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Überrendite mit Hebel-ETFs? - Gefahren, Backtests und Strategien

Lasst uns über Hebel-ETFs sprechen! Anlässlich des aktuellen Finanzfluss-Videos zu Hebel-ETFs und weil immer wieder Fragen dazu hier im Forum auftauchen, schreibe ich meine Überlegungen dazu für alle von euch auf, die mehr von der Börse wollen als die 7%pa Kapitalmarkt-Rendite (so wie ich!).


Soviel vorweg: Hebel-ETFs machen es möglich – aber nicht so einfach!


Bereit? Dann macht es euch bequem und genießt die wilde Fahrt in das Reich der Hebel-ETFs!


1.     Einleitung


Was sind Hebel-ETFs?


Kurz gesagt: Hebel-ETFs arbeiten mit Fremdkapital. Aus dem Anteil des Fremdkapitals ergibt sich ein Hebel auf das eingesetzte Kapital. So würde vereinfacht gesagt ein ein ETF mit Fremdkapital in Höhe eures Eigenkapitals ein 2-fach gehebelter ETF sein. Dieser verdoppelt die (tägliche) Performance, d.h. steigt der zugrunde liegende Index um 1%, gewinnt der 2xETF 2%, fällt der Index um 1%, verliert der 2xETF 2%.


Vor- und Nachteile von Hebel-ETF


Mit Hebel-ETFs lassen sich deutliche Überrenditen erwirtschaften. Seit 1977 konnte ein 2xHebel auf den S&P500 ca. 18%pa erzielen. Was diese Rendite über 30 Jahre ausmacht, kann sich jeder selbst ausrechnen. Da kommt selbst Bitcoin ins Schwitzen und Buffett kann einpacken! Der heilige Gral des Investierens also? Mitnichten!


Natürlich hat die Traumrendite von Hebel-ETFs ihre Kehrseiten.

Da wäre als erstes das hohe maximale Drawdown von -80% beim 2xS&P500 vs. 50% beim S&P500. Wenn von 100.000€ nur noch 20.000€ übrig sind, sitzt einem nicht nur die Ehefrau im Nacken!

Als zweites wäre da die Pfadabhängigkeit, die für längere Drawdown-Phase sorgt. Einfaches Beispiel: 100 - 20% + 20% = 96 vs. 100 - 2x20% +2x20% = 84. Wenn alle Welt über neue ATHs jubelt und man selbst krebst noch im Minus herum, ist das fast, als wäre man der Idiot, der nicht zur Party eingeladen wurde.

Als drittes wären da die Fremdkapitalkosten. Diese betragen bei Hebel-ETFs ungefähr die Kapitalrefinanzierungskosten des Emittenten, was ein Vorteil gegenüber Bankkrediten ist. Aber auch die können bis zu 5%pa betragen, die dann täglich anteilmäßig von der Performance abgezogen werden.

Rechnerisch sind diese Nachteile langfristig handhabbar, aber das psychologische Risiko, im ungünstigen Moment mit hohen Verlusten zu verkaufen, ist höher als man zunächst denkt, vor allem, wenn man lange und tiefe Drawdowns nicht kennt. Langjährige Bitcoin-Investoren dürften hier psychologisch im Vorteil sein. Aber es wäre doch schön, wenn man dieses Risiko möglichst eindämmen könnte, ohne auf die Chancen zu verzichten oder den Umweg über Bitcoin machen zu müssen?


Was ist noch zu beachten?


Es gibt diverse 2-fach gehebelte ETFs auf große Indizes (auch MSCI World : edit: stimmt nicht, den gibt es nur als 3x). Diese gelten noch als Sondervermögen und die steuerliche Teilfreistellung trifft zu. Bei mylife invest kann man sogar welche im Rentenversicherungsmantel steuerfrei besparen. Die TERs bei Hebel-ETFs sind üblicherweise etwas höher, so bei 0,5%.

Außerdem gibt es einige ETFs mit höherem Hebel (3x-5x). Diese gelten dann als Derivate, die nicht als Sondervermögen laufen, für die die Teilfreistellung nicht gilt und die Verlustverrechnung anders läuft. Für einen langfristige Anlage eignen die sich eher nicht. Deshalb bespreche ich hier nur die 2xHebel-Variante.


Frage: Welche Strategien gibt es für gehebelte ETFs? Was ist möglich?


Das testen wir jetzt mal!


2.    Benchmark: S&P500


Zunächst einmal gilt es, eine ordentliche Benchmark zu wählen, um die Qualität einer Strategie einschätzen zu können. Ich nehme da den S&P500, da es dafür auf www.Portfoliovisualizer.com historische Daten zurück bis 1977 gibt. Die Ähnlichkeit zum MSCI World ist relativ hoch.


