Leider hat mir meine Gesundheit einen Strich durch die Rechnung gemacht, so dass ich den gewünschten Beitrag über unsere Finanzen erst jetzt schreiben konnte.
Dieser umfasst dafür nun das komplette erste Halbjahr 2024 und nicht nur Q01/24.
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Wie bereits erwähnt hatten wir uns zum 31.12.2023 in Deutschland abgemeldet und unseren Hauptwohnsitz nach Indonesien verlegt. Als Konsequenz hieraus, dürfen wir uns maximal 6 Monate/Jahr (183Tage/Jahr) in Deutschland aufhalten (was wir ehrlich gesagt schon seit mehreren Jahren nicht mehr tun), da wir ansonsten wieder steuerpflichtig in Deutschland wären, was wir definitiv nicht wollen.
Warum sind wir ausgewandert ?
Der wichtigste Grund ist, das wir beide uns in Indonesien einfach sehr wohl fühlen.
Das Leben ist deutlich weniger stressig, es entschleunigt uns, wir sind näher bei der Familie meiner Frau, wir sparen nebenbei eine Menge an Steuern und Abgaben und haben einen Lebensstandard den wir uns in Deutschland so nicht erlauben könnten.
Was hat sich beruflich geändert ?
Wie Ihr Euch vielleicht erinnert, war ich bisher in einem medizintechnischem US Unternehmen der zuständige VP für den globalen Service und Operations. Mit der Verlegung unseres Hauptwohnsitzes von Deutschland nach Indonesien, habe ich die Verantwortung für Nord-und Südamerika abgegeben, so das ich selbst mich seit dem 01.01.2024 „nur“ noch um EMEA und AP kümmere, was mir sehr entgegenkommt.
Momentan befinde ich mich beruflich leider noch zu oft innerhalb Europas was sich aber in der zweiten Jahreshälfte hoffentlich ändert, so dass ich dann 75% meiner Zeit in Asien bzw. zuhause in Indonesien sein sollte.
Was hat sich finanziell verändert ?
Zuerst einmal wird mein Gehalt seit Januar 2024 monatlich durch meinen Arbeitgeber brutto in Euro auf ein indonesisches Konto überwiesen, was ehrlich gesagt extremst gut funktioniert und die Gutschrift des Gehaltes erfolgt, nach einigen Anlaufschwierigkeiten inzwischen in Real Time. An die Schwankungen aufgrund der Wechselkurse gewöhnt man sich und da diese sich in einem kleinen Prozentbereich bewegen, jucken sie mich ehrlich gesagt auch nicht.
Krankenkasse, Rente etc.
Wir sind in Indonesien „lediglich“ in der staatlichen Krankenversicherung versichert, was gut ist, wenn man mal ein Pflaster benötigt, ansonsten aber eher nicht empfehlenswert ist. Wir haben uns demzufolge zusätzlich mit einer privaten Krankenversicherung zu 100% gegen alles abgesichert.
Da ich Anfang 2024 einen schweren Bandscheibenvorfall hatte, konnte ich schneller als erwartet feststellen, dass dies die richtige Wahl war, denn ich wurde rundum nach besten medizinischen Standards zu 100% versorgt und die Kostenerstattung seitens der Krankenkasse erfolgte problemlos innerhalb von 48 Stunden nach Vorlage der Rechnungen.
Eine Rentenversicherung gibt es in Indonesien nicht, hier muss jeder für sich selbst vorsorgen bzw. es herrscht das Prinzip in welchem die Kinder die Eltern versorgen. Das mag für manche erschreckend klingen, funktioniert in der Realität aber sehr gut da der Familien Zusammenhalt sehr viel enger als in anderen Ländern bzw. Kulturen ist.
