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+++ Viessmann! NIBE, was nun? +++

(Die Wärmepumpe und Investieren - nichts als heiße Luft?)


Die Nachricht brach vergangene Woche wie ein Sturm in die deutschen Nachrichten hinein: Viessmann wechselt zu Carrier $CARR (+0,98 %) für starke 12 Mrd. Euro. 💰


Nur ist diese Nachricht wirklich so gross oder ist es nicht eigentlich genau das Szenario, welches ich in meinen bisherigen Beiträgen zu NIBE immer wieder anklingen lassen und thematisiert habe? ☝️


Der Markt der Wärmepumpe ist nicht erst seit dem Beschluss der Bundesregierung und anderer Länder ein Thema, welches mit enormen Potenzialen und Chancen wie Risiken behaftet ist. 


Grund genug mich mit dem Thema Wärmepumpe und erneut mit meinem Investment, NIBE Industriers $NIBE B (-1,34 %) , zu beschäftigen.🧐


Die Wärmepumpe - Definition und Funktion:


Die Wärmepumpe ist kurz gesagt eine Kraftwärmemaschine, welche mit technisch-mechanischer Arbeit aus einer Quelle mit niedrigerer Temperatur als der Zieltemperatur, thermische Energie aufnimmt und als Nutzwärme auf ein Heizsystem überträgt. [siehe Schaubild 1; Quelle 1]


Wärmepumpen werden vorrangig zum Heizen von Gebäuden genutzt, finden aber auch Anwendung in der Prozessindustrie, dem heimischen Wäschetrockner aber auch am Kühlschrank (zumindest systematisch mit dem Prozessprinzip der Wärmepumpe…).


Wärmepumpen werden nach Ihrer Verfahrensweise, nach Ihrer Wärmequelle, der Wärmenutzung und Arbeitsweise unterteilt. Auf alle Verfahrensweisen einzugehen, würde hier den Rahmen sprengen. Näheres findet ihr dazu in [Quelle 2]. Wichtig jedoch ist für die meisten Menschen die Art der Wärmequelle. 

Es gibt hier drei Hauptquellen und damit einhergehende Funktionsweisen der Wärmepumpen:


  • Luft-Wasser-Wärmepumpe (Energie aus Umgebungsluft wird angesaugt und mit Kontakt zum Kältemittel, verdampft dieses und setzt damit den Wärmepumpen-Kreislauf in Bewegung)
  • Sole-Wasser-Wärmepumpe (Erdwärme wird zur Energiegewinnung über eine Erdsonde und Sole gefülltes Rohr transportiert, sogenannte Erdwärmepumpe)
  • Wasser-Wasser-Wärmepumpe (Grundwasser wird via Sonde und Brunnen in einen weiteren „Brunnen“ gepumpt, hier durch die Erdwärme erwärmt und dann dem Heizprozess zugeführt)


Die Wärmepumpe - Vor- und Nachteile:


Nachfolgend nenne ich kurz die Vor- und Nachteile der Wärmepumpe. Dabei sind die hier erwähnten Vor- und Nachteile jedoch OHNE Wertung. Es ist somit rein eine Aufstellung, um einen Überblick zu erhalten. Auch sind gewisse Punkte bei Vor- und Nachteilen nur relevant, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind!

Kein Anspruch auf Vollständigkeit, es handelt sich im meine losen Überlegungen.


Vorteile:


  • Energieeffizienz, durch Nutzung von Umweltwärme 
  • Kosteneinsparung, geringerer Energiebedarf der Pumpe führt zu geringeren Betriebskosten
  • Umweltfreundlichkeit, keine fossilen Brennstoffe daher Reduzierung der CO2-Emission
  • Vielseitigkeit, verschiedene Anwendungen sind möglich - Heizung, Warmwasseraufbereitung und Kühlung
  • Komfort, bei übers Jahr gleichbleibender Raumtemperatur
  • Langlebigkeit, lange Lebensdauer und geringerer Wartungsaufwand


Nachteile:


