3J.·

Warum die Struktur eines ETFs langfristig einen Unterschied macht. Ich greife einen Beitrag von mir von letztens auf, da hier glaub ich einige noch nicht so tief in der Materie drin sind.


Der MSCI World von Invesco stellt dabei für mich ein gutes Produkt, abseits von klassischen USA Equity Indices da, wo das Thema 871m und synthetisch einen entscheidenden Vorteil bieten.


es gibt quasi 3 (vermutlich auch mehr) verschiedene Möglichkeiten einen ETF zu strukturieren


1) physisch - d.h. ETF hält alle Aktien des Index

2) Swapbasiert - geringere Quellensteuersätze

3) swapbasiert - Nettoperformance + "garantierter" Swap Spread


zu 1) physische ETFs auf US Equity liefern primär eine Outperformance durch niedrigere Quellensteuersätze, denen Sie unterliegen, als die, die für den Net Return Index (NTR) angenommen werden. Beim NTR wird nämlich ein Quellensteuersatz von 30% aufgrund von Quellensteuerabkommen angenommen. D.h. dieser NTR ist die Benchmark für die Performance hier.


Durch geschickte Wahl des Domizils bspw. Irland verbessern sich physische ETFs auf 15% Quellensteuer und performen den NTR quasi um diesen 15% Quellensteuervorteil - Kosten dann aus.


2. Swapbasierter ETF mit einem "Brutto-Minus-Modell"


Die Outperformance wird erzielt, da der Swap-Vertragspartner niedrigere Quellensteuersätze hat, als beim NTR (30% Quellensteuer-Abzug). Der S&P 500 von Invesco trackt dabei aber die Performance des Brutto-Index d.h. inklusive 100% der Dividenden und hat einen Quellensteuersatz von 0% in Irland ausgehandelt. D.h. der Kunde bekommt 100% der Dividenden - Kosten (0,05%).


Outperformance zum NTR sind dann bspw.


Dividendenrendite: 1,50%

Quellensteuer-Verbesserung: 1,50% x 30% (Quellensteuerersparnis) = 0,45%

davon die Kosten abziehen: 0,05% = 0,40% bessere Performance als der NTR.


Das macht Invesco übrigens auch für MSCI USA und auf das US Exposure in deren MSCI World (IE00B60SX394), was immerhin 60% des Index ausmacht.

Daher ist der MSCI World von Invesco, einer der MSCI World ETFs, die die beste Performance generieren.


Der Unterschied zwischen dem physischen und dem Swapmodell sind dann bei angenommener Dividendenrendite von 1,5%.


1,5% x 15% Quellensteuer = 0,225%.


Die Outperformance hängt halt von der Dividendenrendite im Index ab.


3. Swapbasierter ETFs können ebenfalls den NTR outperformen indem Sie über den Swap oder "negative Swapgebühr" die Performance verbessern. Die Höhe dieser "besseren" Performance hängt dabei ab vom Quellensteuersatz und den Finanzierungskosten des Swap-Partners. Dieser sagt dann bspw. : ETF Anbieter, ich liefer dir eine Outperformance von 20 Basispunkten (=0,20%) zum NTR. Nachteil: Abhängigkeit vom Swappartner = Intransparent! Anbieter wie Xtrackers, Amundi oder Lyxor nutzen dieses Modell.


Swappartner sagt dann halt, ich liefere zum NTR + 0,15% Outperformance über den Swap und das bekommt man dann. Ist aber halt nicht sicher und nicht transparent...


Hoffe das hilft dem einen oder anderen weiter und Augen auf bei der Wahl des richtigen MSCI World.


Sofern es hier gleich Antworten wegen Swap-Sicherheit etc. gibt, da noch einen Satz zu: Invesco fährt einen physischen Ansatz mit Swap-Overlay, d.h. die Aktienquote des ETFs liegt irgendwo bei 96-98%. Wohingegen bei so manchen physischen ETF Wertpapierleihe von 0-70% gefahren wird und man dort in den Bedinungen nur eine Aktienquote von 50% findet. Bei den verliehenen Wertpapieren weiß man noch nicht mal, wer Sie besitzt. Daher würde ich immer eine bessere Performance mit Swapstruktur bevorzugen, wenn das physische Pendant da nicht mithalten kann von der Performance.

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