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🧑‍🎓 𝐅𝐢𝐧𝐚𝐧𝐜𝐢𝐚𝐥 𝐬𝐭𝐫𝐮𝐜𝐭𝐮𝐫𝐞𝐬 𝐨𝐟 𝐒𝐰𝐢𝐬𝐬 𝐒𝐌𝐄𝐬 – 𝐀 𝐦𝐢𝐱𝐞𝐝 𝐫𝐞𝐬𝐞𝐚𝐫𝐜𝐡 𝐚𝐩𝐩𝐫𝐨𝐚𝐜𝐡 🧑‍🎓


Vor ein paar Wochen wurde ich auf LinkedIn angefragt, ob ich nicht meine Master Thesis zur Verfügung stellen könne. Die Person, offensichtlich an der Uni St.Gallen, schreibe gerade selbst an einem ähnlichen Thema.


Meine ersten Impulse waren

….wer möchte sich denn diesen Mist von 2015 von mir durchlesen? So geil wars auch nicht!

….bestimmt irgendein LinkedIn Fake, der meine Daten möchte.


Nach ein bisschen Detektivarbeit und dem persönlichen Chat kam mir die Person aber sehr vertrauenswürdig vor. Vor allem sind meine wissenschaftlichen Arbeiten alle (3 an der Zahl!) auf academia.edu frei zugänglich. Was soll also schon passieren? Wer also etwas über Crowdfunding, SMEs (kleine und mittlere Unternehmen) oder John Maynard Keynes lesen möchte ist herzlich willkommen mich zu kontaktieren bzw. academia.edu durchzustöbern.


Warum schreibe ich das alles? Nachdem ich meine Thesis zur Verfügung gestellt hatte, kam mir der aberwitzige Gedanke meine Thesis nochmals durchzulesen. Also warum nicht eine kurze Vorstellung meiner Arbeit hier auf GQ? Vielleicht kann der ein oder andere diese Arbeit weiterverwenden oder findet sie schlichtweg ganz interessant :) Es war kein Meisterstück aber hat mich doch einige Nerven gekostet. Im Nachhinein (und weil ich hin und wieder auch sehr Kritisch mit meinen eigenen Leistungen umgehe) vielleicht doch nicht ganz so übel.



𝑻𝒉𝒆𝒎𝒂:


𝘍𝘪𝘯𝘢𝘯𝘤𝘪𝘢𝘭 𝘚𝘵𝘳𝘶𝘤𝘵𝘶𝘳𝘦𝘴 𝘰𝘧 𝘚𝘸𝘪𝘴𝘴 𝘚𝘔𝘌𝘴 𝘪𝘯 𝘵𝘩𝘦 𝘮𝘢𝘯𝘶𝘧𝘢𝘤𝘵𝘶𝘳𝘪𝘯𝘨 𝘪𝘯𝘥𝘶𝘴𝘵𝘳𝘺. 𝘈 𝘮𝘪𝘹𝘦𝘥 𝘳𝘦𝘴𝘦𝘢𝘳𝘤𝘩 𝘢𝘱𝘱𝘳𝘰𝘢𝘤𝘩.


Die Thesis befasste sich im Wesentlichen mit kleinen und mittleren Unternehmen (SMEs) im deutschsprachigen Raum der Schweiz und deren finanziellen Bilanzstruktur. Ich interviewte hierzu 12 Führungskräfte sowie Experten im Gebiet (u.a. auch Banken) und erhob eine quantitative Datenanalyse anhand einer gezielten Umfrage, mit Hilfe der Schweizer IHK (85 Rückantworten). Ursprünglich sollte eine Parallelarbeit in China (Partnerhochschule) erfolgen, anhand derer ich die Märkte vergleichen könne. Leider war das mit dem chinesischen Pendant nicht so einfach und die Arbeit in China kam meines Wissens nie zustande (oder zumindest viel zu Spät). Ich schätze Xi höchstpersönlich hatte etwas gegen die entsprechende Veröffentlichung. Ein weiterer Grund, weshalb ich nicht gut auf ihn zu sprechen bin! ;)


Da mein Master und entsprechend auch die Thesis auf Englisch waren folgen ein paar Passagen der Arbeit ohne Übersetzung:


𝑷𝒖𝒓𝒑𝒐𝒔𝒆: The thesis aims to explore the different financial instruments used by Swiss SMEs in the manufacturing industry and factors that influence SMEs when making financial decisions. In this sense, growth, size, age and its impact on financial decision making are examined. Moreover, this research is trying to investigate how satisfied SMEs are with their financial instruments and bank loans in particular, which can also influence SMEs in making financial decisions.


𝑴𝒆𝒕𝒉𝒐𝒅𝒐𝒍𝒐𝒈𝒚: This research was realised using a mixed research approach. Qualitative data was collected by conducting 12 semi-structured interviews with SMEs and experts in the field. For collecting quantitative data an online survey was sent to 1’004 SMEs. All data was collected from companies located in the German speaking part of Switzerland.


𝑮𝒓𝒂𝒏𝒅-𝒕𝒐𝒖𝒓 𝒒𝒖𝒆𝒔𝒕𝒊𝒐𝒏:

Which factors influence SMEs in their financial decision making?