Ich rechne mit 10.000$ Startkapital und 1.000$/ Monat Sparplan. Das dürfte für viele hier ungefähr zutreffen. Im Ergebnis führe ich das Endkapital auf, das CAGR, TWRR und mDD.

Zur Erklärung: CAGR: Compound Annual Growth Rate; durchschnittliche jährliche Rendite auf investiertes Kapital (eigene Performance); TWRR: Time-Weighted Return; durchschnittliche jährliche Rendite des Portfolios (Strategieperformance); mDD: Maximum Drawdown; größter Unterschied zwischen einem Hoch- und einem Tiefpunkt (Risiko).


Das wurde aus 10.000$ mit 1000$ Sparrate in S&P500:

1977-24: 35Mio$/ CAGR 18,7%/ TWRR 11,4%/ mDD -50,4%

2000-24: 1,8Mio$/ CAGR 22,3%/ TWRR 7,5%/ mDD -43,7%


3.    Single-Asset-B&H-Strategie


Idee: Durch einen regelmäßigen Sparplan profitiert man von niedrigeren Kaufkursen. Der Nachteil des hohen Drawdowns könnte so auch ein Vorteil sein. 


Backtest: 2xS&P500, 10.000$ + 1000$/M., keine Steuern/ Transaktionskosten, 3%pa durchschnittliche Kapitalkosten (muss man im Tool extra eingeben).

1977-2024: 256Mio$/ CAGR 23,7%/ TWRR 17,5%/ mDD -79,2%

2000-2024: 3,9Mio$/ CAGR 27,4%/ TWRR 9,5%/ mDD -75,0%


Auswertung: Mit einem Sparplan auf einen Hebel-ETF ließ sich in der Vergangenheit eine deutliche Überrendite von +6,1%pa erzielen. Allerdings ist das Drawdown mit 80% ungleich höher. Das stehen nur wenige durch!

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4.    Multi-Asset-B&H-Strategie


Idee: Durch eine geschickte Kombination unkorrelierter Assetklassen lässt vielleicht das Drawdown senken, ohne wesentlich auf Rendite verzichten zu müssen?


Backtest 1: 60/40-Klassiker: 60% 2xS&P500, 40% 2xT-Notes (10-jährige US-Staatsanleihen)


1977-24: 139Mio$; CAGR 22,2%; TWRR 15,8%; mDD -51,5%

2000-24: 2,2Mio$; CAGR 24,4%; TWRR 9,7%; mDD -44,7%


Auswertung: Durch die Beimischung von gehebelten Anleihen sinkt die Überrendite ggü. S&P500 auf 2-4%pa. Aber das Drawdown ist jetzt auf dem Niveau des S&P500. Mehr Rendite bei gleichem Risiko!


Backtest 2: Optimiertes Portfolio: 40% 2xS&P500, 30% 2xT-Notes, 30% 2xGold


1977-24: 69Mio$; CAGR 20,4%; TWRR 14,5%; mDD -35,9%

2000-24: 2,3Mio$; CAGR 24,7%; TWRR 11,5%; mDD -33,0%


Auswertung: Die Überrendite ggü. S&P500 bleibt durch die Beimischung von Anleihen und Gold bei etwa 3-4%. Das Drawdown ist nun jedoch deutlich reduziert, gegenüber dem 2xS&P500 um ungefähr die Hälfte. Mehr Rendite bei geringerem Risiko!


Allgemeine Erklärung: Diversifizierte Portfoliokonzepte dienen meist dazu, das Risiko zu streuen bzw. zu senken. Das geht dann notwendig zulasten der Rendite. Dieser Nachteil lässt sich mit Hebel ausgleichen. Entscheidend ist dabei, eine Allokation zu finden, bei der durch den Hebel das Risiko nicht stärker steigt als die Rendite. Wisdomtree bietet übrigens mit dem EfficientCore ETF einen 1,5-fach gehebelten ETF auf die 60-40-Portfolio – vielleicht ist der eine Überlegung als Sparplan-ETF wert?

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5.    Single-Asset Trendfolgestrategie


Idee: Da die großen Drawdowns vor allem in Bärenmärkten auftreten, lassen sie sich vielleicht durch eine trendfolgende Strategie vermeiden, ohne auf die Überrendite der Bullenmärkte verzichten zu müssen.


