Profilbild
Danke, Danke, Danke!
Ich kann bei ganz vielen Punkten zustimmen!

1. Hier bietet sich aus meiner Sicht immer an:
Insbesondere aus den finanziellen Angelegenheiten von Freunden und Familie hält man sich raus. Keine Angebote und keine Ratschläge.
Selbst wenn man mich explizit nach einem Tipp fragt, ist in der Regel meine Antwort, dass man sich selbst bilden sollte, um sich selbst zu helfen.
Geht es um Investments, dann rate ich maximal zu einem $IWDA und sage selbst da: Belies dich, bevor du etwas macht.
Alles andere führt zu Streit.

Es gibt in jedem Bereich Experten und entweder bezahlt man diese Experten für ihre Expertise oder man muss mit den Konsequenzen leben, wenn man es nicht macht.

2. Hier stimme ich auch zu.
Vor vielleicht 10 Jahren wollte meine Schwester einen neuen Laptop zum Surfen, für ihre Browsergames zum Garten anpflanzen usw.
Also ganz normale einfache Sachen, für welche man kein Leistungsmonster braucht.
Also ging ich in den nächsten Mediamarkt und dachte mir, dass ich mir einen Mitarbeiter ran hole, der mir die Geräte zeigt.
Ich bin kein IT Nerd, aber verstehe zumindest etwas davon.
Also nannte ich Budget, Einsatzzweck und dass das Ding für meine Schwester ist.
Völlig ignoriert führte er mich zu den mobilen Gaming-Maschinen ab 2k € aufwärts. Mehrmals sagte ich, dass das Ding nicht fürs Gaming genutzt wird und auch das Budget nicht da war.
Da der Herr scheinbar nur auf seine Provision aus war, habe ich den Laden verlassen und ging in den nahegelegenen Saturn. Gleiches Spielchen wieder.
Danach bei MediMax auch wieder. Und bei Conrad hat sich die Sache auch wiederholt.
Also wieder ins Auto gestiegen und am Ende bei Amazon ein Gerät bestellt. Dabei habe ich zum Preis des stationären Handels auch noch über 10% gespart.

Immer wieder habe ich es in den Folgejahren im stationären Handel versucht. Sei es bei Möbeln, Teppich, Holz für den Möbelbau, Tapeten usw.
Jedes Mal hat man eiskalt versucht mich entweder über den Tisch zu ziehen oder einem waren meine Wünsche egal.
Dass ich dabei noch Geld spare, ist ein netter Nebeneffekt.

(Von den Fällen, wo mir Leute in Läden gesagt haben, dass es z.B. USB-C auf Klinke nicht gibt oder es keine Verbindungsstücke oder Fensterdurchführungen für Sat-Kabel gibt, ganz zu schweigen.)

3. Teilweise sind solche Sachen wie dein Erlebnis in der Gastro einfaches menschliches versagen.
Aber häufig wie beim Anbieter mit dem nervigen Ralf Schumacher Spot auch Teil des Geschäftsmodells.
Ich wollte den "alten" Kia Carens von meiner Mutter verscherbeln, weil diese sich ein neues Auto gekauft hat, aber noch Geld für ihr altes Auto wollte.
Klar, unsere Händler aus der Nachbarschaft (ich wohne in der Nähe der polnischen Grenze) hatten natürlich alle sehr nette Preise, die aber primär auf ihren Gewinn konzentriert waren.
Also zum benannten Anbieter aus dem Internet und ein Angebot eingeholt.
Der Preis war natürlich sehr gut, obwohl wir das Auto bewusst schlechter angegeben hatten, als nötig.

Vor Ort hat man uns dann noch mal "Unfallschäden" abgezogen, die wir ehrlich online angegeben hatten. (Also sowas wie die klassische Schramme am hinteren Kotflügel vom Einkaufswagen auf dem Supermarktparkplatz usw.)
Tja, dann sind wir ohne Diskussion wieder losgefahren und haben am Ende das Auto an einen Berliner Händler verkauft, der das Auto aufarbeitet und dann in Osteuropa verkauft.
Da wurde ein Preis genannt, nicht lange verhandelt und schon gab es die Kohle Cash auf die Kralle.