  • Hohe Anschaffungskosten, herkömmliche Heizsysteme sind in der Anschaffung günstiger, daher sind höhere Investitionskosten von Nöten
  • Abhängigkeit von Umgebungstemperatur, sorgt dafür, dass gerade im Winter die Energieeffizienz sinkt
  • Platzbedarf, auf Grund der Größe und benötigten Installationsraums wird mehr Platz im Haus und auf dem Grundstück benötigt
  • Geräuschentwicklung, manche Wärmepumpen haben gerade im Anlaufbetrieb oder unter Last eine hohe Lärmentwicklung
  • Komplexität, Wärmepumpen sind nicht wartungsfrei und kosten entsprechenden Unterhalt bei der regelmäßigen Wartung, um eine Langlebigkeit der Pumpe zu gewährleisten


Die Wärmepumpe – eine „kurze“ Geschichte


1834 gelang es Jacob Perkins als ersten Entwickler den Bau einer Maschine zu beenden, welche das Prinzip der Wärmepumpe innehatte. Damals entwarf er ein Kühlgerät, in welchem Äther in ein Kühlschlangensystem gepumpt wurde und zum Beispiel auf Schiffen Verwendung fand. 💡

Die von ihm entworfene Maschine enthielt bereits die vier Hauptkomponenten einer modernen Wärmepumpe: den Kompressor, einen Kondensator, einen Verdampfer und ein Expansionsventil.


Es war Lord Kelvin (ja genau der Herr, nach dem die Temperatureinheit Kelvin benannt ist) der voraussagte das eine „umgekehrte Wärmekraftmaschine“ auch für Heizzwecke eingesetzt werden könne und wird. Er war es auch, welcher erkannte das eine Wärmepumpe durch ihr Prinzip des Wärmentzugs aus der Umgebung weniger Primärenergie benötigen würde, um einen effektiven Nutzen zu haben.

Es vergingen dennoch weitere 85 Jahre, bis die erste Wärmepumpe zur Raumbeheizung in Betrieb ging. Es war Pionieren wie dem Deutschen Carl von Linde (Erfinder des modernen Kühlschranks) und anderen Tatendurstigen Erfindern zu verdanken, dass gerade durch die Kältemaschinen die Wärmepumpentechnik weiterentwickelt und darauf aufgebaut werden konnte.


Der Schweizer Heinrich Zoelley war schließlich der erste tollkühne Erfinder, welcher eine elektrisch angetriebene Wärmepumpe mit Erdwärme als Wärmequelle vorschlug und erdachte. 1919 erhielt er dafür das Patent mit der Nummer 59350. Und dennoch… wieder war die Zeit noch nicht reif und eine erste technische Realisierung dauerte nochmals 20 Jahre an. Ab 1930 wurden die ersten Klimaanlagen zur Raumkühlung mit der Möglichkeit der zusätzlichen Raumbeheizung gebaut. Die Effizienz jedoch war ausreichend bescheiden. 😔


Im Zuge des zweiten Weltkriegs und der damit einhergehenden Kohleknappheit entwickelten Schweizer Firmen wie Sulzer, Escher Wyss und Boverei in den Jahren 1937 bis 1945 etwa fünfunddreißig Wärmepumpen und nahmen diese in Betrieb. Die Hauptwärmequellen waren See-, Fluss-, sowie Grundwasser und Abwärme. Die erst genannten Pumpen waren demnach Wasser-Wasser-Wärmepumpen. Besondere Erwähnung soll die Wärmepumpe der Firma Escher Wyss erhalten, denn diese in den Jahren 1937/38 gebaute Wärmepumpe wurde als Ersatz von Holzöfen im Rathaus Zürich eingesetzt. Diese Wärmepumpe beheizte das Rathaus 63 Jahre lang. Bis ins Jahr 2001.😳


Die fallenden Erdölpreise in den 1950er und 60er Jahren hingegen waren ein schwerer Schlag für die Entwicklung der Wärmepumpe. Das Verbrennen von fossilen Brennstoffen war lukrativer, bisweilen effektiver und vor allem kostengünstiger.


