Der 1,4 Billionen-Dollar-Markt. Geht der Wasserstoff-Hype wieder los?
Für die Interessierten der Wasserstoffwirtschaft hat Deloitte eine wirklich schöne und argumentative Studie zu einer möglichen und futuristischen Wasserstoffwirtschaft veröffentlicht.
Eine kurze Zusammenfassung:
Ähnlich, wie ich es in einigen Beiträgen bereits gemacht habe, wird in der Einleitung auf die Verwendungszwecke von Wasserstoff im Allgemeinen eingegangen. Das bezieht sich beispielsweise auf die chemische Grundstoffproduktion, Düngemitteledukte, aber auch die Überschussspeicherung von Strom durch Elektrolyseure. Aber selbstverständlich auch die alternative Wärmeversorgung und das Transportwesen. (Die Stahlproduktion zähle ich mit zur industriellen Versorgung.)
Daraus resultiert im Allgemeinen erst einmal eine Grundannahme der Studie auf einen rapiden Stromüberschuss, was wiederum auch eine Schwäche der Studie darstellt oder zumindest einen faden Beigeschmack bei Europäern wecken mag.
Denn genau das ist auch das wirtschaftliche Fazit der Studie: Die Einsicht, dass Europa im internationalen Vergleich verlieren wird! Die großen Gewinner werden die Mittelmeer-Anrainer und die orientalischen Länder
sein. Diese Niederlage ist natürlich bedingt aufgrund der Intensität von Wind und Sonne. Die weltweiten Abhängigkeiten verstärken sich. Die Globalisierung nimmt also weiter zu. Insbesondere Europa dürfte das politisch hart treffen, da die USA sich in eine unabhängigere Lage erzwingen. Eine solide Grundlage schaffte bereits der "inflation reduction act". China, als zweite wirtschaftliche Großmacht, wird aber dennoch in eine wahrscheinliche Abhängigkeit aus dem Orient gezogen.
Vielleicht ein gewolltes Ziel, dass daher nun eine Neuausrichtung der BRICS-Partnerschaften bereits heute stattfindet?
Die plausiblen Chancen für die nächsten Jahrzehnte:
Einen wirklich schönen Zusatz empfinde ich die Preisprognose. Diese stellt nämlich Wasserstoff nicht als einziges Abbild dar. Durchaus wird mit einer gewissen Konkurrenz, vielleicht auch Korrelation von Wasserstoff und LNG ausgegangen.
Ferner geben die Preisprognosen ein durchaus realistisches Ergebnis in der Produktion von Wasserstoff und seinen derivativen Erzeugnissen, wie Ammoniak und Methanol her, was in etwa meinen persönlichen Markterwartungen gerecht wird. Man geht also ebenso realistisch die Diversifikation an, dass sich weder reine Elektroenergie, sowie reiner Wasserstoff technisch und wirtschaftlich durchsetzen können.
Wie glaubwürdig ist diese Studie?
Es ist nun erst einmal eine Studie, die wohl eher Optimismus streuen dürfte. Es sind weder politische, noch wirtschaftliche Verwerfungen einberechnet. Dennoch ist es eine wirklich schöne und anschauliche Studie für Interessierte der Branche. Die Preisprognosen werden realistisch und nachvollziehbar veranschaulicht. Ebenso sind die Berechnungsgrundlagen und die analysierten Daten beigegeben.
Persönliche Meinung:
Die Studie spiegelt zu einem sehr großen Teil meine Ansichten einer möglichen Zukunftswirtschaft ab, dass die Diversifikation verschiedenster Energieträger eine gesicherte und wirtschaftlichere Zukunft mit sich bringen kann. Die Realisierung der Studie wird höchstwahrscheinlich nicht eintreffen und gibt dennoch einen groben Überblick über die heutigen Investitionen der Energiewirtschaft international.
Kurzfristig kann man derzeit wieder einen angehenden Hype der H2-Branche verzeichnen. Insbesondere $PLUG (+0,03 %) erlebt derzeit einen unberechtigten Aufwärtstrend. Obwohl die Umsätze steigen, werden sich die Verluste wohl weiter ausweiten. Naja, ... Für einen "Trade" nehme ich die Prozente gern mit, aber langfristig werden sie wohl verschwinden.
Langfristig sollte man daher auf bewährte Energiekonzerne, wie $SHEL (+0,85 %) oder $TTE (+0,01 %) setzen, aber die bisherigen Industrieriesen von $LIN (+0,92 %) , $AI (+0,23 %) und $APD (+1,11 %) nicht unterschätzen. Bewährtes Wissen zahlt sich für die Unternehmen für die Zukunft immer aus!
Für Leute, die sich tatsächlich einmal tiefer mit der Materie beschäftigen wollen, ist die PDF zur Ansicht hier:
