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Report zur Politischen und Wirtschaftlichen Lage in Deutschland

Nach langanhaltenden Spannungen und Uneinigkeiten über den wirtschaftspolitischen Kurs, insbesondere in Bezug auf die Schuldenbremse und Investitionen, hat Bundeskanzler Olaf Scholz am 6. November 2024 mit der Entlassung von Finanzminister Christian Lindner (FDP) die Ampel-Koalition faktisch beendet. Die FDP zog sich daraufhin aus der Regierung zurück und ließ die bisherige Koalition mit den Grünen und der SPD auseinanderbrechen. Scholz kritisierte Lindners Finanzpolitik scharf und warf ihm vor, mit einseitiger Sparpolitik die dringend nötige Modernisierung und Wachstumsförderung in Deutschland blockiert zu haben.

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Um die Situation zu klären und sich das Vertrauen des Bundestags zu „sichern“, hat Scholz eine Vertrauensabstimmung für den 15. Januar 2025 angekündigt. Sollte er diese verlieren, wäre der Weg für Neuwahlen bereits Ende März 2025 frei. Die CDU/CSU fordern jedoch eine schnellere Abstimmung und setzt auf Neuwahlen schon im Januar. Bis zu den Neuwahlen würde Scholz eine Minderheitsregierung mit den Grünen führen.

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Die bevorstehenden Neuwahlen könnten zu einem klaren Richtungswechsel in Deutschland führen. Derzeit dominieren die CDU/CSU die Meinungsumfragen mit etwa 32%. Wähler, die enttäuscht von der bisherigen Ampel Koalition sind, könnten nun auf ein konservativeres, wirtschaftsfreundlicheres Programm setzen. Man geht davon aus, dass sich die Wahlkampfthemen primär auf wirtschaftspolitische Fragen konzentrieren werden. In einer Zeit, in der Deutschland mit schwachem Wirtschaftswachstum, Investitionsfaulheit und infrastrukturellen Herausforderungen kämpft, könnten Fragen rund um die Schuldenbremse, die Finanzierung öffentlicher Investitionen und Wege zur Wiederbelebung der Wirtschaft eine zentrale Rolle spielen.

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Die politische Instabilität könnte kurzfristig den DAX $DAX unter Druck setzen. Der Index, hat kürzlich 19.275 Punkte erreicht, ein Rekordhoch. Vor allem die Sektoren Automobilindustrie ($VOW3 (+1,32 %) | $MBG (-1,31 %) | $BMW (-0,12 %) ), der Energiesektor ($RWE (+1,08 %) | $EOAN (+0,41 %) ) und Infrastrukturunternehmen könnten aufgrund ihrer Abhängigkeit von staatlichen Investitionen und Regularien von erhöhter Volatilität betroffen sein, welche jedoch sich auch in Grenzen halten würde.

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Im Zentrum der Krise steht die Frage, ob die Schuldenbremse gelockert werden kann, um dringend benötigte Investitionen in Infrastruktur, Bildung und Digitalisierung zu finanzieren. Die Möglichkeit einer neuen Regierung, die eine lockerere Fiskalpolitik verfolgt, könnte positive Effekte auf die deutsche Wirtschaft haben und Investitionshemmnisse abbauen.

Ein klares wirtschaftspolitisches Signal nach den Neuwahlen könnte das Vertrauen der Investoren und die langfristigen Wachstumsperspektiven Deutschlands stärken. Wahlkampfthemen wie Strukturreformen, Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit und Investitionen in eine zukunftsfähige Infrastruktur könnten Deutschland in eine Phase nachhaltigen Wachstums führen.

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Die politische Krise fällt leider in eine Zeit der geopolitischen Veränderung, insbesondere mit dem erneuten Einzug Donald Trumps ins Weiße Haus. Deutschlands Rolle auf der internationalen Bühne, insbesondere in den transatlantischen Beziehungen und bei Handelsfragen, könnte durch diese Neuausrichtung beeinflusst werden. Die Möglichkeit Strafzölle oder Änderungen in der US-Politik könnten wirtschaftspolitische Entscheidungen und Investitionsentscheidungen deutscher Unternehmen zusätzlich erschweren.

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34 Kommentare

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Jens Südekum (Deutscher Ökonom) auf X :

"Eine Aussetzung der Schuldenbremse gemäß Art. 115 (2) ist weder Verfassungsbruch, noch eine Verletzung des Amtseids des Bundesfinanzministers. Er hat genau das in 2022 bereits gemacht.

Der zentrale Satz im Lindner-Statement war faktisch, schlicht und ergreifend, falsch.
"
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Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr meiner Arbeit ein Like gebt :)
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Finde das unverantwortlich, dass er die Vertrauensfrage noch bis Januar hinaus zögern will, obwohl ihm auch jetzt bereits niemand mehr vertraut. Scholz ist in das Amt gestartet unter dem Vorwurf in Cum-Ex-Betrügereien verwickelt zu sein und hat es mittlerweile zu einem beliebten Meme auf dem Schulhof gebracht. Statt "Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?" spielen die Kinder heute "Wer hat Angst vor Olaf Scholz"? Das ist kein Witz.

Das kann man eigentlich überhaupt nicht mehr rechtfertigen jetzt noch 2 Monate lang den Politikbetrieb zu blockieren und sich als Faschingskommandant aufzuspielen. Und diese Formulierung ist wirklich so drastisch zu verstehen bei einer Regierungskoalition, die nur noch 25% der Wähler hinter sich versammeln kann.

