Servus zusammen,
lange wird schon davon gesprochen, dass wir die Energiewende benötigen und diese auch kommen wird. Doch ist es aus Investorenperspektive sinnvoll in Aktien zu investieren, die für die Transition stehen oder stark in diese investieren? Was ist eure Meinung?
Ich würde mal die konträre Position vertreten und behaupten, dass das Thema erneuerbare Energien und die Transition hin zu dieser noch ein sehr weiter weg sind und das Investment als sehr spekulativ anzusehen ist. Investoren sind folglich besser mit Unternehmen aus der Öl- und Gasindustrie bedient. So hat erst vor kurzem die IEA gemeldet, dass der weltweite Ölverbrauch ein neues Hoch erreicht hat (1), obwohl 2019 eine Kehrtwende darstellen sollte - mittlerweile gibt es Studien, die von 2026 oder 2035 als neuen Peak sprechen (2) & (3). Darüber hinaus sind die strategischen Ölreserven der USA auf einem historischen tief und müssen (vermutlich) nach den US-Präsidentschaftswahlen aufgefüllt werden (4) - folglich entfällt die Subventionierung von Ölpreisen in einer der größten Volkswirtschaften. Eine weitere Verschärfung der aktuellen Lage stellen die OPEC+ Staaten dar, die erkannt haben, dass Öl eine begrenzte Ressource ist und es lukrativer ist, die Fördermengen gering und den Preis hochzuhalten (5). Des Weiteren führt beispielsweise das Handelsblatt an, dass wir zukünftig von einem Nachfrageüberhang bei Öl ausgehen können (5):
„In einer Studie rechnet die US-Investmentbank Goldman Sachs vor, dass die Welt bis 2025 mit zehn Millionen Barrel Öl pro Tag weniger auskommen muss, weil die Industrie seit 2014 nicht genug investiert. Die genannte Menge entspricht der Tagesproduktion des weltweit zweitgrößten Ölproduzenten Saudi-Arabien.“
Ich denke auch, dass unser Freund Buffett diese Herausforderungen bereits 2019 erkannt hat. Damals investierte Buffet zusätzliche 10 Mrd. USD in $OXY (-0,97 %), damit das Unternehmen aus dem Bieterverfahren gegen $CVX (+0,82 %) um ein Ölfeld als Sieger hervorgehen und sich so strategische Reserven sichern konnte. Kleine Info am Rande: Öl- und Gasproduzenten machen inzwischen mehr als 10 % von Buffets Aktienportfolio aus. (6).
Meine These: Die Ölpreise werden sich zunächst weiter stabilisieren und später bei sinkenden Fördermengen überproportional steigen. Folglich werden sich die Ölgiganten zu Unternehmen mit höheren Margen als heute entwickeln (7). Andererseits werden Unternehmen, die sich zu sehr für die Energiewende engagieren, mit sinkenden Margen und starkem Wettbewerb konfrontiert sein (8).
Ich freue mich auf eure Meinungen und einen guten Austausch!
Gruß
JRow
Meine Favoriten bleiben:
(1) https://www.iea.org/reports/oil-market-report-july-2023#
(2) https://www.iea.org/news/growth-in-global-oil-demand-is-set-to-slow-significantly-by-2028#
(3) https://www.sec.gov/comments/s7-10-22/s71022-20129438-295567.pdf
(4) https://www.eia.gov/todayinenergy/detail.php?id=54359