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Weltweit nehmen die vier größten Anbieter für Industriegase einen Marktanteil von 80% ein. Dabei rangiert der US-Anbieter Air Products & Chemicals mit rd. 12% hinter Linde und Air Liquide (je über 30%), aber noch vor Taiyo Nissan (6%).

Während der Branchenprimus am Börsenparkett einen Rekord nach dem anderen feiert, musste die NYSE-Aktie (215,38 US-Dollar; US0091581068) von Air Products seit Jahresbeginn 21% einbüßen. Ein PB-Leser bat daher um unsere Einschätzung.

Genau wie die Konkurrenz setzt Air Products auf Langfristverträge mit Abnahmegarantien. Das Geschäftsmodell mit Gasen für u.a. die Stahlindustrie, Lebensmittelbranche und den Gesundheitssektor ist dadurch stabiler und weniger konjunkturanfällig, sodass der Markt bis 2028 gleichmäßig um 5% p.a. auf voraussichtlich 150 Mrd. Dollar wachsen dürfte.

Nachdem Air Products das Gj. 2022/23 (per 30.9.) mit einem bereinigten EPS-Wachstum von 12% (Linde: +16% per 31.12.) auf 11,51 Dollar beendete und für 2024 ein ber. EPS von 12,80 bis 13,10 Dollar (+11 bis 14%) in Aussicht stellte, musste der Konzern die Guidance allerdings mit Vorlage der Q1-Zahlen am Montag (5.2.) bereits wieder einstampfen. Das Management um CEO Seifi Ghasemi avisiert jetzt 12,20 bis 12,50 Dollar (+6 bis 9%), weil die Ergebnisse in den ersten drei Monaten des Gj. schlechter als erwartet ausfielen.

Denn in den ersten drei Monaten belasteten v.a. höhere Kosten, eine Verlangsamung der Produktion in Asien (Umsatzanteil: 26%) sowie ein allgemein geringerer Heliumbedarf das ber. Ergebnis je Aktie, das zwar um 7% auf 2,82 Dollar anstieg (Gewinnmarge: +230 Basispunkte auf 20,7%), den Konsens (3,00 Dollar) aber deutlich verfehlte und hochgerechnet auf das Gj. sogar die gesenkte Zielvorgabe verfehlen würde.

Positiv erachten wir aber den deutlich positiven Track-Record: Der Gewinn stieg in den vergangenen 10 Jahren um 11% p.a. und fiel nur im Corona-Jahr 2020 geringer aus. Auch die EBITDA-Marge liegt mit 39,2% weit über dem Niveau vor einer Dekade (25%). Air Products hat auch im Q1 die Dividende wieder leicht von zuletzt 1,75 Dollar auf 1,77 Dollar (Rendite: 0,82%) erhöht. Die Amerikaner blicken damit auf über 40 Jahre Dividendenerhöhung zurück.

In den nächsten drei Jahren erwarten wir ein Umsatzwachstum von 7% p.a. und ein EPS-Wachstum von jährlich 9%. Die Nettoverschuldungsgrad stieg zwar zuletzt von 1,4 auf 1,7x EBITDA an, bietet aber noch Puffer für weitere Investitionen. Aufgrund der jüngsten Schwäche des Aktienkurses ist das KGV auf ein attraktives Niveau bei 18 (10J: 26) gesunken. 


Da Air Products beim Gewinn noch nachlegen muss, warten wir die Entwicklung im Q2 ab.
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