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Liebe Qins,


bei all den interessanten Grundsatzdiskussionen rund um Aktieninvestments: Dividenden vs. Growth, Einzelaktien vs. ETFs, B&H vs. Timing ist eine m.E. sehr interessante Anlageklasse bisher kaum beachtet: Gold.


Wenn dieses Thema überhaupt einmal aufkommt, geht es oft emotional her. Entweder Gold wird energisch kritisiert (Coiner, DivInvestoren) oder vehement verteidigt (Goldbugs). Ich will in meinem Beitrag für einen nüchternen Umgang mit dem Thema werben und die wichtigsten Argumente dafür sowie dagegen einmal genauer unter die Lupe nehmen.


1.      Welche Gründe sprechen gegen Gold?

2.     Was spricht dann noch für Gold?

3.     Wie lässt sich in Gold investieren?

4.     Fazit


1.   Welche Gründe sprechen gegen Gold?


Kontra-Argument 1: Gold ist ein unproduktiver, nutzloser Stein.


Gold generiert kein Einkommen, keine Dividenden, kein Zinszahlungen. Klassische Bewertungsmodelle von produktiven Assets funktionieren nicht (Abdiskontierung künftiger Gewinne z.B.). Damit hat Gold aus Einkommenssicht keinen Wert.

Gold ist ein weitgehend nutzloses Metall: zu weich, zu selten, zu teuer. Nur 8,2% der jährlichen Goldproduktion fragt die Industrie nach. Der Rest wandert als Barren in Tresore oder als Schmuck an Menschen.


Kontra-Argument 2: Gold ist eine riskante Anlageklasse.


Goldbesitz war in D 1936-45, in GB 1966-71 und in USA 1933-73 verboten. Auch wenn es nicht wahrscheinlich ist und vorher eher andere Anlageklassen reguliert werden, so kann das wieder passieren.

Gold steht gerade in luftigen Höhen am Allzeithoch. Von Höchstständen fiel es 1980-82 um 52% und 2011-2015 um 42%. Solche Drawdowns gibt es zwar auch bei Aktien, aber…


Kontra-Argument 3: Gold hat ein schlechtes Chance-Risiko-Verhältnis.


Im Grunde bringt Gold die Rendite von Anleihen bei dem Risiko von Aktien. Ein Backtest der 50-Jahres-Performance von US Aktien, US Staatsanleihen und Gold zeigt, was damit gemeint ist:


Backtest 1973-2023:

US Stock Market:                   10,2%pa,        -51% maxDD

US Intermediate Treasury:      6,50%pa,       -14% maxDD

Gold:                                  6,80%pa,        -62% maxDD


2.  Was spricht dann noch für Gold?


Pro-Argument 1: Gold ist ein guter Krisenschutz.


In Krisenzeiten steigt Gold oft und federt Verluste ab:  

a.     1974: S&P500: -30%; Gold: +66%

b.    2002: S&P500: -23%; Gold: +26%

c.     2008: S&P500: -39%; Gold: +4%

d.     2022: S&P500: -19%; Gold: +0,5%.


Pro Argument 2: Gold ist ein sehr guter Diversifikator.


Gold ist nahezu unkorreliert zu Aktien und Anleihen. Deshalb verbessert die Beimischung von Gold das Chance-Risiko-Verhältnis von fast jedem Portfolio.

Im folgenden habe ich zwei Backtests gemacht mit einem Aktienportfolio und einem Aktien-Anleihen-Portfolio, dem ich Gold in verschiedenen Verhältnissen Gold beigemischt habe.


Backtest US Stocks, Gold 1973-2023 (=50 Jahre!)

