs. Das Unternehmen steht vor erheblichen Herausforderungen, insbesondere im Zusammenhang mit dem Patentablauf von Xarelto und den Rechtsstreitigkeiten im Bereich Crop Science. Gleichzeitig gibt es jedoch auch vielversprechende Wachstumschancen, insbesondere durch neue Produkteinführungen und eine verbesserte Pipeline. Die strategischen Prioritäten von Bayer, nämlich die Reduzierung von Schulden, die Bewältigung von Rechtsstreitigkeiten und die Steigerung der Profitabilität, scheinen gut gewählt, um das Unternehmen langfristig erfolgreich zu positionieren.


Hat jemand Bayer von euch im Portfolio?

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2 Kommentare

153x mal ja. ;)
Sehr schöner Beitrag. Liest sich vor allem wie das, was ich mir beim Kauf erhofft hatte. Bin auch nach der jüngsten Kursentwicklung optimistisch gestimmt, dass die Weichen richtig gestellt wurden.
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