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Die Dönerpreisspirale: Ist mir ein Döner 10€ wert? #döner


Disclaimer: Dies ist keine Anlageberatung. Es ist auch keine Aufforderung zum Kauf, Verkauf von Finanzprodukten. Ich schildere hier nur meine Meinung. Ihr habt eine eigene Verantwortung gegenüber euren Investments.


Hallo zusammen,


statt über Aktien möchte ich heute mal über ein Thema reden, das vielen auch im Alltag begegnet und regelmäßig hitzige Diskussionen entflammen lässt. Klare Sache – es geht um den Döner und seine aktuelle Preisentwicklung. Oftmals wird der Döner als für finanziell nicht so gut situierte Mitbürger als essentiell dargestellt (vgl. (9)).


Kommt der Döner seiner sozialen Verpflichtung trotz Inflation gut nach?


Ein Blick auf die steigenden Kosten für einen Döner im Zeitverlauf zeigt uns einen Medianpreis für einen Döner von 4€ - im Jahr 2016. Dabei fällt auf, dass das 25%-Perzentil bei um die 3€ lag. Somit sind 75% der Döner im Jahr 2016 teurer als 3€, aber billiger als ca. 4,30€ gewesen. Allgemein waren dabei die Dönerpreise bis 2021 sogar relativ preisstabil, haben aber zu Hochzeiten der Inflation ab 2022 eine massive Verteuerung erfahren. Verglichen mit den Werten von 2016 ergibt sich somit eine Steigerungsrate von +75% des Preises für das von vielen so geliebte Fastfood. Besonders negativ fallen die stärkeren Divergenzen oberhalb wie unterhalb des Boxplots für die Dönerpreise auf, denn teilweise kratzt dieses schon fast an der Marke von 10€ (vgl. (1), (2), (3)).


Warum könnte das kritisch sein?


Nun – der Döner gilt ausweislich der genannten Quellen immer noch als eine Art „billig“-Fastfood. Viele befragte Dönerbudenbesitzer geben u.a. an, dass für einen kostendeckenden Betrieb der Döner eigentlich MINDESTENS 9€ kosten müsste. Es sind auch schon Stimmen laut geworden, dass auch 10€ kein Tabu mehr sein dürfen (vgl. (6)).

Tut er aber nicht. Noch immer liegt lt. (1) der Median bei 7€ im Jahre 2024 und es scheint preislich nach unten auch vereinzelt noch 4€ Döner zu geben. Allerdings stellen diese mittlerweile einen Ausreißer nach unten dar und sind nicht mehr die Mehrheit. In Konsequenz führt das dazu, dass der Döner mit jeder Preissteigerung an Beliebtheit verliert. Ein einfaches Beispiel (vgl. (5)):


Während die Personengruppe über 55 Jahren die Currywurst bzw. Pizza favorisiert und der Döner abgeschlagen auf Platz 3 mit grade einmal 12% landet, so sieht die Personengruppe unter 55 Jahren insbesondere die Pizza als Favorit. Die Bratwurst kommt hierbei nicht mal unter die Top 3. Dafür ist der Döner zweitplatziert, erreicht aber auch hier nicht die Werte wie eine Pizza. Allgemein scheint der Döner also noch konkurrenzfähig zu Pizza, Currywurst und Co (vgl. (3)).


Worauf achte ich beim Döner, wenn er mir zu teuer scheint?  


Eine relativ einfache Vorschrift des Döners ist, dass der Hackfleischanteil 60% nicht überschreiten darf und so das Verhältnis aus Kalbs- und Rinderfleisch determiniert wird. Unter Umständen kann eine grobe Struktur lt. (6) mit minderer Fleischqualität einhergehen und auch der Salat sollte keine altersbedingte Verfärbungen haben. Natürlich ist das alles relativ spitzfindig ggf. und wir reden hier über das noch immer günstigste Fastfood auf dem Markt. Aber auch hier müssen Umsatz- und vor allem Rentabilitätsziele erreicht werden. Beispielsweise wird bei einer Pizza der Belag um eine Salamischeibe reduziert, parallel aber dann „Salami extra“ angeboten. Das führt in Konsequenz dazu, dass manche Kunden hierbei zuschlagen und übersehen, dass ggf. sie hier mehr für das Gleiche zahlen (vgl. (6), (7)).


Bei dem Döner scheint mir das etwas härter reglementiert und die möglichen Tricks reduzieren sich auf weniger Möglichkeiten. Es kam hinzu, dass zwischenzeitlich 2023 auch Rewe anfing den Döner anzubieten. Zu einem Preis, der gemessen an den geschilderten Daten außer Konkurrenz stand: 3,50€ sollte der „Rewe“-Döner kosten. Das negative Feedback der Konkurrenz ließ nicht lange auf sich warten und schnell wurde der Verdacht geäußert, es handele sich um ein Lockmittel und weniger um ein Angebot an dem Geld verdient werden sollte. Setzen wir hierzu mal den Preis von 2023 in den Vergleich mit den allgemeinen Dönerpreisen. Wir erhalten (vgl. (1), (8)):


  • Median (2023): 6€
  • 25%-Perzentil: Ca. 5,70€
  • Ausreißer nach unten: 3,50€


Rein von diesen Zahlen ausgehend würde dies implizieren, dass der Rewe-Döner tatsächlich sehr kostensparsam angeboten wurde. Allerdings stellen sich hierbei auch Fragen nach der Rentabilität. Ausweislich (8) hatten insbesondere kleinere Dönerläden Probleme bei der Weiterleitung bzw. der Umlage von Energiekosten auf den Verbraucher. Es wird vermutlich Rewes Geheimnis bleiben, wie man diesen Döner derart anbieten konnte, ohne beispielhaft an dem sich tagein, tagaus drehenden Dönerspieß energiemäßig kostenoptimal zu planen. Ein Hinweis kann (10) liefern. Hier wird darauf verwiesen, dass ein Döner nahe der Fleischtheke dazu führen kann, dass potentielle Interessenten auch zu Zigaretten, Getränken und Zeitschriften greifen könnten. In diesem Fall wäre das also ggf. eine Art Mischkalkulation, sodass der Zusatzumsatz des Döners vermutlich auf ihn umgelegt werden müsste. Eine Passung 1 Döner – 1 Umsatz wäre also so nicht möglich (vgl. (10)).


