Schutz im Ernstfall: Warum Vorsorgevollmacht und Bankvollmacht nicht dasselbe sind
Ich möchte etwas mit euch teilen, was ich gerade hautnah erlebe. Ich unterstütze momentan einen engen Angehörigen, dessen Frau schwer erkrankt ist. Sie kann keine Entscheidungen mehr treffen oder wichtige Dinge regeln. Das hat uns als Familie völlig unvorbereitet getroffen – und ich habe gelernt, wie wichtig es ist, frühzeitig die richtigen Dokumente in Ordnung zu bringen.
Ein großer Punkt, den viele nicht wissen: Selbst mit einer Vorsorgevollmacht ist längst nicht alles geregelt. Diese Vollmacht ermöglicht zwar, Entscheidungen für jemanden zu treffen und Behördengänge zu erledigen, aber sie reicht in den meisten Fällen nicht aus, um Zugriff auf Bankkonten zu bekommen. Banken verlangen oft ihre eigenen Vollmachten, die vorher unterschrieben worden sein müssen. Fehlt diese spezifische Vollmacht, bleibt einem im schlimmsten Fall nur der Gang zum Notar, um eine beglaubigte Vollmacht erstellen zu lassen. Das ist nicht nur aufwendig, sondern kostet in einer ohnehin belastenden Situation wertvolle Zeit und Geld.
Deshalb mein Rat: Neben einer Vorsorgevollmacht solltet ihr auch unbedingt separate Bankvollmachten direkt bei den Banken eures Vertrauens einrichten. Das ist die einzige Möglichkeit, im Ernstfall problemlos Zugriff auf Konten zu haben.
Die Vorlage für eine Vorsorgevollmacht findet ihr übrigens beim Bundesministerium der Justiz. Sie regelt viele andere wichtige Dinge und ist ein absoluter Grundbaustein für eine gute Absicherung:
👉 Vorsorgevollmacht vom Bundesministerium der Justiz.
Darüber hinaus rate ich auch zu einer Patientenverfügung, um eure Wünsche zu medizinischen Maßnahmen klar festzuhalten. Das nimmt euren Angehörigen in schwierigen Momenten Entscheidungen ab und sorgt dafür, dass alles nach euren Vorstellungen abläuft.
Noch etwas Wichtiges: Ich habe in dieser Zeit auch vom Schonvermögen erfahren. Für Ehepaare sind das 20.000 Euro, die bei Pflegekosten nicht angetastet werden dürfen.
Zusätzlich könnt ihr mit einer Bestattungsvorsorge bis zu 8.500 Euro pro Person absichern. Dieses Geld ist ebenfalls geschützt und bleibt unangetastet.
Ich sehe bei meinem Angehörigen, wie herausfordernd solche Situationen sind – emotional und organisatorisch. Ich kann euch deshalb nur raten: Kümmert euch frühzeitig um solche Vollmachten und Regelungen. Es nimmt euch und euren Liebsten in schwierigen Zeiten eine große Last ab.
[Bitte beachtet, dass dies meine laienhaften Erkenntnisse aus den letzten Wochen und Tagen sind. Wenn euch wichtige Ergänzungen einfallen oder ich etwas falsch dargestellt haben sollte, schreibt es gerne in die Kommentare. Ich bin dankbar für jeden Hinweis und werde den Beitrag entsprechend ergänzen oder korrigieren.]