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Alles neu macht der Mai?


Zumindest habe ich mein monatliches Update wieder fertiggestellt - den Blogbeitrag findet ihr wie immer hier bei Getquin und die Grafiken/Tabellen dazu unter diesem Link:

https://www.valueinvestments.ch/vermoegensverwaltung-value-und-momentum-mai-2023


Ich bin froh, dass sich auch wieder Titel ausserhalb des Energiesektors finden, welche meinen Value-Kriterien entsprechen und ein positives Momentum zeigen. Im 2022 war die Performance mit -4.5 vs. -15 % im MSCI World ganz ok. Aber im 2023 bin ich noch nicht ganz glücklich - wir werden Ende Jahr sehen, wie sich das ganze noch entwickelt.


Für euch hier erstmal das aktuelle Update mit einigen Gedanken zur aktuellen Situation:


Im Mai 2023 hat sich der seitwärts laufende Trend weiter gefestigt. Wir sehen diesen Trend seit Anfang 2022. Die Rendite im Value und Momentum Portfolio ist damit wieder etwas gesunken: auf 11.6%. Wir sehen seit dem Start eine Rendite von 43.4 %. Das sind immerhin 23.6 % mehr als der MSCI World im gleichen Zeitraum - in etwas mehr als 3 Jahren - produziert hat.


Vermögensverwaltung - Käufe und Verkäufe im Portfolio

Auch im Mai haben es wieder drei neue Unternehmen auf den Einkaufszettel geschafft. Ich bin froh, dass keines der drei Unternehmen aus dem Energiesektor kommt. Davon haben wir schon in allerlei Form genügend im Portfolio und ich fühle mich wohler, wenn das Portfolio nicht ganz so stark von einem einzigen Sektor abhängig ist. Im 2022 lagen wir damit goldrichtig. Nun ist es jedoch Zeit, das Übergewicht im Energiesektor etwas abzubauen. Bei den Neuen ist wieder ein Unternehmen aus dem Immobiliensektor dabei. Das erstaunt, weil dieser gerade in den USA mit den Zinserhöhungen eigentlich gelitten hat. M/I Homes gelang es jedoch in einem schwierigen Umfeld in den letzten drei Jahren den Gewinn zu verdreifachen. Der Aktienkurs scheint das jedoch noch nicht zu widerspiegeln: Das Unternehmen ist noch immer sehr günstig bewertet - trotz ausgezeichnetem Leistungsausweis. Mehr Details über die anderen beiden Unternehmen - die deutsche DEUTZ Aktiengesellschaft und die australische MYER Holding - findet ihr unten.


Getrennt haben ich mich von zwei Unternehmen aus dem Rohstoffsektor, welche im Portfolio Rendite vernichtet haben, statt ihm Rendite zu bringen. Jastrzebska Spólka Weglowa ist zwar von Oktober 2022 bis Januar 2023 unglaubliche 91 % gestiegen - fast genau so schnell ging es jedoch seit Februar 2023 wieder nach unten. Übrig bleibt ein ernüchterndes Ergebnis - nicht insgesamt, aber was diesen einen Titel betrifft: Das Momentum ging komplett verloren - das Unternehmen ist noch immer günstig bewertet, rein von den Zahlen her ist das Geld ist in den neuen Zukäufen jedoch besser aufgehoben. Ich handle hier nach der Devise: Es steht nirgends geschrieben, dass man die Verluste einer Aktie mit derselben wieder wettmachen muss. Bei unseren Grossbanken UBS und CS hätte das in den letzten mehr als 10 Jahren auch nicht funktioniert. Ich kenne viele, die noch immer verzweifelt an ihren UBS-Aktien festhalten, die sie 2007/2008 für "günstige" 50 oder 30 Schweizerfranken gekauft haben. Noch viel dramatischer ist der Kursverfall der Credit Suisse: Im April 1995 stand der Aktienkurs der Credit Suisse bei über 20 Schweizerfranken. Heute sind es weniger als 80 Rappen. Buy-and-Hold in allen Ehren - aber auch hier macht es Sinn, etwas zu diversifizieren. Auch das zweite Unternehmen, welches verkauft wurde, produzierte eine negative Rendite und muss das Portfolio somit vorerst verlassen. Alle Unternehmen im Portfolio müssen ein strenges Auswahlverfahren bestehen - nicht nur beim Kauf, sondern auch bei der regelmässigen Überprüfung: Es ist möglich, dass sich die Fundamentaldaten innerhalb eines Jahres so stark verändern, dass sie ausgewechselt werden müssen.