100% Stocks                                 10,19%pa, -50,9% maxDD

90% Stocks, 10% Gold            10,32%pa, -45,4% maxDD

80% Stocks, 20% Gold           10,34%pa, -39,6% maxDD

70% Stocks, 30% Gold            10,24%pa, -33,5% maxDD



Backtest US Stocks, Bonds, Gold ab 1973

60% Stocks, 40% Bonds, 0% Gold   9,15%pa, -28,0% maxDD

55% Stocks, 35% Bonds, 10% Gold  9,29%pa, -24,5% maxDD

50% Stocks, 30% Bonds, 20% Gold  9,36%pa, -21,0% maxDD

50% Stocks, 25% Bonds, 25% Gold  9,46%pa, -21,4% maxDD

45% Stocks, 25% Bonds, 30% Gold  9,26%pa, -19,0% maxDD


Das optimale Beimischungsverhältnis von Gold zum Depot liegt somit bei 25-30%. Damit lässt sich in beiden Varianten die gleiche Rendite bei signifikant gesenktem Risiko erzielen. Die normalerweise empfohlenen 5%-10% haben keinen nennenswerten Effekt. Man kann nur raten, warum das trotzdem empfohlen wird.


Pro-Argument 3: Goldhandel ist in Deutschland steuerbefreit.


Steuerlich gilt Gold in D als Geld. Physischer Kauf von Gold ist umsatzsteuerfrei. Nach einem Jahr sind alle Gewinne auf physisches Gold oder entsprechende Zertifikate (Xetra Gold/ EuwaxII Gold) steuerfrei. Bei einer Gewichtung im Depot von 30% kann das durchaus signifikant werden!


Pro-Argument 4: Gold ist universelles Geld.


Alle Menschen verstehen Gold schon als Kind: es ist schön, es ist endlich, es ist nutzlos. Daher ist es seit über 5000 Jahren in allen Kulturen der Menschheit immer die ultimative Währung gewesen. Auch heute lässt sich Gold überall auf der Welt in lokale Währungen und Waren tauschen. Wer vor Krieg o.ä. flüchten muss, kann sich mit ein paar Gramm Gold ein neues Leben aufbauen.

Physisches Gold ist das einzige liquide handelbare Asset ohne Gegenparteien-Risiko. Es lässt sich als zinslose, ausfallsichere Anleihe mit unendlicher Laufzeit ansehen.

Bitcoin wird als digitales Gold bezeichnet, nicht umgekehrt Gold als analoges Bitcoin! Woher wohl das „Coin“ im Namen kommt? Allein dadurch lässt sich erahnen, was das Maß aller (Börsen-) Dinge ist.


3.  Wie lässt sich in Gold investieren?


Anlageformen: Physisch und Papier


Im Wesentlichen gibt es zwei Möglichkeiten in Gold zu investieren: 1. physisches Gold in Form von Münzen, Barren, Schmuck. 2. Kauf von Anrechten auf physisches Gold in Form von Xetra Gold, Euwax II Gold (nur die beiden sind in D steuerfrei handelbar)


Nachteile von physischem Gold:

Lagerung. Es muss ein sicheres Versteck gefunden werden oder ein Tresor gekauft bzw. gemietet. Bei XetraGold kein Problem.

Sicherheit: Physisches Gold kann physisch entwendet werden. Etwa bei einem Einbruchdiebstahl oder während des physischen Handels. Letzteres lässt sich mit einem vertrauenswürdigen Goldhändler lösen, ist bei XetraGold aber grundsätzlich kein Problem.

Echtheit. Die Echtheit von physischem Gold muss von seriösen Händlern abgesichert sein. Bei XetraGold kein Problem.

Aufgeld. Die Spanne von An- und Verkaufspreis beträgt bei den verbreiteten Münzen meist 1-2%, kann in Krisenzeiten aber deutlich steigen.  Bei XetraGold kein Problem.


Vorteile von physischem Gold:

Anonymität: Gold im privaten Besitz lässt sich quasi nicht nachweisen. Es ist damit ein Wertspeicher, der weitgehend dem Zugriff des Staates entzogen ist. Anders als ein Depot oder Konto oder XetraGold.

Lagerkosten: Die Lagerung von Gold kostet grundsätzlich nichts. Jede andere Anlageform hat Lagerkosten.

Transportabilität: Gold ist aufgrund seiner Wertdichte hoch transportabel. Die meisten Menschen dürften das Goldgewicht all ihres Vermögens (Bar, Aktien, Haus, Gemälde) ohne Probleme tragen können. Unmöglich bei XetraGold.

