
Der US-Konzern bleibt mit seinen Ergebnissen zum abgelaufenen Quartal hinter den Erwartungen und verbucht deutliche Belastungen für verschiedene Programme. Für das Gesamtjahr wird das Management vorsichtiger. An der Börse büßen die Papiere merklich an Höhe ein.
Der Konzern mit Aktivitäten in Luft- und Raumfahrt hat im abgelaufenen Jahresviertel schlechter abgeschnitten als erwartet. In den drei Monaten setzte Lockheed Martin rund 18,15 Milliarden Dollar um, zum Vorjahresquartal lediglich ein Zuwachs um 0,2 Prozent. Analysten hatten im Schnitt zumindest eine Steigerung auf 18,5 Milliarden Dollar erwartet.
Darüber hinaus blieb diesmal deutlich weniger übrig als vor einem Jahr: Der operative Gewinn schrumpfte um rund 65 Prozent auf 748 Millionen Dollar. Unter dem Strich brach das Nettoergebnis von 1,6 Milliarden Dollar auf diesmal 342 Millionen Dollar ein.
Aufwendungen belasten
Grund dafür waren vor allem Aufwendungen von 1,6 Milliarden Dollar, die der Konzern für verschiedene seiner Programme tätigte. „Unser laufender Prozess zur Überprüfung der Programme hat neue Entwicklungen aufgezeigt, die uns dazu veranlasst haben, die finanzielle Lage einer Reihe von wichtigen bestehenden Programmen neu zu bewerten. Infolgedessen ergreifen wir in diesem Quartal eine Reihe von Maßnahmen, um diesen neu identifizierten Risiken zu begegnen“, erklärte Konzernchef Tim Taiclet.
Der größte Teil davon entfiel auf ein Programm im Bereich Aeronautics. Dieser umfasst beispielsweise das Transportflugzeug C-130 oder den Tarnkappen-Jet F-35. Vor allem aufgrund von „Herausforderungen in den Bereichen Design, Integration und Tests“ sowie aktualisierten Zeit- und Kostenschätzungen wies Lockheed im abgelaufenen Quartal zusätzliche Vorsteuer-Vortragsverluste von 950 Millionen Dollar aus.
Weitere Belastungen summierten sich bei Programmen im Geschäftsbereich Sikorsky, der Hubschrauber und Drohen herstellt. Zu den Aufwendungen bei Programmen kamen noch 169 Millionen Dollar an sonstigen Belastungen.
Jahresziele gesenkt
Unter dem Strich schlugen sich diese Faktoren im Zahlenwerk nieder: Der Gewinn pro Aktie sank von 6,85 Dollar im Vorjahr auf 1,46 Dollar. Dazu fiel der freie Cashflow diesmal negativ aus. Der Auftragsbestand belief sich zum Stichtag Ende Juni auf 166,5 Milliarden Dollar.
Das Abschneiden zuletzt wirkt sich nun auch auf die Planung für das Gesamtjahr aus: An den Umsatzzielen hält das Management aber fest, nach 71 Milliarden im abgelaufenen Jahr werden weiterhin 73,75 bis 74,75 Milliarden Dollar anvisiert. Für das operative Ergebnis und den Nettogewinn zeigt sich das Management nun jedoch skeptischer. Letzterer soll nun bei 21,70 bis 22,00 Dollar pro Aktie liegen, bislang traute sich Lockheed bis zu 27,30 Dollar je Papier zu.
Aktie fliegt tiefer
An der Börse sorgen Zahlen und Ausblick für schlechte Laune. Die Anteilsscheine verlieren mehr als sieben Prozent. Die starke Kursentwicklung vieler Rüstungswerte ging an den Papieren in den letzten Monaten ebenfalls vorbei: Seit Jahresbeginn gab der Titel rund 15 Prozent ab. Abgesehen von einem Ausbruch vor rund einem Jahr laufen die Anteilsscheine seit mehr als drei Jahren weitgehend seitwärts.
Dass mit Northrop Grumman heute ein Konkurrent seine Gewinnziele für das Jahr angehoben hat, dürfte bei Lockheed-Aktionären obendrein für wenig Begeisterung sorgen.