𝑺𝒖𝒃-𝒒𝒖𝒆𝒔𝒕𝒊𝒐𝒏𝒔:

1. What is a typical financial structure of SMEs in Switzerland?

2. Does firm size affect SMEs’ financial decision making?

3. Does employment growth affect SMEs’ financial decision making?

4. How satisfied are SMEs with their financial structure? What would they improve and why?


Unternehmenskriterien für quantitative (Umfrage) und qualitative (Interviews) Datenerhebung:

Sektor: Produzierendes Gewerbe

Region: Deutschsprachige Schweiz (Primär Nordwestschweiz)

Unternehmensgröße: 25-250 Arbeitnehmer (Umsatz- und Bilanzsumme waren kein Kriterium, da die Daten für SMEs schwer zugänglich sind und die Arbeit unnötig limitiert hätte)



𝑭𝒂𝒛𝒊𝒕 𝒖𝒏𝒅 𝑭𝒊𝒏𝒅𝒊𝒏𝒈𝒔:


Ich möchte mich bewusst kurz fassen und nicht jede meiner Fragestellungen aus der Arbeit beantworten (dafür könnt ihr natürlich auch gerne die komplette Arbeit lesen). Es ist jedoch zu vermerken, dass gerade Schweizer Firmen im SME Bereich starke EK Quoten aufweisen und damit unabhängig sind von externen Kapitalgebern wie Banken. Die oftmals im Familienbesitz befindlichen Unternehmen sind sehr zufrieden mit ihrer Finanzstruktur, was auch meine quantitative Analyse ergab. Hierzu ein paar Ausschnitte meiner Umfrage:


Zufriedenheit mit den zur Verfügung stehenden Finanzinstrumenten, um ihr Business zu finanzieren:

70% = zufrieden

16,67% = sehr zufrieden

10% = nicht zufrieden

3,33% = überhaupt nicht zufrieden


Wurden angefragte Bankkredite stets von Banken gewährt?

45% = Ja, vollständig

27% = Ja, zumindest teilweise

27% = Ich habe nie nach einem Bankkredit gefragt

0% = Nein (Anfrage wurde durch Banken abgelehnt)


Dabei sagten aber auch 5,56% der Befragten, dass es nicht einfach ist Zugang zu Bankkrediten zu erhalten. Diese knapp 5% gehören unter anderem wohl auch zu den 27%, die erst gar nicht danach gefragt haben.


Zur Veranschaulichung außerdem ein paar Bilder der Resultate :)


Interessant wäre sicherlich auch eine ähnliche Umfrage zur aktuellen Zeit oder ein Vergleich mit Deutschland. Im Nachhinein hätte ich die Limitierung auf 25-250 Arbeitnehmer nach unten hin nicht setzen müssen. Wahrscheinlich wären die Antworten von gerade kleinen Unternehmen mit 1-25 Angestellten noch zusätzlich sehr interessant und aufschlussreich gewesen. Aber nunja...ich war jung und ähm...wollte einfach nur fertig werden damit...



𝑬𝒓𝒇𝒂𝒉𝒓𝒖𝒏𝒈 𝒂𝒖𝒔 𝒅𝒆𝒓 𝑷𝒓𝒂𝒙𝒊𝒔:


Aus meiner Vergangenheit bei KPMG in der Wirtschaftsprüfung (nach meinem Master) sind mir die sehr konservativ aber oftmals sehr solide finanzierten Schweizer Unternehmen aber, rein aus finanzieller Sicht, positiv in Erinnerung geblieben. Der Mittelstand in der Schweiz erscheint mir sehr robust. Man könnte hierfür diverse Gründe heranziehen (reiches Land, niedrige Steuersätze, solide Währung, etc.). Trotzdem erscheint mir die Bereitschaft für Wachstum und Innovation nicht überdurchschnittlich ausgeprägt. Gerade alt eingesessene SMEs, die es schon seit mehreren Jahrzehnten gibt sind mit dem Satus Quo und geringerem Wachstum einverstanden. Zumindest ist das meine subjektive Wahrnehmung. Ich möchte hier natürlich nicht für jedes Unternehmen sprechen, da es auch in der Schweiz interessante Förderungen und Offenheit für Innovation gibt. Ich denke aber, dass man aus den Gegebenheiten etwas mehr schaffen könnte.


Vielleicht sind diese Schlussfolgerungen auch mit Hinblick zur Börse interessant und ein Value Invest in das ein oder andere Schweizer Unternehmen mit starker Bilanzstruktur ganz lukrativ.



𝑺𝒄𝒉𝒍𝒖𝒔𝒔𝒘𝒐𝒓𝒕:


Mir ging es bei der Vorstellung nicht zu sehr darum meine damaligen Ergebnisse im Detail vorzustellen. Vielmehr würde ich mich freuen, wenn der ein oder andere Inspiration darin findet oder gar selbst auf Themensuche für Projektarbeiten oder eine Thesis ist. Wer weitere Inspiration möchte kann gerne mal auf academia.edu stöbern. Hier werden viele interessante Arbeiten veröffentlicht.


Und wer weiß, vielleicht gibt es ja von dem ein oder anderen GQler noch weitere interessante Abschlussarbeiten, die man hier vorstellen könnte.



Quellen:

Just me and my Data :)


SMEs = Small and Medium sized Enterprizes


Interessante Links:

https://www.academia.edu/






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3 Kommentare

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Ein @ccf für deine master Arbeit 🙃
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