Zugriff: Im Falle einer ernsten Krise hat man unmittelbaren Zugriff auf einen Wertspeicher. Unerreichbarkeit des Brokers, geschlossene Banken lassen sich mit physischem Gold zumindest abfedern.

Ästhetik: Eine Goldmünze in PP oder ein Goldring ist einfach hübscher anzuschauen als ein Eintrag im Depot.


Anlagestrategien: Passiv und aktiv


Die optimale Anlageform hängt von der eigenen Anlagestrategie ab. Bei passiven Strategien (Buy-and-Hold) ist physisches Gold die beste Form, da dann keine laufenden Kosten anfallen (bietet kein anderes Asset). Bei einer aktiven Strategie eignet sich Papiergold, da hier ein schneller und günstiger Handel auch größerer Mengen möglich ist.

Buy-and-Hold bietet sich an, wenn man Gold als finanzielle Krisenversicherung oder Lebensversicherung ohne laufende Kosten versteht. Aktive Strategien bieten sich an, wenn man mit Timing versucht, die Portfolio-Performance zu verbessern. So steigt Gold tendenziell über dem 200-Tage-Durchschnitt oder bei fallender Zinsstrukturkurve. Gold folgt seit 1971/72 einem 8-Jahres-Dollarzyklus. Hätte man stets in dem investiert, wäre man auf ca. 17,5%pa gekommen. Oder: durch die Integration von Gold in GTAA verbessert sich die Rendite um bis zu 1%pa.


4.  Fazit


Gold wird wohl immer Emotionen wecken. Es aber einmal ganz nüchtern als ein Asset unter vielen zu betrachten, kann sich lohnen. Als Beimischung (25-30%) kann Gold das Risiko des Portfolios dramatisch senken und zugleich eine Jahrtausende alte Versicherung gegen Krisen aller Art bieten.


Habe ich noch ein wichtiges Argument vergessen? Seid ihr anderer Meinung oder findet ihr Gold auch als Beimischung interessant? Ich freue mich auf eine angeregte Diskussion!


Nachtrag 1: Wenn Papiergold, dann Euwax2 Gold. Ist wie XetraGold steuerfrei, kostet aber keine TER! Danke für den Hinweis @InvestmentPapa justetf.com zeigt das falsch an.



Nachtrag 2: Der Backtest ist mit jährlichem Rebalancing, was bei physischem B&H schwierig werden kann. Danke für den Hinwe@DonkeyInvestor Wer aber ohnhin anspart, sollte das leicht lösen können. Je einen Backtest ohne Rebalancing und mit Sparplan kann mit zwei Klicks schnell jeder selbst vornehmen.


Link zum Backtesten:

https://www.portfoliovisualizer.com/backtest-asset-class-allocation?s=y&mode=1&timePeriod=4&startYear=1973&firstMonth=1&endYear=2023&lastMonth=12&calendarAligned=true&includeYTD=false&initialAmount=10000&annualOperation=0&annualAdjustment=0&inflationAdjusted=true&annualPercentage=0.0&frequency=4&rebalanceType=1&absoluteDeviation=5.0&relativeDeviation=25.0&leverageType=0&leverageRatio=0.0&debtAmount=0&debtInterest=0.0&maintenanceMargin=25.0&leveragedBenchmark=false&portfolioNames=false&portfolioName1=Portfolio+1&portfolioName2=Portfolio+2&portfolioName3=Portfolio+3&asset1=TotalStockMarket&allocation1_1=100&allocation1_2=50&asset2=IntermediateTreasury&allocation2_2=25&asset3=Gold&allocation3_2=25&allocation3_3=100

