Wie ich den MSCI World auf 13 Jahre um über 21.000% schlagen konnte
Teil 4: Die finanziellen Herausforderungen einer Partnerschaft und Kellogg's als Wendepunkt
Den ersten Teil meiner Investmentgeschichte (inkl. Hintergründe und TL;DR) findet ihr hier: https://getqu.in/JldknL/
Den zweiten Teil hier: https://getqu.in/Ptei6g/
Den Dritten hier: https://getqu.in/sfTZ3P/
Ihr habt es im 3. Teil schon gemerkt. Dieser war weit weniger spektakulär als die Teile 1 und 2. Und das ist auch gut so. Irgendwann muss der Esel ja auch erwachsen werden. Und dazu trug auch meine Freundin bei.
Ein Portrait meiner Partnerin
Meine Partnerin ist ein Phänomen. Während ich 40h / Woche arbeitete und nebenbei studierte, studierte meine Freundin Vollzeit und finanzierte sich ihr Studium durch Aushilfsjobs. Und trotzdem leistete sie sich alles, was ich mir auch leistete. 3 Wochen Urlaub in den USA? Kein Problem. Ein neues Handy? Na klar. Fitnessstudio Abo und Mitgliedschaft in mehreren Sportvereinen (natürlich ohne es zu nutzen)? Warum auch nicht. Jeden Freitag und Samstag Party (mit 40 Stunden in der Woche und einem berufsbegleitenden Studium ist das echt anstrengend 🥲)? Auf jeden Fall.
Ehrlich. Ich hatte und habe keine Ahnung, wie sie das gemacht hat. Es ist mir ein einziges Rätsel wie sie sich mit ihrem Einkommen ein solches Leben finanzieren konnte. Aber sie konnte es. Vielleicht wäre es lehrreicher, wenn sie an meiner Stelle Beiträge auf getquin verfassen würde? Ziemlich sicher sogar. Aber ich fürchte sie wird ihr Geheimnis mit ins Grab nehmen (OF-Witze & Co incomming 😉).
Höheres Gehalt ...
2020 wohnte ich noch immer in meiner ersten Wohnung, deren Miete (500 Euro warm) nie erhöht wurde. Gleichzeitig war unser IT Director ein großer Fan vom Esel (keine Ahnung warum, vermutlich schon wieder Glück) und förderte mich, gegen den Willen meines direkten Vorgesetzten und kurz bevor der Director entlassen wurde, mit gewaltigen Gehaltserhöhungen auf knappe 100k Bruttojahresgehalt. Mein Job veränderte sich dabei nur marginal. Da ich weiterhin nicht in Saus und Braus lebte, wuchs meine ohnehin hohe Sparrate noch weiter. Bis meine Partnerin ihren ersten, richtigen Job anahm.
... und höhere Ausgaben
Ihr erinnert euch? Meine Partnerin konnte sich meinen Lebenstil mit ihrem Aushilfsjob leisten 😅. Irgendwie bitter, oder? Jetzt, da sie ein richtiges Gehalt hatte, wurde mir Angst und Bange. Zurecht. Auf einmal machte ich Dinge mit ihr, die ich mir nie zu träumen wagte. Plötzlich fuhr ich mehrmals im Jahr in Urlaub. Und nicht in der Nebensaison in günstige Ferienwohnungen. Nein, jetzt musste es die Hauptsaison und ein Hotel sein. Dazu kamen so verrückte Sachen wie "Einfach so und ohne Anlass in ein Restaurant gehen" oder den guten Alkohol anstatt der Plörre, die vorheriges Jahr noch gut genug war, zu kaufen.
Den größten Einschnitt stellte aber die erste gemeinsame Wohnung dar. Normalerweise wird durch das zusammenziehen ja alles günstiger, weil man jetzt eben alles durch zwei teilt. Da ich aber so unfassbar günstig wohnte und wir, aufgrund ihres Jobs, in eine teure Großstadt ziehen mussten, stieg mein Anteil an der gemeinsamen Miete und damit meine Lebenshaltungskosten deutlich. Dank Corona konnte ich im Home Office bleiben und musste den Job nicht wechseln. Mein sehr gutes Gehalt blieb entsprechend unverändert.
Mein Leben wurde also signifikant teurer. Und dafür bin ich meiner Partnerin unendlich dankbar. Sie hat mir beigebracht, mir auch mal etwas zu gönnen. Das kannte ich so nicht und macht mein Leben so viel lebenswerter. Davon abgesehen war das natürlich Jammern auf hohem Niveau. Natürlich kann man auch mit angepasstem Lebensstil in einer teuren Großstadt wie Stuttgart und einem Jahresgehalt von 100k sehr viel sparen.
Kellogg's, der nächste Wendepunkt in meiner Investorenkarriere
Mit der Zeit wurden meine Investitionen erwachsener. Ich beschäftige mich weiterhin intensiv mit dem Thema Finanzen und entwickelte dabei meine erste richtige Strategie. Ich setzte auf einen Welt ETF als Core, fügte ein paar Sektor-ETF als Nischen hinzu und ergänzte mein risikobehaftetes Portfolio mit meinen vorhandenen Kryptopositionen und P2P Krediten. Außerdem kaufte ich mir immer wieder einzelne Aktien nach Bauchgefühl und landete Volltreffer wie $MPW (+1,98 %) oder $YOU (+1,8 %). So ganz erwachsen war das also doch noch nicht.
Und dann kam Kellogg's $K (+0,74 %). Ich kaufte aus dem Bauch heraus ein paar Aktien und erwischte mich, wie ich mehrmals täglich den Kurs checkte, ständig ins Portfolio schaute und insgesamt sehr angespannt war. Nach ca. 8 Wochen verkaufte ich die Position wieder mit ein paar Euro und einem deutlich ruhigeren Schlaf als Gewinn. Ich hinterfragte, was hier mit mir passiert war und stellte fest, dass ich mich nicht ausreichend mit der Aktie beschäftige hatte. Dadurch entstand Unsicherheit und Nervosität.
Irgendwie ziemlich verrückt. Ich bin 6 stellig in Krypto investiert, aber eine 1.000 Euro Investition in Kellogg's macht mich nervös 😅.
Jedenfalls sah ich ein, dass man doch verstehen sollte, in was man investiert. Und dass das durchaus aufwendig sein kann. Die Umsetzung dieser Erkenntnis ließ aber noch etwas auf sich warten. Genau genommen bis zum 5. und letzten Teil dieser Serie.