Die Jahrespressekonferenz 2024 von BASF ($BAS (+0,4 %) ) in Ludwigshafen bot detaillierte Einblicke in die finanzielle Entwicklung des Unternehmens, die neue Strategie "Winning Way" und die geplanten Maßnahmen zur Steigerung der Effizienz und Profitabilität.
Vorstandsvorsitzender Marcus Camitto und Finanzvorstand Dirk Elbermann präsentierten die Zahlen für 2024, beantworteten Fragen zu Restrukturierung, Investitionen und strategischer Neuausrichtung und gaben eine erste Prognose für das kommende Jahr.
Trotz eines herausfordernden Marktumfelds konnte BASF solide Ergebnisse liefern. Besonders bemerkenswert war die 18-prozentige Steigerung des EBITDA vor Sondereinflüssen im Kerngeschäft, angetrieben durch Wachstum in den Segmenten Nutrition & Care, Industrial Solutions, Chemicals und Materials. Gleichzeitig verzeichnete das Unternehmen ein bemerkenswertes Volumenwachstum von 6 % in Europa. Die Agrarsparte entwickelte sich stark, während die Bereiche Surface Technologies und Agricultural Solutions unter Druck standen.
Der Free Cashflow übertraf mit 750 Millionen Euro die Prognosen, und die Marge verbesserte sich von 12,6 % auf 13,1 %. Der Nettoertrag stieg deutlich auf 1,3 Milliarden Euro, nachdem er im Vorjahr bei nur 225 Millionen Euro lag. Das Wachstum wurde vor allem durch höhere Erträge aus Beteiligungen gestützt.
BASF investierte 6,2 Milliarden Euro in Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte, wobei ein Schwerpunkt auf dem neuen Verbundstandort in Südchina lag. Gleichzeitig reduzierte das Unternehmen seinen Kapitalaufwand in anderen Bereichen und kündigte an, die Investitionen nach dem Hochlauf des Standorts Xinjiang weiter zu senken.
Die Kosteneinsparungsprogramme sind voll im Plan: Bis Ende 2024 wurden bereits jährliche Einsparungen von 1 Milliarde Euro realisiert, das langfristige Ziel sind 2,1 Milliarden Euro bis Ende 2026.
Besonders erfreulich für Investoren: BASF plant, von 2025 bis 2028 mindestens 12 Milliarden Euro an die Aktionäre auszuschütten, davon 8 Milliarden Euro als Dividenden und 4 Milliarden Euro für Aktienrückkäufe ab 2027. Für das Geschäftsjahr 2024 schlägt das Unternehmen eine Dividende von 2,25 Euro pro Aktie vor.
Für 2025 wird ein EBITDA vor Sondereinflüssen zwischen 8 und 8,6 Milliarden Euro erwartet. Während fast alle Segmente zum Wachstum beitragen sollen, wird der Bereich Chemicals voraussichtlich rückläufig sein. Der Free Cashflow soll sich zwischen 0,4 und 0,8 Milliarden Euro bewegen.
Ein weiteres strategisches Ziel ist die Reduzierung der CO₂-Emissionen. Die Scope-1- und Scope-2-Emissionen blieben mit 17 Millionen Tonnen stabil, während der Anteil erneuerbarer Energien am Strommix von 20 % auf 26 % anstieg.
In der anschließenden Fragerunde standen zentrale Themen wie der Standort Ludwigshafen, die Energiekosten in Europa, die US-Zölle und die Investitionen in neue Technologien im Mittelpunkt.
Ludwigshafen & Personalabbau: Ein Analyst wollte wissen, wie sich die geplanten Kosteneinsparungen auf die Arbeitsplätze in Ludwigshafen auswirken werden. Camitto betonte, dass zwar keine konkreten Zahlen genannt werden können, jedoch ein erheblicher Teil der Einsparungen durch Personalabbau erzielt werden soll. Die Restrukturierung sei notwendig, um die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts zu sichern.
Energiekosten und Wettbewerbsfähigkeit in Europa: Ein weiteres heiß diskutiertes Thema war die Zukunft der energieintensiven Produktion in Deutschland. Camitto räumte ein, dass hohe Energiekosten die Wettbewerbsfähigkeit einiger Produkte beeinträchtigen. Dennoch betonte er, dass dies nicht das Ende der chemischen Industrie in Europa bedeute. Vielmehr werde BASF gezielt Kapazitäten anpassen und bestehende Anlagen effizienter nutzen.
US-Zölle & Handelskonflikte: Angesichts der geopolitischen Unsicherheiten wurde auch das Thema US-Zölle angesprochen. Dirk Elbermann erklärte, dass BASF durch lokale Produktionskapazitäten in verschiedenen Regionen weniger betroffen sei als einige Wettbewerber. Camitto ergänzte, dass die Auswirkungen auf das Unternehmen insgesamt überschaubar bleiben.
Mobile autonome Robotik & KI: Ein Analyst fragte nach dem Einsatz von Automatisierung und künstlicher Intelligenz zur Kostensenkung. Camitto bestätigte, dass BASF in verschiedenen Bereichen auf Automatisierung und KI setzt, allerdings erwartet er keine revolutionären Veränderungen. Der Fokus liegt auf der schrittweisen Integration effizienter Prozesse.
Börsengang von Agricultural Solutions: Der IPO von Agricultural Solutions wurde ebenfalls thematisiert. BASF will zunächst den vollen Wert des Geschäfts demonstrieren, bevor ein Teil der Anteile an die Börse gebracht wird. Die genaue Höhe der Platzierung hängt von der Marktsituation und dem Investoreninteresse ab.
Die "Winning Way"-Strategie zeigt erste Erfolge. Trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten konnte BASF 2024 solide Ergebnisse liefern und hat klare Pläne für die nächsten Jahre. Die Fokusbereiche sind klar definiert:
- Effizienzsteigerungen durch Kostensenkungen und Digitalisierung
- Wachstum durch gezielte Investitionen in Kernsegmente
- Reduzierung der Kapitalaufwendungen nach Hochlauf des China-Standorts
- Fortschritte in der CO₂-Reduktion und nachhaltigen Produktion
- Attraktive Ausschüttungen für Aktionäre
Wer von euch hat BASF im Portfolio? Erhofft ihr euh Kursgewinne oder nehmt ihr die soliden Dividenden mit?