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46 Kommentare

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1. Interessant und schön das du dich auch mit dem Thema und damit einer meiner Thematischen Schwerpunkte bei getquin auseinandersetzt. Frage dazu: Bist du ebenfalls in der Branche tätig und damit ein Branchenkollege von mir?
2. Gut wenn du die „Diskussion“, die ich im übrigen nicht so krass und vehement wahrnehme bei meinen bisherigen Beiträgen (klar, klassisches Pro- und Kontra, aber immer „normal“) ankurbeln willst. Es kann um das Richtig oder Falsche einfach kein „Klassenkampf“ entstehen, da jede Anlagestrategie individuell ist.
3. Was mich sehr triggert: Gold ist kein Stein, sondern, wie du es im gleichen Absatz richtig darstellst: Ein Metall. Ein Edelmetall.
4. Gold ist sehr wohl produktiv. Nur weil in der Industrie im Verhältnis zum Globalanteil relativ wenig verwendet wird, ist Gold nicht „nutzlos“. Es wird einfach nur nicht in Masse benötigt (anders als im übrigen Silber und die Gründe der Preisabweichungen und derlei Dinge habe ich auch schon in speziell einem Beitrag thematisiert), sondern es reichen verhältnismäßig kleine aber wichtige Mengen in ziemlich so allen Alltagsgegenständen die uns umgeben. Aber ok… ich will nicht Kleinlich sein. 😇 Des weiteren ist gerade der Nutzen auch bei den Notenbanken unumstritten.
5. Ich bezweifle das es ein grundsätzliches und generelles Goldverbot in den nächsten Jahren/Jahrzehnten geben wird.
6. Man könnte erwähnen das der Backtest in US-Dollar ist. Auf Basis von Euro (schließlich unser Hauptzahlungsmittel) kommt man nochmal auf andere Werte.
7. Wie der Esel sagte, setzt die hier durchschnittliche Performance der jeweiligen Backtests ein stetiges Rebalancing voraus. Gerade bei Gold in Physischer Form jedoch bisweilen schwieriger Umsetzbar.
8. Ich empfinde das Beimischungsverhältnis einfach zu gross. Grundsätzlich ist es so, dass natürlich Gold bei 25-30% sehr viel „Stabilität“ geben „kann“. Jedoch dürfte es für die Meisten Menschen hier (Alter U30-U40) einfach zu viel und zu Renditemindern sein. Deswegen „rate“ ich (genau wie viele Vermögensverwalter auch) „nur“ zu einem Anteil von ca. 10%.
9. Achtung vor Verallgemeinerungen zu Gold als „Geld“. Dies gilt nur für Gold welches tatsächlich ein Zahlungsmittel ist oder ein Zahlungsmittel war (und zwar ab 1800). Das dürfte zwar für die meisten gelten, nicht aber die Möglichkeit das bei neueren Sammlermünzen, welche möglicher Weise 80% des Goldwertes am Offenmarkt übersteigt…) Dann nämlich wird sehr wohl die Steuer fällig.
10. Wer 30% seines Vermögens in Gold anlegt, das bei 100.000€ macht, der kauft 30.000€ in Gold. Dieser Kauf ist mitnichten anonym und unterliegt dem GWG. Und bitte jetzt nicht die Diskussion beginnen, dass man ja diverse Händler abklappern kann… da sind wir deutlich bei einem Zuwiderhandeln gegen Gesetze. Und spätestens beim Verkauf hast du „ein“ Problem, da sich gerade verstärkt auch die Tatsache durchsetzt, dass Goldverkäufe von Privat bereits ab 0€ erfasst werden, sowie ein Nachweis über die Herkunft von Nöten ist.
11. Warum bitte „empfiehlst“ du faktisch XETRA Gold? Nur weil der Spread zum MK geringer erscheint? Da bitte mal über die jährlichen Gebühren (zu zahlen jeden Monat) informieren. Gerade bei der Menge an Gold, welche du hier zu Grunde legst, eine nicht zu vernachlässigen Größenordnung. Bei Physischen Gold bitte also bestenfalls die naheliegendeste Eigenschaft Papiergold zu physischen Gold nutzen, nämlich was laufende Kosten angeht: 0€ und damit EUWAX2.
12. Wer physisches Gold nicht Versichert (auch hier ist der anonyme Kauf dann schwierig) und es in Mengen über zb. 50k€ lagert, ist zusätzlich noch im schlimmsten Fall mit Totalverlust gesegnet… schwieriges Thema.
13. Interessanter Sidefact: In Coronazeiten hatte Gold welches bei XETRA und EUWAX in physischer Form von den Produzenten abgerufen wurde vorrang vor der Auslieferung an sonstige Händler. ;-) Da zog also das Argument der Verfügbarkeit nicht so richtig.
Ansonsten freue ich mich natürlich auch auf den Austausch zum Thema… aktuell arbeite ich wieder an einem Insight bzw. einem Thema aus dem Bereich, welcher als Beitrag zu den von dir angeregten Meinungsaustausch sicher auch wieder beiträgt…
Im Ganzen: Danke für den Beitrag.