Backtest: Regel: Bespare und halte den 2xS&P500 ETF, wenn zum Monatswechsel der Kurs des S&P500 über dem SMA150 notiert, sonst bespare und halte Cash (den Einfachen gleitenden Durchschnitt von 150 Tagen nehme ich, weil er der Durchschnitt der beliebten SMA100 und SMA200 ist). Leider ermöglicht PV den Backtest dieser Strategie nur zurück bis 2000. Da seitdem diverse Krisen, eine Dekade Sägemarkt und eine Dekade Bullenmarkt waren, sollten die Ergebnisse trotzdem einigermaßen aussagekräftig sein


Ergebnis:

2000-24: 3,1Mio$; CAGR 26,1%; TWRR 12,7%; mDD -41,3%


Die Überrendite ggü. B&H S&P500 steigt auf ca. 5%pa. Dabei liegt das Risiko etwas unter dem S&P500. Höhere Rendite bei gleichem Risiko!


Allgemeine Erklärung: Trendfolgestrategien bei ETFs senken meist den Drawdown, die Renditen erhöhen sie nicht. Diese Kehrseite der Strategien machen sich die Hebel-ETFs zunutze.

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6.     Multi-Asset Trendfolgestrategie


Idee: Mit einer Kombination aus Trendfolgestrategie und Multi-Asset-Strategie lässt sich möglicherweise das Risiko weiter senken, ohne die Rendite zu gefährden.


Backtest: Regel: Bespare und halte 40% 2xS&P500, 30% 2xT-Notes, 30% 2xGold, wenn zum Monatswechsel der jeweilige Kurs über dem SMA150 notiert, sonst bespare und halte Cash.


2000-24: 1,6Mio$; CAGR 22,8%; TWRR 10,9%; mDD -16,2%


Auswertung: Die Überrendite ggü. S&P500 sinkt auf 4%pa. Allerdings geht diese einher mit einer drastischen Risikosenkung, vor allem im Vergleich zu den 80% Drawdown im 2xS&P500-Sparplan.

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7.    Zusammenfassung


Gehebelte Index-ETFs bieten deutlich höhere Chancen als normale Index-ETFs. Aber sie sind auch riskanter: sie können höhere Verluste einfahren, sehr lange underperformen und bedeuten größeren psychologischen Stress.

Um diese Risiken im Griff zu halten, sollten gehebelte ETFs nur mit klaren Strategien gekauft werden, die das Risiko begrenzen. Das können z.B. passive Multiasset-Strategien sein, aktive Trendfolgestrategien oder eine Kombination davon. Mit diesen Strategien kann die Rendite bei gleichem Risiko gesteigert werden oder bei gleicher Rendite das Risiko gesenkt werden oder noch besser: die Rendite gesteigert UND das Risiko gesenkt werden (Kommer mag das nicht!).


Kurz: Hebel-ETFs sind eine feine Sache – wenn man sie richtig nutzt!


8.    Mögliche Hebel-ETFs


Xtrackers S&P 500 2x Leveraged Daily Swap UCITS ETF 1C LU0411078552

WisdomTree Gold 2x Daily Leveraged JE00B2NFTL95

WisdomTree US Treasuries 10Y 3x Daily Leveraged IE00BKT09032

WisdomTree US Efficient Core UCITS ETF IE000KF370H3 (1,5x gehebeltes 60/40 Portfolio)


9.    Links für weitere Infos


Finanzfluss-Video: „Lohnt es sich, langfristig den Markt zu

hebeln?“ https://youtu.be/gjECYPOZP9g?si=WuqNPYatGAWz5ZNy


Research-Paper: Leverage for the Long Run - A Systematic

Approach to Managing Risk and Magnifying Returns in Stocks https://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=2741701


Euer Epi

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77 Kommentare

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Danke. Finanzfluss Video ist auch Top
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Endlich mal wieder ein hochwertiger Beitrag. Danke Dir! 🤝🏼

Du hast in deinem Beitrag den Rentenversicherungsmantel erwähnt. Nutzt du sowas? Wenn ja, was sind die Vor-/Nachteile?

Bisher habe ich immer nur gehört, dass die Kosten den Nutzen nicht ausgleichen.
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5Mon.
@Fynn- Danke. Ja, ich nutze solch einen Mantel, bin mir aber noch unsicher, ob es sich lohnt. Mein Vertrag hat ca. 0,2%pa Kosten. Irgendwo da liegt der Breakeven Point für ein WorldETF. Für GTAA lohnt es sich, ob für Hebel-ETFs, muss ich mal durchrechnen.

Vorteil ist definitiv die Steuer. Man zahlt halt erst welche, wenn es zur Auszahlung kommt und dann auch nur auf die Hälfte der Gewinne. Nachteil sind definitiv die Kosten. Das muss man abwägen. Hinzu kommt noch Kleinkram wie Rechtssicherheit oder Sondervermögen, der für den einen oder anderen wichtig sein könnte.

Ich wollte eh noch einen Beitrag zu Rentenversicherungen schreiben. Sowas dauert, die Zeit muss ich haben.
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@Fynn- Sor wird es sein, denn die Versicherer machen ja nichts um sonst, das Sie ja Gewinn machen wollen!
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5Mon.
@GoDividend Haha, danke! 🤗
Vielleicht überlegt es sich dann der eine oder andere, einfach mit einem 3xNasdaq100 ETF loszulegen, um dann nach einem Jahr zu jammern. 😅
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@GoDividend die #gqevergreens werden nicht mehr gepflegt. Stattdessen bitte den @Kundenservice darum bitten, den Beitrag in die Best Of aufzunehmen
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@DonkeyInvestor das best of dings ist sowas von unübersichtlich also pfleg bitte gefälligst die evergreens weiter👆🏽
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@Alpalaka NIEMALS! Vielleicht will ja jemand vom @Kundenservice den Beitrag übernehmen
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@DonkeyInvestor faules Stück


Evergreens >> Best Of
@Kundenservice könnt ihr das nicht so in der Art aufbauen, damit man sich als Neuling nicht zu Tode suchen muss?
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@Alpalaka Für den "Best Of" Feed überlegen wir uns noch eine Art Index oder dergleichen, damit es übersichtlicher wird. :)
Aktuell ist es einfach chronologisch geordnet.
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@Kundenservice wieso wird denn so ein Beitrag bspw nicht im Newsletter verlinkt?
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@Alpalaka Wir haben jede Woche Beiträge im Newsletter, aber können nicht alle erwähnen, die in der jeweiligen Woche gut waren. :)
Zudem müssen wir auch immer schauen, was im Newsletter funktioniert und was nicht, damit wir natürlich Inhalte dort bringen, die auch viele interessieren.
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Hast dir viel Mühe gegeben. Vielen Dank fürs teilen.
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Wer sich genauer mit dem Thema beschäftigen möchte, hier eine gute und aufwendige Aufbereitung des Themas:
https://www.reddit.com/r/mauerstrassenwetten/comments/s71qds/zahlgrafs_exzellente_abenteuer_teil_1/
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@Lukas2998 Da hat man einige Stunden zu tun.
@Gehebeltes-EFH Gehebelte ETFs haben sehr viel Potential, aber sind auch riskant. Darin sollte man nur investieren, wenn man sich mit der Thematik auskennt. Darüber hinaus gibt es noch zahlreiche andere Quellen, mit denen man sich befassen sollte.
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Mache das ganze seit Januar mit Nasdaq2x und 200er MA vom S&P500 als Referenz - bis jetzt im
Prinzip Nullsummenspiel 😅🤝🏼
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Wieso den MA vom S&P500? Welchen Vorteil versprichst du dir?
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@randomdude Nasdaq ist volatiler, messe einem Unterschreiten des 200SMA vom S&P nachhaltigere Bedeutung zu als dem Nasdaq. Weniger Trades.
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@doddelwa Laut der reddit-Diskussion scheint das ja gut zu funktionieren. Ich hätte dennoch Bedenken, dass die Signale nicht ganz so verlässlich sind, weil bspw. Tech abstürzt und der S&P sich hält, wenn die anderen Sektoren stabil sind. Ein Backtest, der den Zeitraum Anfang 2022 enthält, wäre da gut.
Um Volatilität rauszunehmen würde ich es bevorzugen, das MA zu justieren und an festen Tagen, z. B. wöchentlich oder monatlich zu handeln.
Hast du dazu eigene Backtests gemacht?
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Zu überlegen wäre übrigens auch, ob man den MA - von welchem Index auch immer - mittels Dollar- oder Eurokurs nimmt.
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Neee ist eh nur ne knapp 15% Beimischung, wenn man S&P nimmt sinds wohl so ca 5 Trades pro Jahr, wills nicht unnötig verkomplizieren.
@doddelwa warum machst du es nicht mit dem S&P 500 x3 wie im Paper vorgestellt? Mache ich seit letztem Mal, der Einstieg war Anfang November und die Position ist nun etwas 100% im Plus.
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5Mon.
@Lukas2998 Lange historische Testreihen zeigen, dass Hebel über 2 eher nachteilig sind. Schau dir einfach die synthetische Entwicklung von 3xQQQ seit 2000 an. Der ist immer noch nicht auf dem Stand von damals.
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@doddelwa @Epi Wenn es darum geht einen gehebelten ETF einfach langfristig zu halten ist 2x deutlich besser als 3x, da habt ihr Recht (Seite 8).
https://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=1664823

