Was sind Optionen?
Optionen sind Termingeschäfte. Man erkauft sich das Recht, einen Basiswert von der anderen Vertragspartei zu einem festen Preis zu kaufen oder ihn an sie zu verkaufen.
-> Unterscheidung Optionen
Europäische Optionen: Das Recht der Option ist nur zum Fälligkeitsdatum ausübbar.
Amerikanische Optionen: Das Recht durch die Option kann im gesamten Zeitraum bis zum Fälligkeitsdatum in Anspruch genommen werden.
-> Welche Begriffe sollte man bei Optionen kennen?
Ausübungspreis: Der Preis, den der Basiswert am Fälligkeitsdatum erreicht haben muss, damit die Option nicht wertlos verfällt.
Prämie: Der Preis, den Käufer der Option für die Option zahlen. Er fließt garantiert in die Tasche des Verkäufers der Option.
"in-the-money": Ausübungspreis < Kurs des Basiswerts
"at-the-money": Ausübungspreis = Kurs des Basiswerts
"out-of-the-money": Ausübungspreis > Kurs des Basiswerts
Fälligkeit: Der Tag, an dem die Option ausläuft.
Ausübungsverhältnis: Ein Verhältnis von 0,1 bedeutet zum Beispiel, dass man für jede Option 0,1 des Basiswerts kaufen/verkaufen darf, wenn die Option am Fälligkeitsdatum "in-the-money" ist.
Spread: Unterschied bzw. Differenz zwischen Geld- und Briefkurs. Zum Briefkurs wird gekauft und zum Geldkurs wird verkauft. Daher ist der Briefkurs immer größer als der Geldkurs. Dieser Begriff ist an der Börse universal.
Liquidität: Wie einfach und schnell ist das Papier veräußerbar. Man sagt, umso kleiner der Spread ist (Differenz zwischen Geld- und Briefkurs), umso liquider ist das Papier.
Innerer Wert:
Bei einer Kaufoption: Preis des Basiswerts - Ausübungspreis.
Bei einer Verkaufsoption: Ausübungspreis - Preis des Basiswerts.
Der Wert kann jedoch nicht negativ werden, sodass "out-of-the-money" Optionen einen inneren Wert von 0 haben. Bei "at-the-money" Optionen ergibt die Formel für Verkauf- sowie Kaufoptionen auch 0, da Preis des Basiswerts = Ausübungspreis.
-> "The Greeks"
Delta: Um wie viel verändert sich der Preis der Option, wenn sich der Preis des Basiswerts um 1 USD verändert. Oft wird dieser Wert auch als Wahrscheinlichkeit verstanden, mit der die Option am Fälligkeitsdatum "at-the-money" oder "in-the-money" ist.
Gamma: Wie verändert sich das Delta, wenn sich der Preis des Basiswert um 1 USD verändert.
Theta: Das Theta stellt den Verfall des Optionswertes dar. Wie sehr verringert sich der Preis, umso näher das heutige Datum an das Fälligkeitsdatum rückt. Bei "out-of-the-money" Optionen ist dieser Wert höher, da das Risiko eines Totalverlustes am Fälligkeitsdatum besteht.
Vega: Wie verändert sich der Preis der Option, wenn die Volatilität des Basiswerts sich um 1% verändert.
Rho: Wie stark verändert sich der Preis der Option, wenn der risikofreie Zins um einen Prozentpunkt steigt oder fällt.
-> 4 Varianten von Optionen
Long Call (Bullish): Du bist Käufer einer Kaufoption. Du hast das Recht, einen Basiswert (bspw. eine Apple-Aktie) an einem bestimmten Tag zu einem bestimmten Preis zu kaufen, wenn der Basiswert am Fälligkeitsdatum über oder auf dem Ausübungspreis liegt.
Long Put (Bearish): Du bist Käufer einer Verkaufsoption. Du hast das Recht, einen Basiswert (bspw. eine Apple-Aktie) an einem bestimmten Tag zu einem bestimmten Preis zu verkaufen, wenn der Basiswert am Fälligkeitsdatum über oder auf dem Ausübungspreis liegt.
Short Call (Bearish): Du bist Verkäufer einer Kaufoption. Du bist verpflichtet bei Ausübung der Option durch den Käufer, ihm die Aktien zum Ausübungspreis zu verkaufen, falls die Option am Fälligkeitsdatum "at-the-money" oder "in-the-money" ist.
Short Put (Bullish): Du bist Verkäufer einer Verkaufsoption. Du bist verpflichtet bei Ausübung der Option durch den Käufer, ihm die Aktien zum Ausübungspreis abzukaufen, falls die Option am Fälligkeitsdatum "at-the-money" oder "in-the-money" ist.
Verlustpotenzial dieser Optionen
Long Call/Put: Falls die Option am Fälligkeitsdatum "out-of-the-money" ist, verfällt diese und der Käufer erleidet einen Totalverlust in der Höhe des Kaufpreises seiner Optionen. Sobald ein innerer Wert besteht ist das nicht mehr der Fall.
