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Lieber Esel,

Ein wahrlich „heikles“ Thema, welches auf unterschiedlichste Art und Weise angegangen werden kann und manchmal auch angegangen werden „muss“.

Ich kann dieses Thema aufgrund meiner persönlichen Situation sogar aus mehreren Richtungen betrachten.

Ich habe 5 Kinder, 3 (24, 22, 21) aus meiner ersten Ehe und 2 (11 und 7) mit meiner (ab Freitag) zweiten Ehefrau.

Meine 3 großen Kinder: Ich habe damals eine für mich sehr teure Scheidung gehabt. Unser frisch gebautes Haus wollte weiter bezahlt werden (freiwillig, da ich meinen Kindern und meiner Ex-Frau nicht das zuhause nehmen wollte) und Unterhalt für 3 Kinder ist wirklich massiv. Bei diesen Kindern musste ich also in der Folge eine Entscheidung treffen. Möglichkeit 1: Ich spare jeden Monat einen gewissen Geldbetrag und Möglichkeit 2: Ich schaffe Erinnerungen, Erlebnisse und Erfahrungen…
Ich habe mich für Möglichkeit 2 entschieden. Wir waren jedes Jahr im Urlaub, wir haben Parks besucht, wir waren unterwegs, wir haben viel erlebt…
Alle 3 haben früh lernen müssen, auch selber Verantwortung zu übernehmen. Sollte es ein iPhone sein, dann musste in den Sommerferien gearbeitet werden, war das Taschengeld zu gering, dann wurden Werbeblättchen verteilt.

Alle 3 sind selbstbewusste, fleißige und glückliche junge Erwachsene geworden, ohne ein Sparbuch mit 18. Steht heute etwas an, dann hilft Papa gerne. Kleiner Zuschuss zum Auto, eine neue Waschmaschine oder auch mal ein Fahrrad für den Weg zur Ausbildung (mittlerweile sind alle ausgelernt und haben Jobs und Wohnung).

Spreche ich heute mit Ihnen über Geld, dann ist alles okay. Es gibt null „Vorwürfe“ oder ähnliches, wir sind komplett im Reinen.

Die Kleinen: Hier gehört ja auch noch einen meine aktuelle (bald) Frau mit dazu und es geht mir/uns mittlerweile finanziell richtig gut (Guthaben >200k und sicheres leicht überdurchschnittliches Einkommen).
Wir fahren/Fliegen dreimal im Jahr in den Urlaub und sind auf vielen Wochenenedtrips unterwegs. Es fehlt an nichts. Trotzdem werden meine Kinder mit 18 nach heutigem Stand„nur“ über ca. 20k verfügen können. Ja, es könnten auch 50k oder mehr sein. Aber warum? Wir werden in Notfällen immer bereit stehen! Aber wir möchten, dass sie auch eigenen Werte schaffen.

Wenn ich sehe, wie stolz mein 22-jähriger Sohn darauf ist, dass er sich vor ein paar Wochen einen BMW gekauft hat, erspart von seinem Ausbildungsgehalt, dann weiss ich, dass kann nicht ganz falsch gewesen sein. Ja, seine Freunde haben teilweise bessere Autos geschenkt bekommen, aber keiner von denen hat dieses stolze Leuchten in den Augen, wenn er/sie davon erzählt.

Alles in allem glaube ich, ist es wichtiger, den Kindern eine möglichst tolle Kindheit zu bieten, Zeit mit ihnen zu verbringen und sie bedingungslos zu lieben. Ob sie aber mit 1k oder 100k ins Leben starten wird sie meiner Meinung nach auf Sicht nicht glücklicher oder unglücklicher machen.
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@DerMartin danke für deine offenen und tollen Worte 😍
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@DerMartin Da scheinst du ja einiges richtig gemacht zu haben! Glückwunsch und eine schöne Hochzeit euch!
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@Epi Wir haben es zumindest versucht, aber da waren sicher auch viele Fehler dabei. Aber da gehört auch eine grosse Portion Glück mit dazu. Das ein Jugendlicher mal fies abdriftet passiert schneller als man gucken kann und dann wird der Einfluss als Eltern echt schwer…
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@DerMartin Nobody is perfect. Und solange aus den Kindern selbstständige, zufriedene Erwachsene wurden, die gern auf ihre Kindheit zurückblicken, ist, glaube ich, alles erreicht, was man sich als Eltern erhoffen kann.
Nun genieße dein neues Leben!
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@DerMartin 5 Kinder. Das ist mal eine Hausnummer. Wenn jeder so fleißig wäre hätte Deutschland kein Rentenproblem.
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@DerMartin kurzer Kommentar zum leuchten in den Augen. Ich sehe mich da selbst.

Komme selbst aus bescheidenen Verhältnissen. Hab ich was gebraucht, war halt arbeiten angesagt.
Mit Kumpels zum Fußball, erstmal schaffe gehen.

Taschengeld, Landschulheime, Freizeitaktivitäten…bis zum Führerschein und dann zum ersten eigenen Auto. Eltern konnten nicht also musste man selbst ran.
Harte Zeiten, wir waren 3 Geschwister, Vater vollzeit, Mutter Teilzeit und trotzdem hat’s vorne und hinten nicht gereicht. Vorwürfe den Eltern gegenüber? NEIN, ich hab genau gesehen, dass alles was möglich war, möglich gemacht wurde.


Ich habe Jahre gebraucht das zu stemmen. Am Ende hatte ich mir nen 91er Ford Fiesta für 2000€ gekauft. Alles vom eigenen Geld und ich wusste wie lange man dafür arbeiten musste.

Stolz wie Bolle und Glücklich ohne Ende…
Kollegen bekamen vereinzelt auch Jahreswagen und Neuwagen geschenkt. Aber keiner von denen wusste zu schätzen was das wert war. Auch der ein oder andere abfällige Kommentar zu meinem „Schüssel“ war Tagesordnung. Eines der Rich Kids hatte den Jahreswagen am ersten Tag geschrottet, kurze Zeit später war ein neuer Renault Clio auf dem Hof.

Aber: das war natürlich hart und natürlich hätte ich es auch gerne einfacher gehabt. Trotzdem war es aus heutiger Sicht in den damaligen Verhältnissen genau das Richtige.

Mach dir da keinen Kopf, dein Sohn weiß schon ganz genau wie es im Leben läuft, er wird wissen wie er sich durchsetzen kann und er für Träume halt auch klotzen muss.
und ganz sicher weiß er auch das du immer für ihn da sein wirst wenn es klemmt.
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