Allerdings sind die Aussichten auch alles andere als rosig, da es keinerlei Unterschiede zwischen Merz und Scholz gibt. Weder programmatisch noch rhetorisch. Sogar die Cum-Ex-Vorwürfe bleiben bestehen.
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Warum noch bis Mitte Januar warten? Insolvenzverschleppung?
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Gott sei Dank ist der Spuck vorbei. Scholz muss sofort die Vertrauensfrage stellen. Der Merz macht das schon, hoffentlich ohne die grünen dann
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@Seebi Merz wird mit SPD und Grünen regieren wollen. Das ist dann im Grunde genau das Gleiche wie jetzt nur mit einem Blackrock-Kanzler statt einem Warburg-Kanzler
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@Soprano das glaube ich nicht ,Söder macht das nicht mit den grünen. blackrock opa muss aufpassen
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@Seebi Söder hat doch längst resigniert und aufgegeben und begnügt sich jetzt damit König von Bayern zu sein. Als Kanzlerkandidat hätte ich mir echt viel von ihm erhofft, aber ich denke nicht, dass er jetzt noch die Bundespolitik beeinflussen kann oder will. Das ist genau so eine Luftnummer wie mit Seehofer.
@Seebi Söder macht alles mit wenn er dadurch an Macht kommt und sein Ego weiter pushen kann.
Wobei er vermutlich eher die AFD nehmen würde als die Grünen.
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Söder hätte ich mir tatsächlich auch als Kanzler gewünscht. Er hat den Merz ganz klar und deutlich gesagt, er wird aufs Kanzleramt verzichten, dafür wird Merz keine Koalition mit Grün anfangen. Seehofer ist eine Witzfigur
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@HeadoN dann lieber die Afd als die grünen 😉
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@Seebi Ich glaube Merz wird versuchen mit SPD und BSW zusammenzuarbeiten. Eben auch weil er weiß das Koalitionen mit den Grünen nicht zum ersten Mal zur Auflösung des Bundestags führten.

Wenn das nicht klappt und er sich zwischen AfD und Grüne entscheiden muss wird er aber - anders als Söder und jeder geistig gesunde Mensch - dennoch die Grünen bevorzugen.
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@Soprano denke auch, das er mit bsw versuchen wird. Vlt reicht das schon aus ohne die SPD. Die müssen in die Opposition und sich neu aufstellen. Scholz , sassken, Klingbeil Faeser und Nahles weg. Afd kann man ausschließen und wie gesagt bei den Grünen macht der Söder nicht mit
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@Seebi Ohne SPD? Also CDU und BSW kommen vielleicht auf 40 aber niemals auf 50%.

Und ja was will Söder denn machen? Wenn sich Merz entscheiden muss ob er auf Söders Wünsche Rücksicht nimmt oder seine eigenen Interessen in den Vordergrund stellt wird der nicht lange überlegen.
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@Soprano schwer zu sagen, ich denke die cdu wird an stimmen zu legen, die bsw ebenfalls, mal sehen. Das waren nichts Söders Wünsche sondern eine ganz klare Ansage, ohne Grün. Wüsste aber ehrlich gesagt nicht warum der Merz mit grün regieren sollte. Wenn dann wohl SPD und oder bsw.
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labern einen immer mit den selben Themen zu.. Infrastruktur-Bildung-Digitalisierung. Wie wärs wenn man die Steuern bei Kleinerunternehmern unter 250.000€/Jahr eine Steuererleichterung beiführt und Start up's damit fördert.
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@DonkeyKongx aber woher soll das Geld für den Haushalt dann kommen ? Wir haben schon zu wenig weniger steuern das werden die Politiker erstmal nicht machen solange unser Haushalt auf der Kippe steht
Make Germany great again. Schulden Schulden Schulden sind der Wachstum 📈📈
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Insbesondere wird die Frage auftauchen, welche Veränderungen des Ukraine-Krieges mit sich birngen werden
Gelöschter Nutzer
3Mon.
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@PowerWordChill its funny cause it's true
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@Simpson Laut Umfragen wird es Schwarz-Rot-Grün oder muss Schwarz-Blau-BSW werden.

Alles andere würde keine Mehrheiten bekommen. FDP aktuell nicht mal bei 2%, also raus aus den Parlament.
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Schwarz blau bsw hört sich doch gut an , alles andere wäre kaum eine Veränderung
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@Staatsmann Schwarz-Rot würde auch gehen (locker).
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Es wird sich leider nichts ändern. CDU wird mit den Grünen zusammen arbeiten und am Ende noch die Grünen. Aber spätestens in 4 Jahren ist es dann das aus der Altparteien
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@DusselDuck Rechnerisch bisher nicht.

Groko würden irgendwie 7% oder so fehlen.
Und SPD will weder mit AfD noch BSW arbeiten, also bleiben nur die Grünen.
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@Staatsmann Ich weiß jetzt nicht auf welchen Daten seine Annahmen beruhen.
Letzte Forsa-Umfrage vom 05.11
https://www.wahlrecht.de/umfragen/forsa.htm

CDU/CSU: 33 %
SDP: 16%
Grüne: 10%
AFD: 16%
BSW: 6%
CDU/CSU/SPD wäre also fast eine absolute Mehrheit zusammen.
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@Staatsmann Man braucht ja auch nicht immer 50%, weil einige Parteien, nächste Wahl auch vielleicht besonders viele, an der 50%-Hürde scheitern. Ich sehe - stand jetzt - eine neue GroKo als einzige mögliche Option momentan.
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@DusselDuck Ich hatte die von der Vorwoche noch im Kopf und da wäre die GroKo auf 43% gekommen.
Aber spontan weiß ich nicht, bei welchem Forschungsinstitut.
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@DusselDuck Stimmt, an der 50%-Hürde würden wohl grad alle scheitern 😂
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