Servus an alle!
Vorab: Ich habe einige Überschriften erstellt, um Struktur einzubringen. Dennoch ist es kein Beitrag von analytischer Bedeutung und sollte auch nicht als solcher behandelt werden. Nehmt es mit ein wenig Humor und greift euch Stückchen heraus, die euch interessieren. Schreibt auch gerne einen Kommentar. Ich werde ihn mit Vergnügen beantworten.
Vor 2 Tagen las ich einen Beitrag über den Verlust von 5000€ durch Derivate.
Selbstverständlich beabsichtige ich nicht, einen Wettbewerb darüber zu starten, wer mehr oder weniger Geld verloren hat. Dennoch halte ich es für interessant, Erfahrungen im Umgang mit Derivaten auszutauschen.
Immerhin denkt jeder, der mit Trading beginnt, er macht jetzt Unmengen an Kohle. In der Hybris ignoriert man gerne mal die große Warnung, dass 89% der Trader Geld verlieren.
Wie alles begann
Meine Erfahrung machte ich vor 3 Jahren und sie begann am 10.03.2020 im jungen Alter von 13.
Wer an das Datum denkt, wird merken, dass das der Anfang der Coronakrise war. Nur wusste bis zu diesem Zeitpunkt der junge @TheAnalyst noch nicht, wie er diesen Virus in das Gesamtwirtschaftsgeschehen einordnen solle.
Nach ca. 3 Monaten Demo-Trading und einem Haufen an Youtube-Videos über Tradingstrategien dachte ich mir es wird Zeit mit echtem Geld zu hantieren. Natürlich beschränkte sich der Betrag auf von mir selbst verdientes Geld. Am 04.06.2020 war es also soweit, die ersten 500€ rollten auf das Konto. (Anlage 1)
Voller Vorfreude begann das Trading. Ein paar Trades liefen super und ich hab mich mit Währungen sowie Öl-Derivaten angefreundet. Ich erstellte auch eine genaue Excel-Tabelle über Gewinne und Verlust, um genau Buch zu führen.
Der Anfang vom Ende
Allerdings sind meine anderen Trades eher weniger gut gelaufen und der Stress nahm mich voll ein, sodass ich kaum einen klaren Gedanken fassen konnte.
Außerdem konnte ich mir nicht vorstellen, dass der $GDAXI auf 12.900 Punkte und darunter fallen würde, aber das passierte bald.
Scheinbar fehlten mir auch zu dieser Zeit die starken Nerven um die Shorts, die ich tätigte, gegen die kurzen Gegenbewegungen zu halten. Dies lag vermutlich auch daran, dass ich mir zu diesem Zeitpunkt immer noch nicht vorstellen konnte eine gewaltige Rezession miterleben zu dürfen.
Also nahm das ganze Spiel seinen Lauf und es kamen nach und nach immer mehr Margin-Call-Warnungen in mein E-Mail Postfach. Insgesamt waren es 23 (Anlage 2).
Es ist wohl nicht zu erwähnen, dass ich mich gerne an Hebeln im Bereich von 10 - 50 bediente. Ich wollte ja auch wirklich Geld verdienen.
Basierend auf meiner festen Überzeugung, dass der Markt ja niemals weiter fallen kann und spätestens in ein paar Tagen drehen wird, flatterten nach schwerster Überzeugungsarbeit bei meinem Vater, 4 weitere Einzahlungen in das Konto (Anlage 3). Die Margin-Calls mussten ja gedeckt werden 😉
Ich ging meinem normalen Alltag nach, nur mit dem Unterschied ständig an die Kurse und auch an die Margin-Calls denken zu müssen. Mein Tischtennistraining wurde zur Tortur. Jede 5-10 Minuten musste ich aufs Handy schauen und wenn nötig noch eine Geldspritze injizieren, damit das Spielchen weiter laufen kann. Schließlich macht man ja nur Verlust wenn man ihn realisiert🧐
Der Plan war die Margin-Calls so lange zu decken, bis die Kurse wieder steigen würden.