Wenn es aber um die 200SMA Strategie geht, ist der 3x deutlich besser, siehe Backtest über 100 Jahre (Seite 17). Der 2x kommt auf eine jährliche Rendite von 19%, der 3x auf 26,7%.
https://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=2741701
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Da haben wir uns in Kommentaren dazu unterhalten, du kündigst einen Post an und ich verpasse ihn. Hab jetzt ein Abo da gelassen. Passiert nicht nochmal 😁

Momentan fahre ich ja ne selbstgebastelte Multifaktor-Strategie (+etwas Gold).
Daneben hab ich ein paar nicht wirklich erwähnenswerte Spielereien.
Sowas wäre ein interessanter Ansatz als Satellit, auch wenn das Portfolio irgendwie hässlich werden könnte, wenn ich bei meiner bunten Mischung jetzt noch nen gehebelten ETF, gehebeltes Gold und gehebelte Anleihen dazu hole 😂

Was ich noch nicht ganz verstanden habe, ist, wieso man gehebelte Anleihen (davon hab ich zugegeben wenig Ahnung) und gehebeltes Gold nimmt. Würde es ungehebelt wesentlich andere Ergebnisse produzieren?
Ich muss echt mal lernen, die Backtests zu benutzten. Hatte bisher immer meine Probleme damit.
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5Mon.
@SchlaubiSchlumpf Anleihen und Gold werden gehebelt dazu genommen, um die erhöhte Vola der Aktien auszugleichen. Wenn der Aktienteil auf Steroiden läuft kann du einen Abverkauf nur mit entsprechenden Gegenspielern auffangen.

Bei den Anleihen kann man sich aber streiten, ob es einen wesentlichen Unterschied macht, ob man 10-jährige Anleihen 2x hebelt oder einfach die 20-jährigen nimmt.

Im Zuge meiner 3xGTAA Optimierung habe ich mich auch gefragt, ob es nicht sinnvoll wäre, die Hebel der Assets individuell so zu wählen, dass die Vola am Ende bei allen etwa gleich ist. Dann würde der Diversifikationseffekt am stärksten sein. Kompliziert, aber scheinbar effektiv.
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Hab mir gerade man den Mauerstraßenwetten-artikel, den Lukas verlinkt hatte, angeschaut. Der kam zu einem ähnlichen Punkt wie ich.

Zugegeben hast du mit deiner Arbeit gerade den high ground, was Wissen angeht, da ich nichtmal nen backtest gefahren habe. Aber ist nicht die Intention von Gold und Anleihe eher, Vola anzufangen und nebenher etwas Rendite zu machen? Ist ja nicht so, dass Gold gehebelt weniger Korrelation aufweist. Ich spekuliere via Hebel ja eher darauf, dass Gold sich stärker entwickeln, als der Zins, oder? Bei gehebelten Treasury’s ähnlich?

Ich glaub mit dem Thema muss man sich selbst mit Affinität zu mathematischen Modellen wochenlang auseinandersetzen, wenn man daneben Vollzeit arbeitet. Da ich technische Analysen nicht so geil finde, bin ich etwas skeptisch bei der Moving average Geschichte. Auch wenn der Erfolg dem ganzen recht gibt.
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@Epi man merkt aber glaube ich, dass ich insbesondere bei gehebelten Produkten nur begrenzt Erfahrung gesammelt habe, da mein Multifaktor Klimbim ohne auskommt 😁
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5Mon.
@SchlaubiSchlumpf Klar,ist die Aufgabe der Assets die Vola gegenseitig abzufangen. Aber das machen die ja nur, wenn sie ähnlich stark schwanken, nur eben anders.
Bsp: SP500 fällt um 5%, 2x gehebelt um 10%. Dann nutzt es dir wenig, wenn Anleihen zeitgleich um 2% steigen und Gold um 4%. Bei Gleichgewichtung hättest du dann 6-10 /3 = -1,3%. Wenn Du Gold und Anleihen 2x hebelst, dann kommst du auf 12-10 / 3 = +1,2%. Und das dann über 20 Jahre...