Als Ergänzung will ich Schleichwerbung für meine Beiträge zum Thema Edelmetalle auf getquin machen. 😅 Zufinden im Linktree meines Profils: https://linktr.ee/investmentpapa
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@InvestmentPapa Danke erstmal für deine ausführliche Antwort und die zahlreichen Hinweise. Die sind ja selbst schon fast ein Beitrag. 😅
Ich werde nach und nach auf die Punkte eingehen. Deinen Hinweis zu EuwaxII Gold habe ich eingearbeitet. Bei justetf stehen der und XetraGold mit 0TER drin. Es war keine Empfehlung, sondern nur ein repräsentatives Beispiel. Ich wollte keine Zertifikate nennen, sondern die Klassiker mit physischer Lieferoption.
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@InvestmentPapa
Erwähnenswert ist, dass Euwax Gold ll sehr wohl auch Kosten hat, nämlich beim Kauf in Form einer höheren Diskrepanz zwischen Brief- und Wertkurs (Spread). Ist damit ein indirekter Ausgabeaufschlag.

Es lässt sich sagen:
Xetra-Gold (als ETC) eignet sich eher für eine kurzfristige Anlage, während Euwax Gold ll (physisch) vor allem dem langfristigen Anleger zu Gute kommt.
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@General_T_Regnery ICh gehe ja explizit auf die laufenden Kosten ein. Der Spread Aufschlag ist beinahe zu vernachlässigen. Was heißt kurzfristige Anlage? Bei XETRA kann es keine kurzfristige Anlage u1 Jahr geben, da sonst noch zusätzlich Steuer anfällt. Gold ist grundsätzlich kein Kurzfristinvestment, ausser man handelt PUT-CALL-Optionen, aber da bist du dann eh bei XETRA und EUWAX raus. ;-)
Die Abweichung bei EUWAX vom MK ist also wie beim örtlichen Händler zu sehen. Das ist eine einmaliger Aufschlag, kein Dauerhafter.
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@InvestmentPapa
Ist der Spread denn sowohl ihn einer Edelmetallfiliale als auch bei Euwax identisch?.

Und wie sieht es bei dir im Beruf aus? Hast du auch mit Xetra und Euwax zu tun? Oder ist das ganz anders?
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@InvestmentPapa Nun zu deinen Punkten:
zu 1: Nein, ich bin nicht in der Branche tätig. Ich mag sie auch irgendwie nicht, sorry.
zu 2: Die Diskussion ist vielleicht nicht angeheizt - schließlich sind wir in keiner Blowoff-Phase. Aber sie ist sehr emotional. Rationale Argumente scheinen nur selten zu ziehen. Das wollte ich einmal ein wenig adressieren.
zu 3: Mir ist schon klar, dass Gold kein Stein ist. Es war eine überspitzte Polemik gegen Gold, die die Nutzlosigkeit hervorhebt.
zu 4: Nein, Gold ist ein totes Ding (wie ein Stein eben!). Produktiv ist derjenige, der damit etwas tut. Und auch wenn ein kleiner Bruchteil industiell benutzt wird, so ist Gold in den meisten Fällen substituierbar. Das ist bei Silber nicht ganz so. Ich finde faszinierend, dass es gerade die Nutzlosigkeit von Gold, die es zu einem hervorragenden Wertspeicher macht. Zigaretten und Schnaps werden halt aufgebraucht.
zu 5: Was unser Staat alles mit den Goldbesitzern anstellen kann, wenn er einmal knapp bei Kasse ist, darüber kann man trefflich spekulieren. Meine Wette ist, dass es irgendwann einmal gesetzliche Regeln geben könnte, die den privaten Goldbesitz uninteressanter machen. Z.B. könnte ein nächster Schritt die Einführung der Umsatz/ Mehrwertsteuer für physische Goldkäufe eingeführt werden. Schwupps, ist der Goldmarkt in D kaputt.
zu 6: Ja, der Backtest ist in Dollar. Aber über die Jahre gleicht sich das meiner Erfahrung nach immer wieder aus. Wenn Gold 500% steigt und 15% davon sind auf Währungsschwankungen zurückzuführen, kann man das vernachlässigen. Privat schaue ich aber auch auf den Eurokurs.
zu 7: Wenn man Gold als ernsthaften Depotdiversifikator einsetzt, würde ich die Mischung aus physisch und Papier wählen.
zu 8: Der Punkt ist interessant! Wieso sind 25% Goldanteil zu viel? Die Backtests zeigen ja, dass das nicht renditemindernd wirkt, sondern vor allem risikomindernd. Auch zeigen die Tests, dass 10% Goldanteil so gut wie gar nichts bringen. Dazu würde ich gern mehr von dir hören: warum empfehlen deine Kollegen und du einen Goldanteil, der gegen die Fakten spricht?
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@InvestmentPapa sind Xetra Gold und Euwax 2 die einzigen ETCs, die nach einem Jahr steuerfrei sind? Oder gilt das auch für andere?
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@theflyingsquirrel ein weiteres Produkt wäre noch $SGBS Hier wäre aber die Folgekosten (bei einer im Bedarfsfall gewünschten Auslieferung) zu beachten! Gerade im Vergleich zum $EWG2 wird hier nämlich sehr „schwammig“ und ungenau belegt. Vermutlich will Wisdom gar nicht das man ausliefert… (Angebot bei Nachfrage). Allein aus diesem Grunde würde ich der Einfachheit und Sicherheit der unkomplizierten Anerkennung einer Steuerfreiheit gegenüber dem Amt die verhältnismäßig einfachen Produkte (von dir benannt) anwenden.
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Guter Beitrag. Interessanterweise hast du als Befürworter von Gold ähnliche Argumente wie ich als Kritiker. Nur mit teilweise anderer Interpretation.

Ähnlich, bis auf den Backtest, mit dem du mich fast überzeugt hättest, in Gold zu investieren. Aber auch nur fast. Du hast als Startdatum 1973 gewählt. Zu dem Zeitpunkt war der private Besitz von Gold in den USA verboten, welches dann aufgehoben wurde, was eine ungewöhnlich hohe Volatilität und nicht representative Rendite in den darauffolgenden Jahren zur Folge hatte. Beginnt man den Backtest 1975 sinkt die Rendite. Hilft natürlich trotzdem Stabilität ins Depot zu bringen und gleichzeitig die Rendite nur ein bisschen zu senken 👍. Evtl ne Alternative für @DividendenWaschbaer zu seinen High Dividend Assets 😁

Und bitte noch darauf hinweisen, dass die Ergebnisse des Backtest ein jährliches Rebalancing voraussetzen. Für die physische buy & hold Fraktion kommen noch einmal andere Ergebnisse zustande.
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@DonkeyInvestor Danke für deine Hinweise! Ich gebe dir Recht, dass das Anfangsdatum beim Backtest viel ausmacht. Aber! Ich habe mit 1973 ein Jahr gewählt, das exakt 50 Jahre zurück liegt. Sowohl 1971 (frühstes Jahr) als auch dein Vorschlag 1975 hätten deutlich bessere Renditen gebraucht! Gold ist nämlich nach der Freigabe in USA erstmal ordentlich gefallen, so 40%.

Beim Rebalancing beim physischen B&H hast du einen Punkt getroffen, den ich so gar nicht bedacht hatte. Du hast natürlich Recht, darauf muss ich hinweisen. Aber! Der Normalfall ist ja, dass man das Depot anspart, also regelmäßig einzahlt. So sollte Rebalancing durch Justierung der Kauffgröße kein Problem sein. Allerdings gebe ich dann wieder zu, dass ich den Backtest auch mit Sparplan hätte machen müssen. Das wäre dann aber wohl zu komplex für einen eingängigen Beitrag gewesen. 😅
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@Epi echt? Bei mir kommt beim Backtest ab 1975 eine geringere Rendite raus 🧐🤔!?