Neben dem Training wurden auch meine Arbeitszeiten durch Gedanken an und Blicke auf die Kursdaten erheblichst gestört.
Unglücklicherweise wachte ich eines Morgens auf und fand die Benachrichtigung auf meinem Handy. Eine meiner Positionen wurde aufgrund von einem Margin-Call geschlossen. Die größte. (Anlage 4). Tja OTC gibt es eben auch Bewegungen wenn man gegen den Broker handelt🙁🤷♂️
Neue Strategie
Irgendwann merkte ich, dass die Scheiße ziemlich am Dampfen war. Nach einem langen Gespräch mit meinem Vater und schloss ich alle Positionen, die ich noch offen hatte. Ich wechselte die Taktik und konnte konstante Gewinne erwirtschaften.
Leider waren diese bei weitem geringer, als die hohen Verluste, die ich eingefahren habe. Dennoch dankte es mir mein Körper und vor allem meine Fingernägel, dass die Margin-Calls eine Pause machten.
Es dauerte mir aber bei weitem zu lange die Verlust wieder hereinzuarbeiten, also dachte ich nach.
Das ENDE
Mittlerweile war ich auch schon 14 Jahre alt geworden und das brachte mich auf eine Idee. Diese Idee war dann auch erfolgreich und ich schloss offiziell am 17.05.2021 meinen Tradingaccount. Ich weiß, dass dies keine Ausführung des Endes und der neuen Strategie ist, aber ich muss es so kurz halten, da ich es nicht für angemessen halte diese hier zu teilen. Jeder der ein wenig nachdenkt kommt sicher darauf.
Fazit
Ich möchte nicht, dass man diesen Beitrag liest und sich dazu ermutigt fühlt ebenfalls leichtsinnig diesen Weg einzuschlagen. Aber das Gegenteil ist ebenso unerwünscht. Ich werde vermutlich auch in nächster Zeit wieder ein Konto bei einem Tradingbroker eröffnen. Diesmal aber mit besserer Planung und dem Vorwissen aus diesem ersten Mal.
Die Lehre erstreckt sich über verschiedene Bereiche. Im Kern sind es aber Erfahrungen die man selbst macht. Nämlich die Gefühle, die bei Trades den Körper überströmen und gegen die man kaum etwas unternehmen kann. Man kann aber lernen zu verstehen, welche Handlungen man gefühlsbasiert trifft und dadurch wiederum eine möglichst objektive Meinung herausfiltern.
Natürlich gibt es auch taktische Lehren, die man zieht. In der Zeit nach meinem Trading fokussierte ich mich vor allem auf Analysen. Ich gehe davon aus, dass es in gewisser Art und Weise ein Abwehrmechanismus ist, den Kontrollverlust, den ich beim Trading erlebt habe, in der Zukunft zu verhindern. Dennoch ist es eine Entwicklung, die mir bereits viele Vorteile und ein besseres Verständnis für bestimmte Ereignisse gebracht hat.
Ich hoffe es ist eine schöne kleine Geschichte, die euch ein wenig den Feiertag versüßt.
Übrigens: Falls jemand einen Reading-Editor braucht kann er gerne Hemingway nutzen. Eigentlich benutze ich ihn um die Sprache in Texten möglichst einfach zu machen, sodass beispielsweis die Conversion-Rate bei Websites besser wird. Sollte jemand Lust haben das auch mal auszuprobieren kann er sich gerne über diesen Link anmelden. Mein Vorteil ist, dass ich in der Warteschlange für die AI unterstütze Version ein paar Plätze nach oben rutsche ;)
https://4.hemingwayapp.com/beta?inviteCode=96f43c32-c737-4ee3-91ac-21cf1dba911e
Träume groß. Sei mutig. TheAnalyst