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So macht man sich unter Anlegern keine Freunde.....

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Ein beliebter ETF auf den MSCI World $LCUW (-0,48 %) wird mit einem anderen Indexfonds verschmolzen. Was wie ein formaler Akt klingt, birgt ein großes Problem für Sparer – sie tappen in eine Steuerfalle.

Amundi ist der größte Kapitalverwalter Europas, der betroffene Weltfonds ist ganze 6,7 Milliarden Euro schwer. Insofern scheinen viele Sparer von der Verschmelzung betroffen.

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Amundi hat aktuell zwei nahezu identische Welt-ETFs in seiner Palette. Den 6,7 Milliarden Euro schweren MSCI World ETF (ISIN: LU1781541179), der 2018 in Luxemburg aufgelegt wurde und ein Welt-Pendant mit der ISIN: IE000BI8OT95, das erst im vergangenen Jahr lanciert wurde und dessen Heimat Irland ist. Dieser neue Fonds ist inzwischen 3,7 Milliarden Euro schwer.

Nun soll der ältere MSCI-World-ETF in den neueren ETF eingebracht werden. Es handelt sich – rein technisch gesprochen – um eine „Verschmelzung durch Aufnahme“. Dabei wird der ältere ETF, der untergehende beziehungsweise übernommene ETF, auf den jüngeren MSCI-World-ETF übertragen. Die Eigentümer des „untergehenden“ ETFs erhalten Anteile des „aufnehmenden“ ETFs, während der ursprüngliche ETF aufgelöst wird. Der aufnehmende Amundi MSCI World ETF bleibt unverändert bestehen und führt das Vermögen des anderen Fonds weiter.


Der Hintergrund für die Fondsverschmelzung liegt in der unterschiedlichen steuerlichen Behandlung in Europa. Der ältere MSCI-World-Fonds, ist in Luxemburg aufgelegt, der andere im steuerbegünstigten Irland. Der Zusammenschluss soll am 21. Februar stattfinden. Physisch unterlegte ETFs müssen auf Dividenden Quellensteuer zahlen, bei US-Aktien sind das 30 Prozent. Irland hat mit den USA ein günstigeres Steuerabkommen geschlossen, sodass ETFs, die in Irland beheimatet sind, der Quellensteuerabzug nur 15 Prozent beträgt. Ziel der ETF-Verschmelzung bei Amundi ist es, bessere Steuerbedingungen zu bekommen. Das hat aber einen hohen Preis für die alten Halter des Luxemburger MSCI World. Eine Fondsverschmelzung, bei denen eine Landesgrenze überschritten wird, gilt hierzulande als steuerrelevant. Die Verschmelzung wird so gewertet, als würde der Luxemburger MSCI World ETF verkauft. Sämtliche aufgelaufene Gewinne müssen auf einen Schlag versteuert werden, es werden also Abgeltungsteuer inklusive Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer fällig. Und das kann teuer werden. Und vor allem unangenehm.


Wer von Anfang an bei dem Luxemburger MSCI World ETF dabei ist, sitzt auf einem Gewinn von nicht weniger als 135 Prozent. Das Dumme für Anleger ist: da der Fonds verschmolzen wird, bekommen Anleger keinen Cent ausgezahlt. Vielmehr wird auf „fiktive“ Gewinne die Steuer fällig und diesem vom Referenzkonto des Depots abgehoben. Wenn das Referenzkonto aber nicht gedeckt ist, könnten Sparer in den teuren Dispo rutschen oder es gibt andere Unannehmlichkeiten.

Tun Sparer nichts und läuft alles nach Plan, wird am 21. Februar der Fonds verschmolzen. Das dauert ungefähr fünf bis zehn Bankarbeitstage, in denen Sparer nicht auf ihr Geld in dem MSCI-World-ETF zugreifen können. Am Umstellungstag wird dann die Steuer von vom Referenzkonto abgehoben.

Eine Beispielrechnung macht deutlich, um welche Summen es sich handelt: Angenommen Sparer haben einen Kapitalgewinn von 10.000 Euro und ihren Sparerfreibetrag von 1000 Euro bereits ausgeschöpft. Dann werden 70 Prozent dieses Gewinns steuerpflichtig. Da es sich beim Amundi MSCI World ETF um einen Aktien-ETF handelt, der mindestens 51 Prozent seines Fondsvolumens in Aktien investiert, fällt er unter die Teilfreistellung von 30 Prozent. Es sind also 7000 Euro steuerpflichtig, von denen 26,4 Prozent Abgeltungsteuer inklusive Soli fällig werden, also 1848 Euro. Diese Liquidität sollte auf dem Verrechnungskonto sein.


Quelle: welt.de

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1 Kommentar

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Naja Amundi ist bei den ETFs auf dem dritten Platz. Deshalb fangen sie jetzt auch an die Retail Strategie umzusetzen. Will sie jetzt nicht in Schutz nehmen aber macht ja auch Sinn bei USA +50% in Irland zu Sitzen. Ärgerlich auch für mich. Hab daraufhin auch die Aktie verkauft, trotz allem hoffe ich das sich Investoren jetzt bei den neuen ETFs nicht von den abwenden. Asset Management ist so gleich, da kann man nur hoffen das die Leute Amundi, DWS, UBS oder HSBC wählen, solange man sich nicht schlechter stellt und die gleichen Indizes hat.
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