In Deutschland wurde 1968 die erste Wärmepumpe in ein Einfamilienhaus eingesetzt. Hier wurde eine Erdwärmepumpe in Kombination mit einer Niedertemperatur-Fußbodenheizung realisiert.

Erst mit dem Erdölembargo und der damit einhergehenden Verteuerung des Erdöls wurde die Wärmepumpe wieder schlagartig interessant. Aber die Geschichte wäre zu einfach, wenn nicht durch die vielen inkompetenten Anbieter im Wärmepumpenbereich und dem erneuten Erdölpreisverfall Ende der 1980er Jahre der Technologie rund um die Wärmepumpe erneut ein jähes Ende eingeläutet worden wäre.


Es waren schließlich die Schweden die mit dem Schweizer Unternehmen Sulzer-Escher-Wyss für das Fernwärmenetz von Stockholm das größte Wärmepumpensystem der Welt (180 Megawatt Wärmepumpensystem) mit 6 Pumpeneinheiten zu je 30 MW entwickelten und in Betrieb nahmen. Das System arbeitet mit der Wärmequelle des Meerwassers der Ostsee.


Ab 1990 begann die rasante Verbreitung der Wärmepumpenheizung. Gründe waren die technischen Fortschritte, die größere Zuverlässigkeit, den effizienteren Kompressoren und natürlich dem starken Preisreduktionen. 📈


Erneute und noch größere Bedeutung wurde der Wärmepumpentechnologie seit dem Ausbruch des Ukrainekonfliktes und den damit verbundenen Krieg beigemessen. Denn verspricht die Wärmepumpe die Abkopplung von der Nutzung von fossilen Brennstoffen wie Gas und Öl.


Die Wärmepumpe – Hersteller in Deutschland und International


In Deutschland wird der Markt für Wärmepumpen von Herstellern wie Bosch Thermotechnik, Stiebel, Eltron, Vaillant und nicht zuletzt Viessmann bedient. Bosch Thermotechnik ist die Tochtergesellschaft des Zulieferers Bosch und stammt aus den Übernahmen von Buderus und Junkers. Damit gehört Bosch sogar zu den größten Heizungsherstellern Europas. Vaillant wurde 1874 gegründet und steht heute vor alle für die Herstellung von Heizungen, sowie Lüftung- und Klimatechnik. Vaillant erzielte im Jahr 2021 einen Umsatz von 3,3 Mrd. Euro. Der Absatz der Wärmepumpen stieg bei Vaillant im Vergleich zum Vorjahr um 50%. 1924 wurde die Firma Striebel Eltron gegründet und entwickelt seit Anfang der 70er Jahre Wärmepumpentechnologie. Die Firma erwirtschaftete 2021 mehr als 830 Millionen Euro Umsatz. Man plant die Produktionskapazitäten am Standort Holzminden mehr als zu verdreifachen.


Bei den Internationalen Herstellern gehören Daikin Industriers und Panasonic (beide Japan) sowie LG oder Samsung (beide Südkorea) und NIBE Industriers (Schweden) zu den größten Herstellern von Wärmepumpen. Mit dem Zukauf von Viessmann und der ebenfalls vor Kurzem erfolgten Übernahme von Toshiba Klimatechnik hat sich zudem Carrier Global weiter im Wärmepumpenmarkt eingekauft.


Es ist davon auszugehen das noch weitere, derzeit kleinere Player auf den Zug rund um die Wärmepumpe aufspringen wollen und werden. Dazu gehören auch Unternehmen die wir heute klassisch noch der fossilen Brennstoffe zu ordnen oder nur entfernt etwas mit Klima- und Heizungstechnologie verbinden. 


