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Armin Papperger sieht Rheinmetall „auf dem Weg zum globalen Champion"

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Düsseldorf · Der Aktienkurs ist seit 2020 um mehr als 2000 Prozent gestiegen, aber Konzernchef Papperger glaubt an weitere Chancen. Selbst wenn es Frieden in der Ukraine gäbe, würden die Staaten der EU massiv aufrüsten aus Sorge vor Putin.


Obwohl der Aktienkurs von Rheinmetall seit 2020 um rund 2400 Prozent gestiegen ist, sieht Vorstandschef Armin Papperger Luft nach oben. „Wir gehen davon aus, dass wir noch erhebliches Potenzial haben“, sagte er bei der virtuellen Hauptversammlung am Dienstag. Der Vorstand hoffe zwar, dass es zu einem Waffenstillstand oder Frieden in der Ukraine komme, aber auch dann sei davon auszugehen, dass die EU-Länder und vergleichbare Staaten ein sehr hohes Auftragsvolumen für Waffensysteme platzieren würden. Dem Vorschlag der Aktionärsvereinigung DSW, die bei einem Kurs von fast 1600 Euro notierende Aktie in mehrere Papiere zu splitten, damit Kleinaktionäre einfacher einsteigen könnten, erteilte er eine Absage: „Wir beschäftigen uns derzeit nicht mit einem Aktiensplit“. Es gebe aber bei Banken die Möglichkeit, nur Teile einer Aktie zu kaufen.


Die Vertreter der Aktionäre lobten die Entwicklung des Unternehmens und des Aktienkurses. „Die Entwicklung ist sensationell“, so Andreas Massek von der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK). „Wir blicken auf eine beeindruckende Steigerung von Umsatz, Marge und Börsenwert“, sagte Roland Klose von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpaierbesitz (DSW). Er lobte, dass Papperger den Konzern so organisiert habe, dass dieser auch „kurzfristig die Lieferbereitschaft für die erforderlichen Verteidigungsinvestitionen“ sicherstellen könne.


Wie groß das künftige Wachstum aus Rüstungsprojekten sein kann, zeigte der Vorstandschef in seinem Vortrag, wobei er auch sagte, Rheinmetall werde die zivile Sparte möglicherweise verkaufen. Dabei würden aber die Werke, die für die Produktion von Militärgütern umgerüstet werden wie in Berlin oder eines in Neuss für künftige Aufklärungssatelliten, nicht mit verkauft. Zu den anderen Werken sagt er: „Wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, um unseren Mitarbeitern eine gute Zukunft zu geben.“


Für den Militärbereich rechnete der Vorstandschef genau vor, warum er ein riesiges Wachstum erwartet. Wenn die europäischen Nato-Staaten wie oft diskutiert künftig 3,5 Prozent der Wirtschaftsleistung für Verteidigung ausgeben, würden europaweit im Jahr 700 bis 1000 Milliarden Euro für Rüstung ausgegeben. „Auf dieser Grundlage sehen wir bis zum Jahr 2030 für Rheinmetall ein Potenzial, das in der Summe zwischen 300 und 400 Milliarden Euro liegt“, sagte er. Vergangenes Jahr machte Rheinmetall 9,8 Milliarden Euro Umsatz, 2027 werden rund 20 Milliarden Euro angepeilt, wobei die operative Marge bei 18 Prozent liegen soll. 2024 war es mit 15,2 Prozent auch schon ein sehr guter Wert.


Papperger machte klar, dass der Konzern der Politik dient: „Sicherheit ist nicht alles, aber ohne Sicherheit ist alles nichts.“ Viele Experten befürchteten, dass Russland in fünf bis acht Jahren eine neue Attacke wagen könne. Russland wolle bis 2029 rund 1,5 Millionen aktive Soldaten haben, mehr als alle Nato-Staaten in der EU(etwa 1,3 Millionen). Papperger ergänzte: „Russland produziert nach eigenen Angaben heute jedes Jahr 1500 Kampfpanzer – so viele wie die fünf stärksten NATO-Nationen gemeinsam im Bestand haben. Im Jahr 2029, in vier Jahren, müssen die europäischen NATO-Staaten in der Lage sein, einen möglichen russischen Angriff auf Nato-Territorium abzuwehren.“


Barbara Happe vom Dachverband der kritischen Aktionäre fragte, ob es gut sei, dass Rheinmetall viel mit Ungarn zusammenarbeite, obwohl der ungarische Ministerpräsident Orban eine gewisse Nähe zu Putin habe und die Ukraine-Hilfe bremse. Der Vorstand wies dagegen daraufhin, Ungarn sei sowohl Mitglied der Nato als auch der EU.


Kenner des Konzerns vermuten, dass Rheinmetall mit Ungarn relativ wichtige Projekte gestartet hat, weil eine Reihe anderer Nato-Länder wie Großbritannien und Frankreich jeweils eine sehr starke eigene Rüstungsindustrie haben - also war und ist Ungarn umso offener für Vorhaben. Rheinmetall war wiederum besonders froh über den Partner.


Armin Papperger ist allerdings nun dabei, eine Reihe weiterer Kooperationen und Auslandsaktivitäten aufzubauen unter anderem in Italien und den USA. „Wir sind eines der am schnellsten wachsenden Verteidigungsunternehmen weltweit und auf dem Weg zum globalen Champion. Mit einem Investitionsvolumen von rund acht Milliarden Euro in den letzten beiden Jahren haben wir diesen Prozess vorangetrieben“, sagte Papperger.


(rky / gw)


https://rp-online.de/wirtschaft/rheinmetall-konzernchef-papperger-sieht-erhebliches-potenzial_aid-127311683

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2 Kommentare

Krasses Momentum für so einen Langweiler 😳
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