Im Portfolio spekuliert man also gar nicht speziell auf ein Asset, sondern auf die Kombi.
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@Epi würde das nicht bedingen, dass Gold und langjährige Anleihen, eine negative Korrelation zum S&P haben? Solang sie nur unkontrolliert und nicht negativ Korreliert sind, wäre für mich intuitiv nebensächlich ob sie gehebelt sind, oder? (Ich weiß ich falle fast ins Argumentieren, sehe aber durchaus die Möglichkeit, dass ich hier mangels Erfahrung Fehlannahmen habe)
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@Epi ah ich glaube ich habe den wichtigen Punkt gesehen. Während Gold über alles tendenziell unkorreliert ist, korreliert es in Bärenmärkten tendenziell negativ 🥴
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5Mon.
@SchlaubiSchlumpf Genau, die Korrelationen zwischen Aktien, Gold und Anleihen sind dynamisch,aber im Mittel nahe Null (Anleihen etwas unter Null). Solange das so bleibt, diversifiziert man am besten durch Gleichgewichtung.Und die wiederum erreicht man am besten durch die Angleichung der Volas.
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@Epi hmm hast du das mal ohne die Hebel in Gold und Treasuries in den backtest geworfen? Nenn mich Blöd, aber ich sehe noch nicht, dass eine höhere Gold oder Treasury Vola mir wirklich so sehr hilft. Die wichtigere Rolle, die Gold und Anleihe aus meiner Sicht spielen, ist nicht so sehr zu schwanken. Also eine Cashreserve zu liefern, wenn mein S&P leveraged abschmiert. Und in der Zwischenzeit eben nicht so sehr wert zu verlieren, bzw ein wenig an Wert zu gewinnen. Bin mir nicht sicher, ob der Nutzen des etwas antizyklischen Verhaltens in Bärenmarkt den Nachteil der Produktkosten und Pfadabhängigkeit der Derivate gegenüber einem ETC/ Anleihen überwiegt. Der Große Effekt von Rebalancing kommt ja nicht daher, dass mein Sicherheitsanker weiß Gott welche Rendite macht, sondern, dass er beim Rebalancing Cash liefert. (So jedenfalls in meiner Vorstellung, was wie gesagt zu dem in Mauerstrassenwetten passen würde).

Leider kann ich ohne Abo im Portfoliovisualizer nur begrenzt weit zurück schauen. In diesem begrenzten Zeitraum sah es aber tendenziell für die nicht gehebelten Sicherheitsanker gar nicht so schlecht aus.
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5Mon.
@SchlaubiSchlumpf Klar, teste ich die Asset Allokationen erstmal ohne Hebel. Wenn dann über mehrere Zeitreihen ein gutes CAGR mit wenig maxDD herauskommt, kann man hebeln. Und diesen Effekt bekommt man mit Gold und Anleihen ganz gut. Wenn man dann einzelne Assets aus dem Hebel wieder herausnimmt, funktioniert das Modell nicht mehr.

Das Rebalancing hat sicher den Effekt, Cash aus stabilen Assets in gefallene umzuschichten. Dass das nicht notwendig ein gutes Ergebnis hat, sieht man am ARERO Weltfonds. Der schichtet ständig von Gewinnern in Verlierer um.

In diesen Strategien geht es letztlich immer darum, die Renditekurve zu versteilen und zu glätten. Und das geht mit individuellen Hebeln ganz gut.

Übrigens, versuche mal, dich bei PV mit einer Müllmail anzumelden. 🤫
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@Epi geil 😂 mache ich mal. Zumal man ja zwei Wochen Probezeit nutzen kann.
Sorry wenn ich etwas anstrengend nachhake. Muss sowas immer verstehen, sonst würde ich es nicht als Investment case in Betracht ziehen. Ich vermute ich muss die Kurven mal überlagern.

Was sagst du selber zu der Strategie? Wirst du den Portfolio (oder teile davon) Danach ausrichten? Wenn ja, nach welcher der Strategien?
@Epi du schreibst es gibt einen 2x MSCI World, wie ist die ISIN? Ich bin mir ziemlich sicher, dass es den nicht gibt.
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5Mon.
@Lukas2998 Hast Recht. Es gibt nur einen 3xACWI. XS2399364822 $3vte