Lasst uns jetzt mal einen Blick auf die Einnahmen und Ausgaben vom ersten Halbjahr 2024 werfen:
Einnahmen
Im ersten Halbjahr 2024 hatten wir die nachfolgenden Einnahmen:
Gehalt: 141.900,00€
Bonus 2023: 99.300,00€
Einnahmen Pool Villa : 21.745,00
Einnahmen Beerbars: 94.350,00€
Gesamt: 357.295,00€
Die Einnahmen der Pool Villa fielen im ersten Halbjahr um ca. 30% geringer aus, da wir diese aufgrund von größeren Renovierungsarbeiten teilweise nicht vermieten konnten. Die Renovierungskosten fließen hier jedoch nicht ein, da diese von einem Rücklagenkonto abgedeckt werden. Des weiteren sind die Personal- und Unterhaltskosten (Strom, Wasser etc.) i.H. von 450,00€/mtl. bereits von den Einnahmen der Villa abgezogen.
Persönliche Ausgaben
Hierzu zählen Ausgaben wie unsere Krankenversicherung, unser persönliches „Taschengeld“ mit dem jeder von uns tun und lassen kann was er möchte, Entertainment Kosten die gemeinsame Restaurant-und Barbesuche, Kino, Konzerte etc. beinhalten, Lebensmittel und Reisekosten bestehend aus diversen Flug-und Hotelkosten.
Das ganze sah im zweiten Halbjahr 2024 wie folgt aus:
Krankenversicherung: 8.880,00€
Taschengeld Mr. Barsten: 30.000,00€
Taschengeld Ms. Barsten: 24.000,00€
Entertainment: 13.800,00€
Lebensmittel: 4.500,00€
Reisekosten: 32.650,00€
Gesamt: 113.800,00€
Allgemeine Ausgaben
Hierzu zählen Ausgaben wie die Steuern in Thailand auf die Einnahmen der Beerbars, Steuern in Indonesien auf Gehalt und die Mieteinnahmen der Pool Villa, die Kosten für das Personal sowie die Nebenkosten (Strom, Wasser etc.) für unsere selbstgenutzten Pool Villa auf Bali.
Im Detail sahen diese Ausgaben im ersten Halbjahr 2024 wie folgt aus:
Steuern Thailand: 19.913,50€
Steuern Indonesien: 49.966,96€
Personal: 2.640,00€
Nebenkosten Pool Villa: 1.380,00€
Spende Moschee: 2.400,00€
Spende Tierheim: 2.400,00€
Support Familie: 3.600,00€
Gesamt: 77.260,46
Anschaffungen
Ein weiterer Punkt in unseren Finanzen sind Anschaffungen die im ersten Halbjahr wie folgt aussahen:
Audi Q7: 85.000,00 €
2x BMW F750 GS: 22.800,00€
Gesamt: 107.800,00€
Selbstverständlich tracken wir unsere Einnahmen/Ausgaben weitaus detaillierter als hier gezeigt, da dies jedoch den Rahmen sprengen würde haben wir alles wenig vereinfacht dargestellt.
Zusammenfassung
Einnahmen: 357.295,00€
Persönliche Ausgaben: -113.660,00 €
Allgemeine Ausgaben: -77.260,46
Anschaffungen: -107.800,00€
Restbetrag: 58.575,00€
Unser Budget belief sich somit im ersten Halbjahr 2024 auf insgesamt 357.295,00€ welchem Ausgaben in Höhe von 298.720,46€ gegenüber standen.
Von unserem Budget blieben im ersten Halbjahr 2024 insgesamt 58.574,54€ übrig welche in unsere Rücklagen wandern und entweder in Aktien/ ETFs angelegt werden oder aber zukünftig für den Kauf weiterer Grundstücke oder Immobilien verwendet werden.
Rücklagen
Da ich bei GQ lediglich mein kleines „Taschengeld Depot“ tracke hier ein kurzer Überblick in unsere verschiedenen Rücklagen welche bei unterschiedlichen Banken in Indonesien, Singapore und Dubai hinterlegt sind, Stand 30.06.2024:
Immobilien Rücklage: 150.000,00€
Für Notfälle an unseren immobilen und den Beerbars wie nicht planbare Schäden, Renovierungen, Umbauten etc. Der Soll Betrag der Immobilien Rücklage liegt bei 200k €.
