Wie ich Namens-Aktionär von $AI (+0,23 %) wurde.
Immer mal wieder ist die französische Quellensteuer Thema und tatsächlich ist es sehr unschön. diese zu vermeiden (denn nur die Depotbank kann es veranlassen). Ja und dann gibt es bei Air Liquide auch noch ein spannendes Treueprogramm, welches einem nach zwei Jahren Haltedauer einen Bonus von 10% auf Dividenden und Bonusaktien gewährt. Der Haken: Dazu muss man Namensaktien besitzen und das ist bei einem deutschen Depot gar nicht so einfach.
Beide Fliegen mit einer Klappe erschlägt man, wenn man direkt bei Air Liquide ein Depot eröffnet (siehe Link ganz unten). Aber wie läuft das eigentlich ab? Ein Erfahrungsbericht:
Der erste Schritt ist (alles per Kontaktformular) folgendes einzureichen: ein ausgefülltes Formular mit allen möglichen Angaben, dazu eine Identifikation via Kopie des Persos oder Reisepasses, eine Telefonrechnung und dazu das, was die Banken in Frankreich RIB nennen. Letzteres hatte ich nicht und im Endeffekt hat sich gezeigt, dass ein geschwärzter Kontoauszug (als PDF) mit Name, IBAN und BIC auch ausreicht. Glück gehabt, denn einer Bankbestätigung hätte man wohl hinterherrennen müssen.
Dann erst mal warten. Warten, bis die Depotunterlagen per Post ankommen. Äh Moment: Unterlagen (Plural?). Nein eigentlich nicht, man bekommt nach Tagen einfach nur ein Blatt mit der persönlichen Aktionärsnummer. Die braucht man dann wiederum in Verbindung mit der eigenen Handynummer, um sich endgültig für das Portal zu registrieren. Ist etwas umständlich, aber dafür geht es schnell und man hat direkt Zugriff.
Tja und jetzt wird gehandelt. Air Liquide ist kein großer Broker, aber die Optionen sind völlig in Ordnung. Man kann ganz normale Limitorder erstellen, die dann über Euronext Paris abgewickelt werden. Die französische Transaktionssteuer fällt selbstverständlich an, die Ordergebühren belaufen sich auf 0,1% des Auftragswerts ... fand ich okay.
Dann heißt es wieder mal warten, denn so superschnell werden die Order nicht platziert und auch die Rückmeldung ist eher langsam. Nach einigen Stunden kam dann per Mail die Auftragsbestätigung; im Portal war sie auch Tage danach nicht zu sehen. Ausgeführt wurde mein Order dann auch ganz normal, aber die Übersichtlichkeit leidet schon. Einen Tag später war dann auch endlich das passende Dokument verfügbar. Die Orderhistorie lässt allerdings auf sich warten, also am besten nicht zu häufig reinschauen. Bezahlt habe ich per Lastschrift, also ein eher ungewöhnliches Verfahren.
Ja und was ist jetzt mit der Steuer? Gezahlt habe ich auf die Art noch nicht, aber laut FAQ werden für Personen außerhalb lediglich Frankreichs 12,8% Quellensteuer einbehalten. Bedeutet, dass man den Rest natürlich brav in Deutschland angeben muss, inklusive der schon bezahlten (anrechenbaren) Quellensteuer.
Ein Wort der Warnung vorab. Meine Landsleute sind nicht bekannt für ihr tolles Englisch, also würde es mich nicht wundern, wenn ab und zu kleine Dinge mal auf Französisch erscheinen. Sollte aber nichts sein, was von großer Relevanz ist :)