Durch Anpassung der Sparrate kann man sicherlich rebalancen. Allerdings spart nicht jeder regelmäßig und ab einer gewissen Depotgröße dauert das über einen Sparplan sehr, sehr lange
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@DonkeyInvestor Jup, 75 9,56% vs. 73 9,46%.
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@DonkeyInvestor Ja, ab einer gewissen Depotgröße macht eine Aufteilung in physisch und Papier wahrscheinlich Sinn. Also z. b. eine Tube Münzen (20x2000€) und der Rest als EuwaxII. Das lässt sich dann leicht managen.
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@Epi in deinem Beitrag lagen die Renditen noch über 10% und über einem reinen US Stock Depot
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@DonkeyInvestor Wenn du im verlinkten Backtest einfach die Startzeit von 1973 auf 1975 änderst, steigt die Rendite. Was hast du verändert?
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Gold bespar ich nur so nebenbei, wenn ich mal ne kleine schicke Münze sehe oder mal das nötige Kleingeld übrig habe für einen Barren. Silber genauso. Die Edelmetalle hab ich lieber in der Hand.
Allerdings kauf ich nicht wenn gerade günstig ist, sondern wenn mir die Motive gefallen :)
Danke für den Beitrag
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@Pogorausch Klingt schon mal ganz gut. Vielleicht überlegst du nach dem Artikel ja, ob es sinnvoll wäre, systematischer in Gold zu investieren?

Die schönsten Motive haben m. E. die Österreicher, gefolgt von Australien und Kanada.
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@Epi stimmt. Wobei ich momentan eher auf die Silberlinge abfahre von irgendwelchen Videospielen-Charakteren :D
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@Pogorausch Das ist der ästhetische Aspekt beim Edelmetallsparen. Nicht zu unterschätzen!
Erstmal cooler Beitrag, ich sehs genauso wie du, dass bei gold immer Emotionen mitschwingen, ähnlich wie bei der Diskussion wie um Immobilien. Bei den beiden scheint es für die meisten nur schwarz oder weiss zu geben und die Gefühle kochen schnell hoch.
Bei einer Sache muss ich dir aber widersprechen: Lagerkosten. Klar, bei ein oder zwei Münzen geb ich dir recht. Aber wenn man ernsthaft so 25% seines irgendwann hoffentlich grossen vermögens in Gold hat kommst du um Lager kosten nicht rum. Allein aus sicherheits- und versicherungszwecken. Entweder du schaffst dir einen safe an, oder packst es eben ins bankschliessfach. Ich zumindest hab keins von beidem und müsste es für die Gold lagerung extra anschaffen
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@FirstPancake Danke für deine nette Rückmeldung!
Das mit der Lagerung ist natürlich eine individuelle Geschichte, die man auch mit niemandem (außer Partner) teilen sollte, auch nicht mit seiner Versicherung. Um das Problem bei größeren Depots zu umgehen, würde ich eine Mischlösung vorschlagen: Bis Betrag X (z.B. 3 Monatsgehälter) Münzen, darüber hinaus EuwaxII Gold.
@Epi uff, ne Menge physisches Gold unversichert lagern wiederstrebt mir. Egal ob zu Hause oder im schliessfach. Warum sollte ich das tun, ist ja extrem risikoreich
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@FirstPancake Wie gesagt, ein Mix könnte das Problem lösen. Es gibt Hausratversicherungen, die versichern bis 70k gegen Einbruchdiebstahl für 100€pa. Also so viel physisch, wie man sich wohlfühlt, den Rest in Euwax. Was spricht dagegen?
@Epi wenns versichert ist nichts. Die Frage ist halt immernoch Nach den Klauseln in den Versicherungen. Ich kenn das nur so, dass die nen safe verlangen. Aber kann sich inzwischen auch geändert haben.
Ich bin auch gar nicht gegen Gold, hab das auch als ETC zu 5% im portfolio
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Cooler Beitrag, hat sich sehr gut lesen lassen. Der nüchterne Blick tut mal ganz gut.
Darauf ein @ccf 🚀
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@Fabzy Danke!
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Eine Sache stört mich: "Gold ist ein [...] Stein." Ich bin ja kein Geologe, aber Gold als Stein zu bezeichnen, missfällt einem Teil von mir gewaltig 🤔

