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Wow, da hat sich aber jemand Mühe gegeben 👍 Sehr ausführlich und verständlich geschrieben. Ich stimme Dir auch zu. Nur kurz noch meine Anmerkungen dazu. Natürlich ist es so, dass 1) Dividende zahlen oder thesaurierend erstmal linke Tasche, rechte Tasche ist, 2) die Ausschüttung erstmal eine Steuerzahlung mit sich bringt, und 3) unter sonst gleichen Bedingungen der Kurs des thesaurierenden Unternehmens natürlich stärker wachsen sollte. Anmerken würde ich trotzdem, dass man natürlich einen gewissen Branchen Bias hat, wenn man nur in Growth oder nur in Dividendenaktien investiert. Denn schnell wachsende Unternehmen, gerade im Tech Bereich werden natürlich Gewinne reinvestieren, um noch schneller zu wachsen, während stabile Branchen (gerade wenn "winner takes all" keine Bedeutung hat anders als im Tech & Internet Bereich) wie z.B. Nahrungsmittel, Energie, Tabak, nicht auf Teufel-komm-raus wachsen müssen oder können. Daher bleibt dann meist als Alternative Buy-back oder Dividende, was natürlich am Ende einen ähnlichen Effekt hat. Investoren, die also nur in growth oder auch nur in Dividendenaktien investieren werden immer nur in einer Teil des Marktes investieren. Daher denke ich, sollte man eher nach dem Unternehmen und der Branche an sich schauen als nur ob sie was ausschütten oder nicht. Zuletzt kommt es sicherlich auch darauf an, wie Du auch angemerkt hast, ob man sich noch in der Ansparphase befindet oder noch 15+ Jahre vor sich hat. Für Leute, die ein regelmäßiges, "passives" Einkommen (wir wissen alle, dass nichts in der Welt ganz passiv ist, aber lassen wir es mal so stehen) bleiben hauptsächlich Mieteinnahmen, Dividenden und inzwischen wieder Zinsen. Bei letzterem hat man natürlich keine Upside, so dass die ersten beiden spannender sind. Klar könnte man das laufende Einkommen durch Verkaufe erzielen. Wenn ich aber monatlich immer einen gleichen Betrag durch Verkäufe generieren will, habe ich das Problem des nennen wir es mal inversen-cost-average Effekts. In Krisen, zu niedrigen Kursen, muss ich mehr Anteile verkaufen als in gutem Zeiten. Ein Punkt fällt mir gerade noch ein... eine starke Dividendenpolicy verlangt natürlich ein gewisses Maß an finanzieller Disziplin. Wobei man sagen muss, dass capital allocation immer eine wichtige Fähigkeit für Management sein sollte, unabhängig ob Dividende oder nicht, aber wenn man weiß, dass eben 30% des Gewinns schon verplant ist, kann man damit keinen Blödsinn mehr machen. Das meine Anmerkungen zu dem Thema... aber danke für Deinen interessanten Beitrag!
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@Investorentagebuch super danke für den sehr ausführlichen Kommentar 👌
Am Ende liegt die Wahrheit irgendwo in der Mitte und jede Menge hängt von den persönlichen Umständen und Präferenzen ab. Aber es könnten auch genau die Krisen sein, in denen es dann zu Dividendenkürzungen kommt. Nur als wiederum weiteren Kommentar in die andere Richtung 😅
Wenn es nur Schwarz oder Weiß gäbe würden wir ja alle das selbe Portfolio haben
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