Ich habe mir die konkreten Ausführungen von (10) angeguckt und war überrascht davon, dass der Döner hier mit MINDESTENS 250 Dönern pro Tag kalkuliert wird. Nota bene: Wir reden NICHT von einem Dönerladen sondern einem handelsüblichen Rewemarkt ohne isolierten Restaurantbezug. Konkret werden folgende 3 Varianten vorgeschlagen:


  • A)   Kleine Ausführung mit relativ geringem Platzbedarf: 250 Döner als Maximum
  • B)   Mittlere Ausführung, die bereits zweimal getestet wird. Sie schafft 450 Döner im Maximum
  • C)  Die große Ausführung mit größerem Platzbedarf sowie Spuckschutz, Warmwasser und Etikettendrucker: 450 Döner aufwärts


Jetzt für euch die Frage: Welche dieser Variationen ist wohl die beliebteste lt. (10)?


Ich fand es ebenfalls spannend, aber offensichtlich ist es C) als die größte Variante. Sie ist sechsmal getestet worden und stellt in diesem Vergleich die am häufigsten genutzte Variante dar.


Es bleibt abzuwarten, was aus diesen getesteten Erkenntnissen wird. Lt. Verbraucherschützer können wir leider nicht davon ausgehen, dass die Preise zeitnah sinken werden. Insbesondere die erreichten Preisstufen werden demzufolge nicht aufgegeben trotz Inflationsrückgang (vgl. (7), (8), (9)).


Und jetzt seid ihr dran: Wäre ein Döner vom Lebensmittelhändler wie Rewe oder Edeka etwas für euch? Seid ihr auch so betroffen von den hohen Dönerpreisen? Findet ihr es gerecht?


Ich freue mich über jeden konstruktiven Kommentar 😊


Euer Bass-T









Quellen

(1)  https://medium.com/@jandegener/entwicklung-der-d%C3%B6nerpreise-in-deutschland-2016-2024-de-b7f9bb155c7d

(2)  https://wissenschafts-thurm.de/grundlagen-der-statistik-lagemasse-median-quartile-perzentile-und-modus/

(3)  https://www.tagesschau.de/wirtschaft/verbraucher/inflation-doenerpreise-101.html

(4)  https://www.derwesten.de/politik/doenerpreis-bremse-ampel-erkennt-endlich-wichtiges-thema-36-doener-mehr-im-jahr-id300841539.html

(5)  https://www.welt.de/iconist/essen-und-trinken/article242817731/Pizza-Doener-und-Co-Das-beliebteste-Fast-Food-junger-Menschen-in-Deutschland.html

(6)  https://www.merkur.de/welt/fleischproduzent-imbiss-zehn-euro-doener-preis-doenerpreis-kebab-teuer-preisanstieg-zr-92690628.html

(7)  https://www.focus.de/finanzen/news/wegen-mehrwertsteuer-doener-schock-droht-weniger-fleisch-bis-zu-10-euro_id_259545294.html

(8)  https://www.rnd.de/wirtschaft/doenerkrise-in-deutschland-brauchen-wir-die-fast-food-preisbremse-PP2MXHTRJRH5PLJECRVM5AO46E.html

(9)  https://www.n-tv.de/leben/Das-beliebteste-Fast-Food-der-Deutschen-Der-Doener-Kebab-wird-50-article23213721.html

(10)                https://www.green-kebab.com/presse/rewe-testet-doener-konzept


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Ich mag meinen „Freitagsdöner“ und auch meinen „Dönermann“, daher zahl ich schon lange immer fürn Döner und ein Ayran 10 Euro. Ich weiß gar nicht, was beides zusammen regulär kosten würde
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Hab letzt 9,50 gezahlt irgendwo in nem industrie Gebiet in Hamburg, geschmeckt hat er nicht.
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Guter Beitrag! 👍
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Das ist wie alles bei mir, wenn das preis leistungsverhältnis irgendwann nicht mehr stimmt, dann kaufe ich die Sachen/Lebensmittel nicht mehr.
Verschwinden aus meinem Kopf. Für eine schnell Imbiss über 15€ bezahlen mache ich auch nicht mehr. Dann gehe ich lieber zum wirklichen Italiener bei mir um die Ecke und gebe ihm das gleiche Geld für eine richtig geile italienische Pizza (obwohl es manchmal sogar günstiger ist). Bin selber Italiener, koche viel selber zuhause und schätze gutes Essen.
Aber die meisten packen einfach viel Geld auf die Verkaufspreise und Qualität bleibt gleich.
Wir haben jetzt das zweite mal innerhalb von einem von unserem Dönermann eine neue Speisekarte. Das erste mal hat er überall „nur“ 50 Cent drauf geschlagen wegen der Energie Preise (das war ok). Hat er wohl falsch gedacht, weil alle anderen direkt mehr drauf gepackt haben. Er hat jetzt massiv nach oben korrigiert 😂
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Alles wird teuerer, aber ich stimme zu, die Qualität muss stimmen.
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Bald kostet der Döner 12€
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Ich habe den Döner meines Vertrauen. Da würde ich auch 10€ ausgeben!
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