Die Wärmepumpe – der Markt (in Deutschland), seine Kennzahlen und Zukunft


Der Markt für Wärmepumpen hat in den vergangenen Jahren einen massiven Aufschwung erlebt. Das Umsatzvolumen lag im Jahr 2017 bei 48 Milliarden US-Dollar. Inzwischen rechnet man mit einer Verdopplung mit bis zu 100 Mrd. US-Dollar in diesem Jahr weltweit. 🤑


Waren bis in den vergangenen Jahren noch Asien und die USA die Treiber für die weltweite Nachfrage an Wärmepumpen, ist in Europa seit dem Ausbruch des Ukrainekrieges ein wahrer Nachfrageboom entstanden. Allein in Deutschland stieg der Absatz von 154.000 Heizungs-Wärmepumpen im Jahr 2021 auf 236.000 Geräte im Jahr 2022 (+53,25%).

Die Bundesregierung in Deutschland beschloss zudem den Konsequenten Ausbau und die Standardisierung dieser Heiztechnologie bis 2030. Im Jahr 2024 sollen eine halbe Millionen Wärmepumpen verbaut werden, 2030 der verbaute Bestand bei 6 Millionen Geräten liegen. 📊


Kein Wunder das der Branchenverband „Bundesverband Wärmepumpe e.V. resümiert: „Damit wird die Wärmepumpe zur neuen Standardheizung.“ Nach dessen Studie vom 30.01.2023 können diese Ziele als realistisch angesehen werden. [Quelle 3]


Der Marktanteil an Wärmepumpen am sogenannten Wärmeerzeugermarkt steig im Jahr 2022 von 16,5% auf ca. 25%. Jeder vierte Heizungstausch ist also mit einem Einbau einer Wärmepumpe verbunden. In Neubauten wurden rund 56.000 Wärmepumpen installiert, was einem Anteil von 54% der neugebauten Immobilien entspricht. 🏠


Im Jahr 2022 waren in Deutschland 1,45 Mio. Heizungswärmepumpen in Betrieb. Der größte Teil der Anlagen wurde in erst in den vergangen 15 Jahren installiert. Mit der im Vorfeld beschriebenen langen Laufzeit dieser Geräte, sind die meisten Geräte noch im „jugendlichen Alter“, weswegen die Austauschquote von Altgeräten derzeit noch unter 2% am Jahresumsatz liegt. Man rechnet mit einem Anstieg bis ins Jahr 2030 von 5%. 


Die Internationale Energieagentur (IEA) geht für das Jahr 2030 von einem Wärmepumpenausbau von derzeit 1.000 auf bis zu 2.600 GW (Gigawatt) installierter Heizleistung aus. In einigen Ländern, wie den USA und in Skandinavien zählen Wärmepumpen bereits zum Standartheizsystem. 


Bis zum Ende des Jahrzehnts rechnet der Branchenverband Wärmepumpe mit einer jährlichen Installationszahl von etwas weniger als eine Millionen Wärmepumpen für Deutschland.


Mein Investment – NIBE in Gefahr?


Natürlich kommt man ins Grübeln wenn man Nachrichten wie die Übernahme von Viessmann liest. Ist mein Investment und die Entscheidung in selbiges richtig? Kann der Konzern in diesen rauen Markt bestehen? Ist das Unternehmen für die Zukunft gewappnet?


NIBE – Das Unternehmen


Im Jahr 1949 gründet Nils Bernerup mit Christian Backer im Schwedischen Sösdala die Backer Elektro-Värme AB, die das sogenannte Backer-Element (nach einem Patent Chr. Backer für Rohrheizelement) herstellte. 1952 gründete Bernerup zudem NIBE-Verken AB in Markaryd durch die Übernahme von Ebe-Verken. Die Initialen von Bernerup ergaben seither den Unternehmensnamen NIBE.

Mit Sven Christiensson und folgend Rune Dahlberg entwickelt sich NIBE bis 1987 zu einem führenden Hersteller von Rohrheizelementen mit Schwerpunkt auf Qualität und rationeller Produktion.


Jedoch war das Unternehmen schon im Jahr 1952 mit Warmwasserbereitern in der Landwirtschaft (hier bei Melkanlagen) vertreten, stellt als Subunternehmen Kamine für die Marke Handöl her, übernimmt diese später und stellte 1981 die erste Wärmepumpe (Fighter Twin) aus dem Hause NIBE vor. Die Herstellung von Wärmepumpen beginnt unmittelbar danach in Markaryd.