Notfall Rücklage: 450.000,00€
Für den Fall das ich meinen Job verliere oder irgendetwas unvorhersehbares persönliches passiert. Der Soll Betrag der Notfall Rücklage liegt bei 450k€.
Depots: 1.029.650,00€
Unser Ziel ist es, die o.g. Depots bis 2030 auf insgesamt 2 Mio€ auszubauen.
Sollte ich dann irgendwann keine Lust mehr haben zu arbeiten, werden die Depots, die Einnahmen unserer Pool Villa & Beerbars sowie unsere deutschen Rentenansprüche uns hoffentlich einen recht guten Lebensstandard ermöglichen.
Investments Grundstücke: 230.000,00€
Das ist eine kleinere Spielerei meiner Frau. Sie kauft Grundstücke in den Randgebieten großer Städte bzw. in zukünftigen Neubaugebieten, hält es 3-5 Jahre und verkauft es dann mit mindestens 50% Gewinn. Solange es sie glücklich macht und wir kein Geld verlieren ist es für mich OK.
Fazit
Alles in allem sind wir definitiv mit der Entscheidung unseren Hauptwohnsitz nach Indonesien zu verlegen glücklich und würden es nicht ändern wollen.
Allerdings sind wir auch nicht „blind“ bzw. unvorbereitet ausgewandert. Meine Frau kommt aus Indonesien und kennt sie sich mit den Gegebenheiten und Vorschriften aus, ich besitze seit Jahren eine unbeschränkte Aufenthalts-und Arbeitserlaubnis. Des Weiteren lebt die Familie meiner Frau „nebenan“ und wir haben über die letzten Jahre auch einige, uns sehr wichtige Freundschaften geschlossen so dass wir uns hier wirklich zuhause fühlen. Wir pendeln zwischen unserer Pool Villa auf Bali, den Beerbars in Thailand und unserem kleinem Bungalow auf Java hin und her und genießen wann immer möglich das Leben und die Zeit mit den Menschen die uns wichtig sind.
Da wir finanziell gut aufgestellt sind und auch ohne festen Job durch unser Business ausreichend Geld verdienen und über entsprechend hohe Rücklagen verfügen, könnten wir uns im Notfall mehrere Jahre ohne Einkommen entspannt zurücklehnen und müssten uns keine finanziellen Sorgen machen oder gar nach Deutschland zurück.
Da ich nahezu keine Familie mehr in Deutschland habe zu welcher ich eine Bindung habe und die meisten meiner Freunde seit jeher auf der ganzen Welt verteilt sind, habe ich aus sozialer Perspektive keinerlei Gefühl irgendetwas zu vermissen. Persönlich vermisse ich hauptsächlich das leckere deutsche Brot, frische, knusprige Brötchen und gute Wurst vom Metzger, die es hier zwar auch gibt, aber nicht mit dem gewohntem Geschmack .
Was ich überhaupt nicht vermisse, ist die deutsche Bürokratie, Politik, den typisch deutschen Neid den wir leider viel zu oft kennengelernt haben. Meine Frau sagte immer: „In Deutschland sollte man nicht zeigen das es einem gut geht“ und irgendwie muss ich ihr da leider Recht geben.
So das war jetzt erst einmal genug Text, ich hoffe ich habe Euch nicht zu sehr gelangweilt, für alle die es mögen hier noch ein Sankey Diagramm und falls Ihr Fragen habt, bitte einfach in den Kommentaren stellen.
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PS: Wie Ihr merkt, rechne ich immer noch in Euro; Macht der Gewohnheit, welche für mich den Umgang mit den verschiedenen Währungen mit denen wir es zu tun haben aber deutlich vereinfacht.😊.