Aber das ist eine Gurke. <1Mio Volumen, fast 4%TER, Fett im Minus seit Auflegung 1/22.
@Epi den kannte ich noch gar nicht, leider gibt es keine gute international diversifizierte Version.
Die einzige möglichkeit die ich kenne ist es, mittels des MSCI World ex USA sich selber einen Hebel zu bauen. Ist aber aufgrund des notwendigen Rebalancings unattraktiv.
https://www.reddit.com/r/Finanzen/s/5Sj9eUjNRf
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Super Übersicht. Glaube aber dass das so gut wie niemand mit großem Geld buy&hold mäßig durchhalten wird. Die meisten verkaufen doch bereits im normalen Bärenmarkt alles bei nicht mal 100% Aktienquote.
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5Mon.
@FamilyFinance Ja, das psychologische Risiko ist bei den HebelETFs ist ziemlich hoch. Deshalb meine Versuche, dieses Risiko mit Strategien mit geringerem Drawdown zu senken. Besonders die Trendfolgestrategien scheinen sehr gut zu HebelETFs zu passen. Ist halt kein B&H...
@Epi Ja, ich kenne es mit der 200 Tage Linie. Die Frage ist wie hoch ist die Überperformance gegen den normalen S&P500 wenn man ~18,5% Steuern abzieht bei jedem Verkauf beim Hebel-ETF und den normalen S&P500 einfach stur hält. Ist aber wahrscheinlich schwer zu errechnen.
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5Mon.
@FamilyFinance Ja, diese Rechnung ist nicht so einfach, gerade beim komplizierten deutschen Steuerrecht. 😅
Evtl. könnte man die 19% als Performance Fee einrechnen. 🤷
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@FamilyFinance Mir war es bisher zu umständlich, die steuerlichen Effekte in einem echten Backtest zu berücksichtigen. Ich habe es immer mit vereinfachten Modellrechnungen gemacht. Die Ergebnisse legen nahe, dass die Steuer 1-2% Prozentpunkte Rendite frisst. Da wir bei Hebelmodellen von einer deutlichen Überrendite ausgehen (sonst lohnt sich der Aufwand ja auch nicht), hat mich dieser Aspekt nie davon abgehalten, so etwas in der Praxis zu probieren.
Wahrscheinlich kommt mein Portfolio im nächsten Jahr erstmals in die Region, wo der Freibetrag nicht mehr reicht. Mal sehen, wie sich das anfühlt.
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@randomdude Als Beimischung finde ich die Strategie sehr interessant. Aber 100% und dann irgendwann mehr als 100k€, wie soll das jemand verkraften wenn einem das im Bärenmarkt in wenigen Tagen um die Ohren fliegt. Ich glaube man unterschätzt es extrem. Im Bullenmarkt ist ja alles Friede, Freude, Eierkuchen. Im Bärenmarkt muss man auch schauen dass man schnell wieder raus kommt wenn der "normale" Markt schon um 5-10% an einem Tag fällt. Wenn man dann mal 1-2 Tage "schläft" ist der Drops schon gelutscht und der Weg aus dem Minus kann dann sehr sehr lange dauern. Die Geduld und Eier muss man dann erstmal haben.
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5Mon.
@FamilyFinance Schau dir noch einmal das maxDD der gehebelten Multi Asset Timingstrategie an und vergleiche es mit dem vom ACWI. Deine Bedenken treffen rein rechnerisch eher auf ACWI zu als auf die Hebelstrategie. 🤷
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@FamilyFinance Neben dem, was @epi sagt: Man sollte für solche Strategien natürlich Regeln entwickeln, mit denen man problemlos mehrere Tage verschlafen kann. Also lieber an festen Tagen wöchentlich oder monatlich handeln als jeden Tag auf die 200-Tagelinie starren.
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@Epi Stimmt, bin erstmal beim S&P500 gehebelt hängen geblieben. Ich schaue es mir nochmal genauer an.
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Mega! Vielen Dank für die Backtests!
Beschäftige mich jetzt auch seit längerem mit Hebel-ETFs und habe mich auch über Portfoliovisualiser an Backtests gewagt.. bin mir aber nicht sicher, ob hier die Pfadabhängigkeit richtig darstellbar ist. Kann dies bei Backtests/Portfoliovisualiser überhaupt korrekt berechnet werden?
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5Mon.
@Penguin_counting_coins Warum sollte es nicht? Der Hebel wird, so wie ich es deute, auch bei PV jeden Tag neu auf den eingestellten zurück gesetzt.
Schau einfach mal bei 3xQQQ (Einstellung: 200% Hebel, 3% Kosten) die Performance seit 2000 an. Da siehst du, dass die Pfadabhängigkeit abgebildet wird.
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@Epi Stimmt, hast recht! Danke für diesen super Beitrag 🙌🏼
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5Mon.
@Penguin_counting_coins Danke. Kein Ding, die Materie ist ja nicht ganz einfach und ich lerne auch ständig dazu.
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Vielen Dank, sehr informativ! 👍
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Frage zur Trendfolge: Wenn der S&P zum Monatsanfang unter 150 SMA fällt, alles verkaufen und in Cash gehen oder nur für diesen Monat nicht die ETFs besparen sondern stattdessen in Cash sparen?

