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Insights aus der Uniper Analystenkonferenz zu den Jahresergebnissen 2024

Ich habe mir die Uniper ($UN01 ) Analysten- und Investorenkonferenz zum Jahresergebnis 2024 angehört und möchte meine Eindrücke mit euch teilen.


Michael Lewis, der CEO, betonte, dass 2024 das erste volle Jahr des neuen Uniper nach der strategischen Überprüfung im August 2023 war. Trotz Herausforderungen wie dem Druck auf die europäische Wettbewerbsfähigkeit und politischer Unsicherheit in Deutschland, lobte er die Leistung seiner Kollegen.


Uniper konzentrierte sich 2024 auf Investitionen in Wachstumsbereiche, wobei die Investitionsausgaben um 21 % gegenüber dem Vorjahr gesteigert wurden. Ein großes Projekt ist die Revitalisierung des Pumpspeicherkraftwerks Happurg mit einer Investition von rund 250 Millionen Euro. Zudem wurden finanzielle Entscheidungen für Solar-PV-Projekte mit einem Volumen von rund 140 Millionen Euro und einer Kapazität von über 200 Megawatt getroffen.


Parallel dazu wurden notwendige Veräußerungen zur Erfüllung der Auflagen der EU-Kommission vorangetrieben. Anfang des Jahres wurde der Abschluss des Verkaufs des Gaskraftwerks Gonyu in Ungarn und des nordamerikanischen Stromportfolios bekannt gegeben. Uniper ist zuversichtlich, alle Veräußerungen bis Ende 2026 abzuschließen.


Ein weiterer wichtiger Punkt war die Harmonisierung der konzernweiten Klimaziele bis 2040, wobei das Zwischenziel einer CO2-Reduktion von 55 % für Scope 1 und 2 Emissionen bis 2030 unverändert bleibt. Uniper ist auf dem besten Weg, den kommerziellen Kohleausstieg bis 2029 zu erreichen. Im Jahr 2024 wurden rund 3 Gigawatt großer Kohlekraftwerke stillgelegt.


Nachdem Uniper mehr als 13 Milliarden Euro Schadenersatz für nicht gelieferte Gasmengen von Gazprom Export seit Mitte 2022 zugesprochen bekommen hatte, wurden die Gaslieferverträge im ersten Halbjahr 2024 formell beendet. Die Rückzahlungsansprüche der Bundesrepublik Deutschland belaufen sich auf rund 2,6 Milliarden Euro und sollen im ersten Quartal des laufenden Jahres beglichen werden. Die Ratingagenturen S&P Global und Scope bestätigten das BBB-Rating mit stabilem Ausblick.


Die Ergebnisse für 2024 waren sehr stark, wobei sowohl der bereinigte EBITDA mit 2,6 Milliarden Euro als auch der bereinigte Konzernüberschuss mit 1,6 Milliarden Euro im Rahmen der Erwartungen lagen. Alle drei Segmente, Green Generation, Flexible Generation und Greener Commodities, trugen zu diesem Ergebnis bei. Zum Ende des Geschäftsjahres 2024 verfügte Uniper über eine komfortable wirtschaftliche Netto-Cash-Position von 3,4 Milliarden Euro, ein Plus von 11 % gegenüber dem Vorjahr.


Das Marktumfeld bleibt dynamisch und die Ergebnisse von 2024 werden voraussichtlich nicht wiederholt werden können. Die wirtschaftliche Entwicklung in Europa ist schwach und der internationale Druck auf die europäische Wirtschaft wächst. Die europäischen Gasmärkte sind nervös, insbesondere nach dem Ende des Gastransits durch die Ukraine.

Mittelfristig wird jedoch eine Erholung der Nachfrage nach Strom und Gas erwartet, insbesondere durch die Elektrifizierung des Energieverbrauchs. Da flexible Erzeugungskapazitäten benötigt werden, sieht Uniper hier eine Chance. Für Deutschland und Großbritannien werden positive Entwicklungen erwartet, die Investitionen in neue, später dekarbonisierte Gaskraftwerke auslösen könnten.


Für 2025 wird ein bereinigter EBITDA zwischen 900 Millionen und 1,3 Milliarden Euro sowie ein bereinigter Konzernüberschuss zwischen 250 Millionen und 550 Millionen Euro erwartet. Uniper plant Investitionen in Höhe von rund 1 Milliarde Euro, wovon etwa die Hälfte für Wachstum vorgesehen ist. Der Fokus liegt auf dem Ausbau erneuerbarer Energien und der Entwicklung neuer Gaskraftwerke in Deutschland und Großbritannien.


Die geplanten Investitionen für 2025 verteilen sich auf Green Generation (50 %), Flexible Generation (30 %) und Greener Commodities (20 %). Im Bereich der erneuerbaren Energien werden über 200 Megawatt neue Photovoltaik-Kapazität errichtet, wobei zusätzliche Investitionsentscheidungen für rund 400 Megawatt angestrebt werden. Bei Greener Commodities liegt der Fokus auf dem Wiederaufbau der Handelsplattform mit neuen Gasquellen und dem Ausbau der Kundenbasis.


In der anschließenden Fragerunde wurden verschiedene Themen angesprochen:


Anna Webb (UBS) fragte nach den One-Off-Effekten im Ausblick für 2025 und den Auswirkungen der deutschen Wahlen. Michael Lewis antwortete, dass die wichtigste Herausforderung der neuen Regierung die Notwendigkeit sei, neue flexible Grundlastkapazität zu schaffen. Jutta Donges erklärte, dass 2025 eine Reflexion der Normalisierung der Marktbedingungen und des Ergebnismusters sei.


Louis Boujard (ODDO BHF) erkundigte sich nach der Dividende und der Volatilität im Greener Commodities Geschäft19. Michael Lewis erklärte, dass die Auszahlung einer Dividende derzeit durch das deutsche Gesetz verhindert werde. Jutta Donges betonte, dass Uniper sein Gas- und LNG-Portfolio umbaut, um stabilere und besser vorhersehbare Erträge zu erzielen.


Insgesamt war die Konferenz sehr informativ und gab einen guten Einblick in die aktuelle Situation und die zukünftigen Pläne von Uniper.

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