Besonders bei Reisen finde ich die Preisunterschiede immer krass.
Gleicher Zeitraum, gleiches Hotel und gleiche Flüge, aber trotzdem teilweisie 10-20% Unterschied bei gleichen Leistungen.

4. Hier bin ich persönlich etwas zwiegespalten.
Ich selbst habe mit 18 schon mit kleineren Summen angefangen, aber als Student und Selbstständiger natürlich ordentlich Kohle zusammenkratzen müssen, um irgendetwas zu investieren.
Manchmal wäre es vielleicht besser gewesen auch mehr "zu Leben".
Heute bin ich da noch ähnlich drauf und fast 30.
Meine Sparrate ist ganz ordentlich und trotzdem versuche ich mehr die Balance zu finden und einfach mal zu leben, denn sterben müssen wir irgendwann alle und mein dickes Depot bringt am Ende weder meiner Familie etwas, noch sonst wem. Gut, meine Erben freuen sich dann vielleicht, aber dies sollte nicht das Ziel sein.

Ich habe übrigens in jungen Jahren viel zu sehr auf Pennystocks gesetzt, weil ich mich für klüger als andere gehalten habe. (Gut, unterm Strich habe ich Plus gemacht, aber trotzdem viel Kohle verbrannt. Und am Ende halte ich mich noch immer für klüger als die meisten anderen...)

Was ich aber inzwischen eindeutig denke ist, dass ich mich in jungen Jahren viel mehr um das Thema Bildung hätte kümmern müssen, statt auf Teufel komm raus an der Börse was zu machen.
Ich hatte mich nur grob mit der ganzen Sache auseinandergesetzt, volles Rohr in Aktien, Optionen und Derivate investiert, aber ehrlich gesagt viele Marktmechanismen überhaupt nicht verstanden. Teilweise war da einfach mehr Glück als Verstand dabei.
9
Profilbild
@Staatsmann Ich danke dir, dass du dir die Mühe gemacht hast so viel zu schreiben. War wirklich interessant zu lesen und natürlich auch sehr bemerkenswert, dass du in vielen Punkten ähnliche Erfahrungen gemacht hast.

Ich kann da jetzt auch gar nicht so viel noch hinzufügen, da glaube ich alles wichtige eigentlich gesagt wurde. Der einzige diskussionsoffene Punkt ist eigentlich wann und wieviel man anfangen sollte zu genießen.

Also ich habe auf jeden Fall in meinen frühen und mittleren Zwanzigern recht spartanisch gelebt und natürlich auch teilweise müssen. Aber das war eigentlich nie ein Problem, weil eben das Studentenleben auch irgendwie darauf ausgelegt ist, dass kaum wer wirklich viel Kohle hat aber man trotzdem zusammen Spaß hat und was unternimmt.

Die ersten Jahre im Job bin ich dann auch noch ziemlich geizig gewesen und habe wirklich wenig gelebt und mich da sehr einseitig drauf konzentriert den Sparplan zu füttern. Mittlerweile bin ich da aber entspannter geworden, jetzt wo ich eine wichtige psychologische Grenze im Depot überschritten habe. Ich bin zwar immer noch oft zurückhaltend beim Geld ausgeben, gönne mir aber auch eben ab und zu mal unnötigen Luxus wie schönen Urlaub oder besagte Smartwatch, was früher gar nicht denkbar gewesen wäre. Die perfekte Balance habe ich bestimmt noch nicht gefunden, aber ich entwickle mich ^^
1
Profilbild
@Soprano es kommt sehr auf die individuellen Umstände an, aber wo befindet sich deine „psychologisch wichtige Depot Grenze“, wenn man fragen darf?

50k? 100k? 500k? 1Mio?

Alles grundsätzlich angenehme Summen als Polster. ☺️
1
Profilbild
@Sunrise-Mantis Bei mir waren das die 100k die ich vor glaube ich 1 Jahr zum ersten Mal geknackt habe, dazu auch schon mal was gepostet. Ab da habe ich dann gemerkt, dass es irgendwie viel relevanter ist ob an dem Tag der Präsident der USA was komisches postet, als ob ich den Markenjoghurt oder das Discountprodukt kaufe 😂👍🏼
3