1989 entschließt sich die Familie Bernerup zum Verkauf der beiden Unternehmen Backer-Värme AB und NIBE-Verken AB. Mitarbeiter dieser beiden Firmen gründen zusammen mit zwei weiteren Investoren die heute bekannte NIBE Industrier AB und übernehmen die Geschäfte. 


Als CEO wird Gerteric Lindquist bestimmt, welcher bis heute der Konzernchef von NIBE ist.


Seit 1997 wird die NIBE Industier AB an der Stockholmer Börse gelistet und gehandelt. Der Börsengang ist auch zugleich Startsignal für einen starken Expansions- und Akquisationskurs des Unternehmens, welcher bis heute anhält.


Seit dem Börsengang wurden mehr als 70 Akquisitionen und Zukäufe getätigt. Die vollständige Liste ist unter https://www.nibe.com/nibe-group#Text3 und https://www.nibe.com/de/nibe-group/akquisitionen-der-nibe-group einzusehen. 


Eine Besonderheit bei Akquisitionen seitens NIBE ist der Punkt der Selbstständigkeit der erworbenen Unternehmen nach der Übernahme. Neu übernommene Unternehmen werden ermutigt auch weiterhin mit Engagement die eigene Unternehmensgeschichte fortzuschreiben. Dazu gehört, dass übernommene Unternehmen ihre Identität und Marken behalten sollen. Auch werden die bisherigen Geschäftsinhaber weitestgehend und wo möglich unberührt gelassen. Die Unternehmen sollen mit Ihrem bisherigen Management an den ursprünglichen Standorten weitergeführt werden und so für Kontinuität und verantwortungsbewusstes Handeln vor Ort stehen.


NIBE in Zahlen = Liebe?


Den aktuellen Geschäftsbericht findet man unter [Quelle 5] vom 14.04.2023. 

NIBEs Kernmarkt ist Nordamerika mit 27%, die skandinavischen Länder mit 22% und Europa mit 46%. Im Jahr 2022 belief sich der Umsatz auf 40,071 Mrd. SEK (3,5 Mrd. EURO) zu 30,83 Mrd. SEK (2,7 Mrd. EURO) aus dem Vorjahr. Das entspricht einem Wachstum von 30%. Das Umsatzwachstum ist seit mindestens 5 Jahren stabil.

Der Gewinn je Aktie lag bei 2,17 SEK (0,19 EURO). Damit steigt der Gewinn auch das fünfte Jahr in Folge.


Die operative Marge stieg 2022 leicht von 14,4% (2021) auf 14,7%. Nach Steuern kommt NIBE auf ein Konzernergebnis von 4,428 Mrd. SEK (387 Mio. EURO), was einem Anstieg von 33,16% zum Vorjahr entspricht (3,348 Mrd. SEK). Mit einer Eigenkapitalquote von mehr als 50% ist das Unternehmen finanziell gesehen gesund und bereit für weitere Akquisitionen. 


NIBE zahlt eine Dividende. Diese ist allerdings recht mager. Es ist jedoch sinnvoll, in Anbetracht des Kapitalaufwandes, welcher für die Entwicklung und Zukäufe benötigt wird. Die Dividendenrendite auf den Kurs bezogen beträgt ca. 0,57% bei 0,65 SEK (0,057€). Langfristig soll die Ausschüttungsquote bei 25-30% des Konzerngewinns liegen. Anlegende sollten sich zudem im Klaren sein, dass bei schwedischen Aktien eine höhere Quellensteuer fällig wird.


NIBE = Zukunft?


NIBE hat bereits in der Vergangenheit Ziele Ihres unternehmerischen Handelns definiert. Dazu gehören entsprechende Zielsetzungen bei den betrieblichen Kennzahlen aber auch Ziele aus dem Bereich SRI und ESG. 


Bei den unternehmerischen Zielen sind Wachstum (mind. 20% je Jahr), Eigenkapitalrendite (mindestens 20%), operative Marge (von mindestens 10% des Umsatzes) und Eigenkapitalquote (30% sollen nicht unterschritten werden) im Vordergrund.