Ansonsten aber super der Beitrag!
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@joshuamts War ja auch ein polemisches Gegenargument, das die Nutzlosigkeit betonen soll, ich aber so gar nicht vertreten würde.
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@Epi Das war mir auch klar, ist mir halt als solches nur ebendrum direkt ins Auge gefallen
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Zum Punkt „Vorteile von physischem Gold“ sei noch folgendes zu ergänzen:

In Deutschland kannst Du Gold bis zu 1.999,99 Euro anonym kaufen. Erst ab einer Summe von 2.000 Euro müssen Händler Deine persönlichen Daten erfassen.


Da wäre manch einer bei den angesprochenen 25-30% Gewichtung im Portfolio weit drüber.
Bei einem 60k Portfolio wären das 15-18k in Gold.
Da müsste man dann ja 10 Einzelkäufe <2k tätigen.
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@six Ja, die Sache mit der Grenze für den anonymen Kauf habe ich nicht angesprochen. Hätte ich evtl. machen sollen. Ich halte es aber für keine große Sache. Wenn du sauber bist und die Herkunft des Geldes im Bedarfsfall nachweisen kannst, dann hat der Staat halt deine Adresse. Aber was soll er damit tun? Er weiß, dass du Gold gekauft hast. Wenn er an das Gold will, kannst du immer sagen, dass du es verschenkt hast oder vergessen hast, wo es ist. Diese Anonymität bleibt ja. Und das weiß der Staat auch.
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$EWG2 Euwax Gold, ein Produkt der Börse Stuttgart 👍🏽

Jaja wir Schwaben, sparen sogar an den laufenden Kosten 😅

Dazu kommt noch, dass man sich das Gold ab einem bestimmten Menge in gewählter Stückelung nach Hause liefern lassen kann, war glaub sogar kostenfrei 🤔
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Guter Beitrag! Kleine Korrektur zum Papiergold: Es gibt mittlerweile einige weitere ETCs welche steuerfrei sind, da das Gold ausgeliefert werden kann. Diese sind ergänzend zu Xetra Gold und Euwax Gold II:
-The Royal Mint Responsibly Sourced Physical Gold ETC
-WisdomTree Physical Swiss Gold
-WisdomTree Gold Bullion Securities
-WisdomTree Core Physical Gold ETC
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@Akandivizi Oh, danke. Das wusste ich gar nicht.

Welchen würdest du empfehlen?
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@Epi ich vermute den Core oder Swiss von WisdomTree, beide gut und günstig.
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"justetf.com zeigt das falsch an." - Was wird da falsch angezeigt?
Gelöschter Nutzer
2J.
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@D-Duck Ja, das war aber eher ein Zufall.
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Gelöschter Nutzer
8Mon.
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8Mon.
@AfterBurner Danke. Der Beitrag ist ja schon etwas her. Ein paar Dinge würde ich heute differenzierter sehen.
So pauschal 25% Goldanteil würde ich gar nicht mehr sagen, denn es kommt viel auf die anderen Assetklassen im Depot an. 8% Gold könnten unter Umständen durchaus genug sein, auch wenn diese bei dir wahrscheinlich nicht zutreffen. Auch würde ich Gold eher empfehlen, wenn das Interesse des Anlegers in Richtung VolaManagement geht. Denn die Depotrendite steigt mit Gold ja nicht. Andererseits lässt sich die Depotvola auch mit anderen Methoden sehr gut managen, so dass dann Gold nur eine von verschiedenen Optionen ist. Ob es die beste ist, hängt wiederum von verschiedenen Faktoren ab.

20-25% Gold sind aber nie verkehrt.
Gelöschter Nutzer
8Mon.
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8Mon.
@AfterBurner Ja,wenn es dir nur nebenbei um Rendite geht, dann kannst du auch eines der hochdiversifizierten Niedrigvola-Depots anschauen. Google mal Meb Faber GAA. Da gibt es einen tollen Vergleich von Portfoliokonzepten.
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Gelöschter Nutzer
2J.
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