News und Entwicklungen am Aktienmarkt weltweit

Die Energiepreise haben sich etwas normalisiert und für viele Engpässe wurden Lösungen gefunden. Ich denke jedoch, dass das Energie-Thema noch lange nicht gelöst ist: Die endlichen Energiequellen müssen Schritt für Schritt durch erneuerbare ersetzt werden.


Leider wurden erneuerbare Energien zum neuen Spielfeld von Spekulationen mit teilweise absurden Preisen: Ähnlich wie bei der .com Blase zur Jahrtausendwende wurde zum Beispiel für alles, worauf "Wasserstoff" oder "Elektroauto" steht, überhöhte Preise bezahlt. Dies nur, um zuzusehen wie das Ganze wieder herunterkommt. Das heisst nicht, dass die Unternehmen alle nichts wert sind - aber man kann für ein Top-Unternehmen noch immer zu viel bezahlen. Genau das ist in der Vergangenheit auch bei erneuerbaren Energien passiert. Wer sicher sein möchte, nicht zu viel zu bezahlen, sollte NIE einfach aus dem Bauch heraus irgendeine Aktie von gehypten Unternehmen kaufen. Sondern sich vertieft mit den Unternehmen auseinandersetzen - nicht nur qualitativ sondern auch quantitativ.

Was auch nicht gerade hilft ist, dass viele Finanzdienstleister hier einen riesen Marketing-Zirkus betreiben. Wer genau hinschaut wird jedoch schnell herausfinden, dass oft nicht ganz so viel "grün" drinsteckt, wie draufsteht. Und wer sich dann die Gebühren von Finanzprodukten mit dem Prädikat "sustainable" oder "erneuerbar" anschaut, merkt schnell wo die Motivation für diesen Zirkus herkommt. Das Resultat ist, dass ganz viele Menschen einzelne Aktien kaufen oder Finanzprodukte aufgeschwatzt bekommen, ohne zu wissen wie viel sie (zu viel) bezahlen im Verhältnis zum effektiven Wert, den sie erhalten. Das treibt die Preise weiter in die Höhe, bis die ersten das Ganze hinterfragen oder die gehypten Unternehmen nicht die Gewinne produzieren, die die bezahlten Preise rechtfertigen. Aus meiner Sicht ist das jedoch nicht die Schuld der Unternehmen, sondern die Verantwortung eines jeden einzelnen, welche/r mit viel Fantasie überteuerte Preise rechtfertigt.


Ein weiteres grosses Thema bleibt die Inflation. Diese hat sich jedoch immerhin etwas gelegt. Noch viel prominenter ist wieder einmal der Streit um die Schuldenobergrenze zwischen Demokraten und Republikanern in den USA. Das Ganze ist müssig, weil die ganze Welt nur zusehen und den Kopf schütteln kann - es beeinflusst jedoch praktisch jede Pensionskasse und auch Privatanleger:innen ziemlich direkt. Letztlich wird es höchst wahrscheinlich wieder eine Einigung in letzter Sekunde geben und die Finanzwelt atmet auf. Wie Warren Buffett an der Generalversammlung von Berkshire Hathaway 2023 richtig gesagt hat: "Es wäre es eine Katastrophe wenn die die Schuldenobergrenze nicht angehoben würde ... was auch der Grund dafür ist, dass sie angehoben wird."


Just nachdem ich den Blogbeitrag veröffentlicht hatte, konnte ich die Nachricht lesen, dass im Streit um die Schuldenobergrenze eine Einigung zwischen den Republikanern und den Demokraten abzeichnet. Meinen original Blogbeitrag findet ihr unter diesem Link:

https://www.valueinvestments.ch/vermoegensverwaltung-value-und-momentum-mai-2023


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2 Kommentare

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1J.
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