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Vegan – aber chancenlos? Über die Rolle von Veganismus für Modeunternehmen #vegan


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Hallo Leute,


nach dem tollen Feedback auf meine letzten Beiträge zur 4-Tagewoche und dem Verhältnis von FDP und BSW zur Aktienrente soll es heute mal wieder um ein Thema gehen, das so mancher vielleicht noch im Gedächtnis hat: Veganismus.


Dieses Mal möchte ich beleuchten, was mögliche Einflussfaktoren auf die im relativen Vergleich kleineren Unternehmen wie u.a. Beyond Meat und Oatley sind. Dabei bitte ich euch in den Kommentaren wie gewohnt respektvoll miteinander zu sein. Bevor Vorwürfe von einem der Läger laut werden: Ich beschäftige mich in Sachen Ernährung nicht mit diesem binären Verhältnis aus Fleisch ja oder nein, sondern sehe mich eher als „Teilzeit“-Vegetarier 😊


Zunächst möchte ich folgende Fragen versuchen einzuordnen:


-      Was ist Veganismus und was könnte den Markt aktuell umhertreiben?


-      Wie sieht die Situation kleinerer Unternehmen im veganen Sektor aktuell aus?


-      Gibt es noch einen Trend zu gesünderer Ernährung und wie schließt dieser Veganismus ein?


Ich starte also mit der ersten Frage: Was ist Veganismus? Veganismus ist ein Phänomen, das Menschen wie mir oft begegnet – ich bin nämlich durchaus an pflanzlichen Produkten interessiert. Bei der Recherche zu diesem Artikel sind mir allerdings diverse Definitionen und Selbstverständnisse untergekommen. Gelegentlich schien sich das vegane Lager nicht ganz einig zu sein, wie weit Veganismus geht.

Daher eröffne ich mit dem wohl kleinsten gemeinsamen Nenner in Anlehnung an (1), (2) und (3): Der Abstinenz von tierischen Substanzen sei es Fleisch oder Fisch sowie sämtlichen tierischen Produkten wie Milch, Butter etc (vgl. (1), (2), (3)).


Die Differenzen fangen nun bei der Definition von (1), denn hier geht Veganismus auch auf Klamotten z.B. ein. Ja – die Frage nach dem Leder ist relativ schnell geklärt. Allerdings wird durchaus die Frage aufgeworfen, ob für einen veganen Lebensstil die o.g. Minimaldefinition als Zusammenfassung der gemeinsamen Eckdaten von manchen Quellen ausreicht. Obwohl 90% der Fasern weltweit nicht aus dem tierischen Ursprung stammen lt. (4), wird auf den Einsatz von Wollprodukten u.a. hingewiesen. Ich erwähne das daher, da der Markt der veganen Mode also vielleicht gar nicht so nieschig ist, wie man vielleicht meinen könnte (vgl. (4)).


Probleme bestehen aber durchaus auch in diesem Sektor, denn trotz gewisser veganer Labels auf den Klamotten kann es aufgrund der Verwendung von Polyester als Basismittel (eigentlich vegan) zur Verschmutzung via Mikroplastik kommen. Wird der Polyesterpullover in der Waschmaschine gewaschen, könnte u.a. Mikroplastik durch den Wasserkreislauf in die Umwelt gelangen und so durchaus dem Kerngedanken des Veganismus der Schonung der Natur ohne Tierleid durchaus entgegenstehen. Zudem wird Polyester aus Erdöl gewonnen, das soll es aber bis hierhin erstmal gewesen sein mit Grundverständnis für dieses Thema (vgl. ebd., (1), (4), (5)).


Hersteller von Mode müssen ggf. also relativ viel beachten. Quelle (6) nennt hierzu Kleber tierischen Ursprungs. Das könnte vielleicht heißen, dass ein Schuh mit beklebten Ornamenten an sich vielleicht vegane Stoffprodukte bzw. Kunstleder verwendet, allerdings Hilfsstoffe dies nicht tun. Je nach veganen Label wäre es also denkbar, dass dieser Schuh das Label „vegan“ ggf. bei großzügiger Auslegung bekommt oder b) es bei strenger Richtlinie es in Summe nicht bekommt. Für mich könnte hier der Punkt sein, ob hier nur ein einzelner Teil des Schuhs bewertet wird oder ein generelles Label vergeben worden ist. Ein ähnliches Problem ist auch bei Patches auf Hosen u.a. denkbar (vgl. (6)).


