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Die Geschichte von Thomas Gebert


Einführung: Thomas Gebert ist mein erstes wirkliches Börsenidol. Hier will ich einmal seine Philosophie und seine Geschichte behandeln.


Hauptteil: Thomas Gebert konnte sich als Physiker vor allem für die Börse begeistern, weil sie einen Pool an Daten zum belegen oder wiederlegen jeder ökonomischen These liefert und gleichzeitig ein Möglichkeit der Geldvermehrung bietet. Als Herr Gebert seine ersten Bücher über die Börse las kam ihm die Frage, ob die Ansätze und Indikatoren, die in den Büchern behandelt wurden auf Empirie stützen oder auf Geldmacherei. Also machte er sich ans Werk und veröffentlichte Ende der 90er 2 Werke: "Börsenzyklen", in dem er so gut wie alle für die Börse relevante Zeitzyklen, durch harte Fakten prüft und "Börsenindikatoren", in dem er neben dem abhandeln vieler Börsenindikatoren auch seine eigene Strategie vorstellt. Die Gebert Strategie besteht aus 4 Indikatoren, die auf Monatsbasis jeweils auf 1 oder 0 festgestellt werden:


Zinsindikator: War der letzte Zinsschrift der EZB eine Senkung?


Saisonaler Indikator: Befinden wir uns zwischen dem November und dem Mai?


Inflationsindikator: Ist die Inflation auf 12 Monatssicht gesunken?


Währungsindikator: Hatt die DM(Heute EUR) zum USD abgewertet?


Bei 3 oder 4 positiven Indikatoren sind wir long DAX bei 0 und 1nem in Staatsanleihen investiert und bei 2 ändern wir nichts. Mit diesem System, das Gebert als eine Art Lebenswerk bezeichnet, konnte er seit 1998 den Dax schlagen. Hierbei wurden die Signale in der Zeitschrift Bulle & Bär veröffentlicht. 2006 begab Merrill Lynch sogar ein Zertifikat, das die Strategie nachbilden sollte. Dieses konnte die Finanzkrise nahezu ohne Schaden überstehen. Nachdem das Zertifikat eingestampft wurde, begab Morgan Stanley übrigens ein neues auf die Strategie, die sie durch ein paar Optimierungen noch weiter verbessern konnten. 2010 setzte Gebert den Dax im Buch "Warum der Dax auf 10.000 Punkte steigt" in ein Discounted Cashflow Modell und konnte so seinen Verlauf fast exakt vorhersagen. Auch seine Beobachtungen im Zusammenhang mit der Zinskurve sind großartig zu lesen. Mitte 2016 sollte er mit seinem bärischen Manifest "Was zu tun ist, wenn es so weit ist", kein Recht behalten. Trotzdem konnte seine darin vorgestellte und empfohlene 16 Wochen Strategie den Markt, in Sachen Rendite, hinter sich lassen. Ende 2019 veröffentlichte Gebert dann das Buch "Kurzfriststrategien für Anleger" , in dem er, wie er in einem Interview preisgibt vorallem wegen seinem nun kürzeren Zeithorizont, dem Titel entsprechend typische Verhaltensmuster von Anlegern beschreibt und aufzeigt wie diese kurzfristig auszunutzen sind. Mittlerweile ist Gebert durch seine MMT Thesen, die er in seinem neuen Buch "Der Inflations Schutz Ratgeber" behandelt, etwas abgerutscht. Trotzdem ist er ein großartiger Investor, dem viel zu wenig Respekt gezollt wird.


Fazit: Jeder sollte einmal von Thomas Gebert gehört haben. Die Geschichte eines Genies, das den Markt fast 25 Jahre lang schlagen konnte. Was man nun aus den Methoden von Gebert zieht muss man selbst wissen. Ich jedenfalls habe auf sein Fundament meine Anlagephilosophie gebaut.

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2 Kommentare

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„Trotz überzeugender Gesamtergebnisse ist der Indikator insbesondere für institutionelle Anleger eher ungeeignet. Ein wesentlicher Grund ist, dass das System nur für den deutschen Aktienmarkt funktioniert. Für den US-amerikanischen Markt, mit den äquivalenten Werten der US-Inflation und FED-Zinsentscheidungen, funktioniert das System nicht, ebenfalls nicht im asiatischen Raum. Nach Aussage von Thomas Gebert wird durch eine weitere Ausdehnung auf andere Märkte hier kein nennenswerter Nutzen erzeugt, da somit ein Depot zwar komplexer, nicht jedoch besser diversifiziert wird. Er hat daher andere Märkte auch nicht näher untersucht.“
Institutional Money, Fachmagazin: Börsenindikator Deutschland: Verblüffend simples Erfolgskonzept. Ausgabe 2/2012.
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@InvestmentPapa Werde bald Mal einen Post schreiben, in dem ich vorstelle wie die Strategie an den USA angewandt performt hätte.
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