Wenn jedes Mal alles verkauft werden würde, würden ja Transaktionskosten und ggf. Steuern die Renditen ordentlich schmälern.
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5Mon.
@capital_sherpa_280 Gute Frage!
Die Regel des Trendfolgemodells besagt, dass bei Unterschreiten der Signallinie sofort alles verkauft werden muss. Im Multiassetportfolio ist dann dieser Block in Cash.

Deine Bedenken bzgl. der Kosten sind natürlich berechtigt. Deshalb sind für eine sinnvolle Anwendung des Trendfolgemodells weitere Dinge bzgl. Kosten zu beachten. Z.B. bin ich bei Smartbroker Plus, da kostet der Trade nur den Spread. Einen Teil meines Kapitals verwalte ich in einem Rentenversicherungsmantel, da sind die Transaktionen steuerneutral.
Man muss schon kreativ werden, wenn man die Möglichkeiten des Finanzmarktes voll ausschöpfen will. 😉
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@Epi Das klingt mir nach etwas viel Aufwand und „hin und her macht Taschen leer.“ 😅

Verfolgst du denn eine dieser Strategien? Wenn ja, welche und seit wann?
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5Mon.
@capital_sherpa_280 Na, wenn das bisschen zu viel Aufwand ist... Ich will nicht wissen, wieviel Zeit und Hirnschmalz manche in die Aktienanalyse stecken.

Und der Hin und Her Spruch bezieht sich auf emotionales, nicht regelbasiertes Handeln zum Monatswechsel. Der Turnover ist ca. 250-300% pa, also im Rahmen.

Ich verfolge eine modifizierte Multiasset Trendfolgestrategie, einmal ungehebelt seit 2/23 einmal mit 3x Hebel seit 11/23. Mein aktueller Sparfokus liegt aber auf dem 3x Modell. Kannst du auf meiner Profilseite nachlesen.
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@Epi Wie sieht das dann praktisch aus? Schaust du jeden Monat am ersten zur US-Börseneröffnung auf den SMA 150 und entscheidest dann ob du alles verkaufst oder nicht?

Was ist, wenn der SMA 150 zur Eröffnung leicht unterschritten ist aber zum Börsenschluss wieder drüber liegt?
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5Mon.
@capital_sherpa_280 Praktisch sieht es bei mir recht pragmatisch aus. Meist ist der Kurs zur Monatswende eh deutlich über oder unter dem SMA. Falls er darum herum tingelt, warte ich eben noch ein wenig, bis der Kurs sich entschieden hat oder ich schaue, ob gerade weitere Unterstützungen in der Nähe sind.
Ich habe mir anfangs Stess wegen der Promille gemacht. Mittlerweile sage ich mir: wenn sich der Markt nicht entscheiden will, muss ich es auch nicht tun. Wenn ich nur die deutlichen Signale handele, reicht es. Der Kleinkram mittelt sich ohnehin über die Zeit aus. Ich will ja nur die großen Trends nach oben mitnehmen und die nach unten meiden. Das ist auch die Grundidee aller Trendfolgestrategien.
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Danke für den Beitrag, interessant.
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Wow vielen Dank für den ausführlichen Beitrag. Das ist genau das was ich schon die ganze Zeit mal zu Hebel Etfs wissen wollte. Qualitativ sehr hochwertig.

Cheers mate 🥂
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Thomas hat in seinem Video erwähnt, dass die Rendite sich bei 2x nicht verdoppelt und hat dafür die annual performance zwischen 1x und 2x herangezogen. Aus diesem hat er den Entschluss gezogen, dass sich das Risiko verdoppelt, die Rendite jedoch nicht. Jedoch hat er ein Sparplanbeispiel gemacht, bei dem das Endkapital bei 1x 300.000€ und bei 2x >900.000€ ist. Finde ich auch wichtig zu berücksichtigen, dass die Rendite durch den Zinseszins sehr wohl den 2x Effekt on the long run machen kann. Oder?
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5Mon.
@theflyingsquirrel Sicher. Man sieht es ja leicht an den unterschiedlichen Endsummen im Backtest. Da werden nach ein paar Jahrzehnten aus 5%pa Differenz schnell ein paar hundert Mio $.
Man muss die Zeitreihe nur lang genug machen, dann gibt es den Effekt auch bei 0,1%pa Differenz. 😉
Der Backtest vom Thomas reicht ja nur ein paar Jahre zurück. Da gibt es den Effekt auch, aber nicht so stark.
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@Epi Wie machst du solche Backtests? welche Programme braucht man da? Hätte da auch bock drauf und würde mich über eine Antwort freuen
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Hierzu gibt es auch die 9-Billionen Dollar Strategie. Die finde ich besser! Ziehe ich persönlich schon ein paar Jahre durch! Kann ich nur empfehlen.
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