Wie könnte die öffentliche Wahrnehmung von Veganismus in Klamotten aussehen bzw. wo liegen hier die Probleme?


Insbesondere (4) weißt diverse Prominente aus, die vegane Mode für sich anscheinend entdeckt haben. Neben Pink, finden sich auch Thomas D. von den Fanta 4 in dieser Auflistung. Manche Prominente haben bereits eigene Modelinien für Klamotten und Schuhe auf dem Markt platziert. Um diesen veganen Standard hierfür zu halten, gibt es neben dem Siegel „The Vegan Society (…)“ auch die Verpflichtung den ganzen Produktionsprozess ohne Versuche an Tieren bzw. gentechnisch veränderte Inhaltsstoffe gar nicht zuzulassen. Klingt soweit erstmal ggf. verständlich, wird allerdings nicht staatlich bzw. transparent regelmäßig geprüft (vgl. (4)).


Ein weiteres Problem veganer Mode ist eines, das noch aus den Anfangszeiten u.a. stammt und insbesondere den ersten Schritt eines Ersatzes bestehenden Materials kennzeichnet. Ein Kritikpunkt, den ich auch in meinem letzten Beitrag mehrfach thematisiert habe, allerdings in Bezug auf Nahrungsmittel. Konkret gibt es z.B. Leder und Ananasleder. Letzteres soll Leder ersetzen, allerdings weisen selbst dem Veganismus positiv gestimmte Quellen hierfür ein Problem aus: Es hält wahrscheinlich nicht so lange wie sein originäres Naturprodukt. Allerdings wäre der Vorteil, dass Leder mittlerweile auch aus Kakteen oder sogar Pilzen denkbar wäre. (5) weist beispielhaft Adidas und Hermés aus, die diesen Inhaltsstoff für Teile ihrer Produkte verwenden würden (vgl. (5)).


Macht überhaupt jemand vegane Mode für Schuhe und wie geht es diesen Unternehmen ggf.?


Neben bekannteren Marken, die ggf. gelegentlich einen Exkurs Richtung vegane Mode machen bzw. Teile ihres Sortiments auf vegane Basismittel umstellen, gibt es auch Kernmarken im veganen Sektor. Bekanntere Beispiele in diesem Sektor sind Veja und Stella McCartney, wobei es mittlerweile lt. (7) noch deutlich mehr Marken gibt (vgl. (7)).


-      Veja


-      Patagonia


-      Stella McCartney


Damit dieser Beitrag nicht zu lange wird, würde ich mich an dieser Stelle nun auf eines der Unternehmen ggf. beziehen und meine Meinung dazu kundtun. Dabei klingt das nun so einfach, ist es aber natürlich eher nicht. Die Modebranche ist gekennzeichnet von einer zurückhaltenden Haltung, was die eigenen Zahlen betrifft. Das führt gelegentlich zu einem Mangel an Zahlen, Daten und Fakten um ein Unternehmen im Einzelnen beurteilen zu können. Um dem Abhilfe zu schaffen, sind mittlerweile Indizes zur Transparenz der Modebranche ins Leben gerufen worden. Lese ich diese quer, so ergibt sich meiner Meinung nach vor allem ein Dunkelfeld im Supply Chain Bereich. Das muss zunächst nicht schlimm sein und kann auch dem Schutz vor Kopie von Lieferketten dienen. Allerdings weist der Fashion Transparency Index 2023 einen Wert aus, der noch nie zuvor derart hoch lag: 52% (vgl. (8)).


Was sind diese 52%? Die Hoffnung, dass DE Europameister wird? Dass ich heute Abend Pizza bestelle?