Bei den nachhaltigen Unternehmenszielen sollten ursprünglich bis Ende 2023 60% des Produktportfolios für nachhaltigen und höheren Klimaschutz stehen, dieses Ziel wurde nun bereits mit 63,2% erreicht und wurde daher auf 70% bis ins Jahr 2026 umformuliert.


Der Energieverbrauch soll kontinuierlich sinken, die Unfallquote am Arbeitsplatz soll konstant niedrig bleiben. Dazu wird nach dem LTIF-Wert geschaut. 


Die CO2-Billanz soll verbessert werden und bis 2050 möchte NIBE vollständig klimaneutral sein. Bis 2030 sollen dazu die Emissionen auf 65% des Ausgangswert von 2019 gesenkt werden. Das entspricht 11.500 Tonnen CO2.


NIBE sieht seine Chancen im Bereich der Energieeffizienz im eigenen Heim des Endverbrauchers, der Sicherheit im Alltag in der Versorgung mit Warmwasser, der Gebäudeenergieeffizienz sowie der Infrastruktur und Industrie. 


Chancen von NIBE:


  • großes Marktpotential für Wärmepumpen und Klimalösungen
  • Potential im Bereich erneuerbarer Energien
  • Internationale Marktpräsenz
  • breites Produktspektrum
  • intensive und vorantreibende Produktentwicklung
  • Synergieeffekte aus Neuerwerbungen und Kooperationen
  • Expansion durch Zukäufe
  • Energiepreise können für Handlungszwang bei Verbrauchern sorgen


Risiken von NIBE:


  • Gesetzesänderungen und Beschlüsse von Behörden, mit Auswirkung auf bestehende Produktpaletten
  • schwache Konjuktur
  • erstarkende Konkurrenz und Mitbewerber aus dem asiatischen Raum sowie den USA
  • Energiepreise könnten sinken für Verbraucher oder steigen für die Produktion
  • Rohstoffpreise
  • Währungsschwankungen (SEK zu Dollar und EURO)
  • Lieferantenabhängigkeit (siehe Lieferkettenproblematik)
  • geopolitische Lage wie Kriege und Sanktionierungen


Das Fazit:


Das Thema Wärmepumpen ist ein hochkomplexes Thema. Nicht nur das derzeit die Politik nach Lösungen und Möglichkeiten für eine schnelle Abkehr von fossilen Brennstoffen sucht oder die Abhängigkeit von bestimmten Ländern oder Ressourcen mindern möchte, nein, auch komplexe Zusammenhänge wie die energieeffiziente Nutzung von Produkten der Klimatechnik oder in Produktions- und Prozessketten genutzte Wärme- bzw. Kältepumpen spielen für die Zukunft eine wichtige Rolle.


Der Verkauf der Viessmann Sparte Klima an einen großen Player der Klimatechnik zeigt, dass die Reinigung und Konsolidierung des Marktes erst am Anfang steht. Gerade aus dem asiatischen Umfeld werden große Konzerne auf die einzelnen regionalen Märkte vordringen. 


Markttechnisch ist noch sehr viel Kuchen zu verteilen, dennoch ist der Verteilungskampf kein Kindergeburtstag und wird den ein oder anderen Mitbewerber und Protagonisten aus dem Rennen nehmen. 


Viessmann war für uns Deutsche nur der Anfang und ausgerechnet jetzt der große Aufschrei. In einer normalen Nachrichtenlage ohne die Brisanz in der heutigen Zeit, wäre diese Übernahme wohl eine Randnotiz geblieben. Nun wird hier mittlerweile und zuweil mit brachialen Worten wie dem „Ausverkauf der deutschen Industrie“ gespielt… dabei ist dieser Verkauf keinesfalls irgendein Ausverkauf, aber es zeigt die Richtung, in die sich der Markt bewegt. Fressen oder gefressen werden.