Verlustpotenzial: Totalverlust des Einsatzes
Short Call: Die Einnahme der Prämie ist garantiert. Der Verkäufer hält die Aktien im Depot über die Laufzeit oder nicht. Falls die Aktien durch den Verkäufer nicht gehalten werden, ist ein theoretisch unbegrenzter Verlust möglich. Das liegt daran, dass der Verkäufer die Aktien dem Käufer bei Ausübung der Option zu egal welchem Preis zum Abkauf liefern muss.
Verlustpotenzial: Entgangene Kursgewinne oder unbegrenzter Verlust
Short Put: Die Einnahme der Prämie ist garantiert. Der Verkäufer brauch bei Ausübung der Option durch den Käufer einen bestimmten Geldbetrag, um am Fälligkeitsdatum dem Käufer seine Anteile des Basiswerts abzukaufen.
Verlustpotenzial: Der Verkäufer kauft die Aktien teurer als am Markt
-> Erklärung von Covered Calls
Ein Covered Call ist der Verkauf einer Kaufoption (Short-Call), bei der der Verkäufer aber die Aktien physisch im Depot liegen hat für den Fall, dass die Optionen vom Käufer ausgeübt werden .
-> Was ist nun ein Covered-Call ETF?
Ein Covered Call ETF verkauft "at-the-money" Kaufoptionen auf die Aktien eines Index und sammelt die Prämien durch den Verkauf dieser Optionen an die Käufer ein. Diese werden bei ausschüttenden ETF's an die Aktionäre ausgeschüttet oder bei thesaurierenden ETF's einbehalten und reinvestiert.
-> Was passiert, wenn die Aktien und damit der Index steigt/fällt?
Wenn die Aktien steigen, dann nimmt der Index die Prämien ein, jedoch nimmt er nicht die vollen Gewinne der Aktien mit, da der Verkaufspreis der Aktien bei der Ausgabe der Kaufoptionen festgesetzt wird. Fällt der Index, dann verfallen die ausgegebenen Optionen wertlos und die Aktien werden mit den Prämien behalten.
Im Falle eines Bullenmarktes entgehen uns somit Kursgewinne und in einem Bärenmarkt nehmen wir den gesamten Fall mit, jedoch werden unsere Verluste durch die Prämien abgefedert.
-> Kann ein Covered Call ETF jemals steigen?
Prinzipiell dürfte ein Covered Call ETF, wenn er nie Aktien ohne Bindung an eine verkaufte Kaufoption hält, nie langfristig steigen. Anders erklärt: Der ETF macht mit Covered Calls keine Kurssteigerungen. Er müsste am Beispiel eines Nasdaq-100 Covered Call ETF , um im Kurs zu steigen, teilweise den langfristig wachsenden Nasdaq-100 abbilden und teilweise Covered Calls auf die Aktien ausgeben, sodass der ETF an den Kurssteigerungen des Nasdaq-100 teilnimmt. Der einzige Trend dürfte sonst seitwärts oder sinkend sein, während er die Prämien ausschüttet.
-> Was bestimmt die Rendite der Covered Call ETF's?
Umso höher die Volatilität der Aktien im zugrundeliegenden Index, umso höher sind die Prämien für die Optionen und damit auch die Einnahmen. Händler zahlen mehr für höhere Renditemöglichkeiten. Daher hat ein Nasdaq-100 Covered Call ETF eine höhere Ausschüttung als ein Covered Call ETF auf den S&P 500.
-> Was macht einen guten Covered Call ETF meiner Meinung nach aus?
- Keine großen Kursverluste oder sogar langfristige Gewinne und akzeptable monatliche Ausschüttungen.
- Keine vollständige Bindung aller Aktien an Optionen zu jedem Zeitpunkt.
-> Welche Covered Call ETF's gibt es (unvollständige Liste)?
$QYLE (+1,09 %) : Global X Nasdaq-100 Covered Call ETF
$QYLG : Global X Nasdaq-100 Covered Call & Growth ETF
$QYLD : Global X Nasdaq-100 Covered Call ETF
$XYLP (+0,5 %) : Global X S&P 500 Covered Call ETF
$RYLD : Global X Russell 2000 Covered Call ETF
Meine Meinung zu diesen Covered Call ETF's:
$QYLG gibt nur auf 50% seiner Aktien Optionen aus und hält die anderen 50%, um von Kurssteigerungen des Nasdaq-100 zu profitieren. Trotzdem bietet er eine Dividendenrendite von 5% ca. p. a. und wäre damit mein persönlicher Favorit.
$QYLD Dieser ETF bietet seit 2015 keinerlei Kurssteigerung und macht sogar Kursverluste, sodass er für mich nicht in Frage kommt.
$QYLE (+1,09 %) Die bekannteste Variante. Er bietet eine sagenhafte Dividendenrendite von über 10% und bietet bisher auch Kurssteigerungen. Jedoch bietet er mir bisher keine Einsicht, inwieweit der Index "TRS CBOE NASDAQ-100 BuyWrite v2 USD" auch mal Aktien hält, um Kursverluste durch Kurssteigerungen des Nasdaq-100 zu verhindern.
Abschließend empfinde ich diese Art des passiven Einkommens für sehr interessant und nachhaltig, da es sich bei den Ausschüttungen um Prämien und keine Unternehmensgewinne handelt, welche abhängig von der wirtschaftlichen Lage sind.
Vielen Dank für's Lesen :)