Nein – tatsächlich ist es ein Novum der Modebranche: 52% der größeren Modeketten haben ihre First Tier Suppliers offengelegt. Das sind in deutscher Sprache am ehesten Lieferanten der ersten Stufe. Einfaches Beispiel: Wir sind Modedistributor ohne eigene Fertigung und klatschen gerne Labels auf fernbezogene Waren. Nur wir haben Lager und Verkaufsstellen und sonst nix Produktion. Ein Händler, der uns Jacken als Fertigwaren verkauft, könnte theoretisch also für uns ein First Tier Lieferant sein. Er gibt uns die Fertigware (Jacke) und wir ballern unser Label drauf (einziger Produktionsschritt) und verkaufen es an den Markt (vgl. (9)).


Zugegebenermaßen ein sehr vereinfachtes Beispiel, über das man vielleicht noch diskutieren könnte. Allerdings wird jetzt schon klar: Sage ich jemanden, wo ich kaufe, so könnte hypothetisch dieser dies auch tun. Einfach und in manchen Branchen Gang und Gäbe. Bei der Mode hingegen ist der dargestellte letzte Produktionsschritt nur das Annähen bzw. Anbringen eines Etikettes in diesem Beispiel. Man kennt sich im Modemarkt, weiß um die ggf. geringen Margen, gewisse Marketingprobleme beim Bezug aus gewissen Ländern sowie dem Balanceakt aus E-Commerce und stationärem Handel vor Ort. Daher tippe ich auf eine eher weniger interessierte Haltung zur Datenoffenlegung (vgl. (8), (10)). 


Um grob die Marktlage für z.B. Veja zu charakterisieren, stellt die Quellenarbeit also eine fundamentale und komplizierte Angelegenheit als sonst dar.

Damit es nicht zu lange wird, folgt Veja im zweiten Teil 😊


Seid ihr vegane Modeträger? Muss Veganismus zwangsweise auch in der Mode ausgelebt werden? Schreibt mir gerne eure Meinung in die Kommentare!


Ich hoffe es hat euch gefallen.

Euer Bass-T


Quellen

(1)  https://www.vegansociety.com/go-vegan/definition-veganism

(2)  https://praxistipps.chip.de/vegan-definition-und-erlaeuterung-des-lebensstils_113276

(3)  https://flexikon.doccheck.com/de/Veganismus

(4)  https://naturtextil.de/themen/diskurs-vegane-mode/

(5)  https://sanvt.com/de/blogs/journal/why-vegan-fashion-is-not-always-sustainable-and-eco-friendly

(6)  https://www.chip.de/artikel/Ragwear-und-Co-Nur-so-erkennen-Sie-wirklich-vegane-Kleidung_162797407.html

(7)  https://justinekeptcalmandwentvegan.com/fair-fashion-guide-2/

(8)  https://www.fashionrevolution.org/about/transparency/

(9)  https://www.huengsberg.com/edi-blog/edi/was-ist-ein-tier-supplier-teilelieferant-lieferantenpyramide.html

(10)                https://www.businessoffashion.com/reports/news-analysis/the-state-of-fashion-2023-industry-report-bof-mckinsey/

(11)                https://www.handelsblatt.com/unternehmen/handel-konsumgueter/trendmarke-veja-zwei-ex-banker-traeumen-von-der-mode-revolution/29512326.html

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14 Kommentare

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Cool, wieder ein Beitrag von dir
Stark 💪
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Das Meme 😂
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Thx 🙏
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Spannendes Thema.
Dazu habe ich mir auch schon einmal Gedanken gemacht
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Meine Freundin hat mir letztens ganz stolz von ihren veganen Schuhen erzählt und ich dachte mir erst das muss Ironie von ihr sein, aber es war ihr ernst.

Wusste bis dahin nicht dass es sowas gibt und das da Leute wirklich Wert drauflegen. Grundsätzlich ist es mir auch egal aus was meine Schuhe/Sachen sind. Das Problem darin ist aber, dass die Tiere dann trotzdem sterben. Leder ist meistens bloß ein Überschussprodukt bei der Fleischproduktion von Rindern und das wird dann einfach weggeschmissen, wenn es nicht benötigt wird. Deswegen sollte man mit solchen Trends vorsichtig sein.
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