NIBE ist nun seit vielen Jahren auf Expansionskurs. Die Tätigkeitsbereiche sind breit aufgestellt und eben nicht nur auf Wärmepumpen beschränkt. Ob Heizlösungen mit Kaminen, den Wärmepumpen oder als Partner der Industrie: NIBE hat sich als professioneller, lösungsorientierter und vor allem engagiertes Unternehmen (hinsichtlich Umwelt und Sozialer Verantwortung) etabliert. Die angebotenen Lösungen werden beständig fortentwickelt, Kooperationen mit anderen Unternehmen angestrebt und der eingeschlagene Expansionskurs ständig vorangetrieben.


Sorgen, dass der Markt um die Wärmepumpe oder andere klimafreundliche Lösungen abflauen wird oder durch den Ausverkauf an die asiatischen Mitbewerber (ähnlich wie bei PV- und Solarlösungen in der Vergangenheit) geht, habe ich derzeit noch nicht. NIBE tut gut daran den Wachstumskurs beizubehalten. 


Auch was die weiteren Ziele und Kompetenzen des Unternehmens angeht bin ich positiv gestimmt und erhoffe mir für die Zukunft weitere nachhaltige Entwicklungen.


Ich bleibe dabei und auch wenn ich ausdrücklich vor Überschwänglichen Gefühlen für Aktien warne:


NIBE ist LIEBE. ♥️

Zumindest für mein Portfolio.



Quelle 1: Schaubild 1 - https://um.baden-wuerttemberg.de/fileadmin/redaktion/m-um/intern/Dateien/Dokumente/2_Presse_und_Service/Publikationen/Energie/Energieeffiziente_WP_Heizungsanlagen.pdf oder als Video unter https://youtu.be/KDL1Xf-kuIA


Quelle 2: Wikipedia zur Wärmepumpe https://de.m.wikipedia.org/wiki/Wärmepumpe


Quelle 3: Branchenstudie Wärmepumpe 2023 https://www.waermepumpe.de/fileadmin/user_upload/waermepumpe/05_Presse/01_Pressemitteilungen/BWP_Branchenstudie_2023_DRUCK.pdf


Quelle 4: Grafik aus der Studie von Quelle 3, Absatz Wärmepumpe (Branchenstudie Wärmepumpe 2023)


Quelle 5: Geschäftsbericht 2022 vom 14.04.2023 https://www.nibe.com/download/18.4ccfd67f186f21bb5967bdd/1681288254456/DE-G-bericht-22-W.pdf


#nibe


Lang lebe der #tldr Club ! 📝

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53 Kommentare

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Starker Beitrag 👌
Wieder eine Technologie die wir entwickelt haben und dann verkauft wurde.
1:1 wie bei der Solartechnologie.
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Gerade zum Frühstücken auf den Balkon hingesetzt und bei GQ rein geschnuppert, da sehe ich direkt als ersten Beitrag dieses Schmuckstück hier, welches vor einer Minute online ging.

Arbeitest du in dem Hotel oder woher wusstest du, dass ich was zum lesen brauch? 😜 ☕️ ☀️ 🏔️
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Toller Beitrag 🚀 @ccf
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Habe mich auch in letzter Zeit mit dem Thema beschäftigt und einen kleinen Einstieg bei NIBE gewagt. Bin für die Zukunft sehr optimistisch und werde hier und da mal nachkaufen.
Dein Beitrag war super informativ und daher auch ein @ccf von mir.

Kleine Randnotiz: immer wenn ich NIBE lese muss ich an dein: NIBE = Liebe ❤️ denken😂
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Toller Beitrag. Was ist deine Meinung zur Absage einer potentiellen Übernahme von Fujitsu General durch NIBE?
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Großes @ccf 👍
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Danke für die Zusammenfassung und deine „Denke“ darüber!
Kurz überflogen, kommt in die Bookmarks für später. @ccf
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Die Wärme Pumpe, der umgedrehte Kühlschrank:


Vorne Bier 🍺 kühlen und hinten heizen🔥


Ich liebes es 😍
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Die tldr Warnung sollte ganz oben stehen😂 @ccf danke dir
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Sehr guter Beitrag, Danke für deine Information 👍
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